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Couchperle: 18 Shaw-Brothers-Klassiker bei MUBI

Ein Beitrag von Christian Neffe, Mathis Raabe

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Die 36 Kammern der Shaolin
Die 36 Kammern der Shaolin

„Shaolin shadowboxing, and the Wu-Tang sword style. If what you say is true, the Shaolin and the Wu-Tang could be dangerous. Do you think your Wu-Tang sword can defeat me?“

So beginnt Enter the Wu-Tang (36 Chambers), das legendäre Debütalbum des Wu-Tang Clan. HipHop-Fans dürften die Filme der Brüder Shaw aus Hongkong deshalb zumindest indirekt bestens bekannt sein: Method Man, RZA und Co. haben sie fleißig referenziert und zitiert – ihre Rap-Technik, wollen sie damit sagen, sei ebenso komplex und tödlich wie die Kampfkunst, die im Martial-Arts-Kino gelehrt wird. Schon der Albumtitel verweist auf Die 36 Kammern der Shaolin, der von den Shaw Brothers produziert und vertrieben wurde und als einer der besten Kung-Fu-Filme aller Zeiten gilt. Er ist in der Retrospektive, die der Streamer MUBI aktuell versammelt hat, dementsprechend zuerst genannt.

Mehr als 1000 Filme hat das Hongkonger Studio bis in die 1980er hervorgebracht und prägte damit wie kein zweites die dortige Filmlandschaft. Möglich war das freilich nur mit Fließbandarbeit im Stile Henry Fords, doch auch wenn sie sich quer durch verschiedene Genres versuchten, so war eines doch omnipräsent: der Martial-Arts-Film.

Darunter sind sowohl klassische Kung-Fu-Filme (gern nach dem Muster „Junger Schüler lernt zum Zwecke des Schutzes oder der Rache die geheimen Kampfkünste der Kampfmönche“, siehe Die 36 Kammern der Shaolin) als auch die Subgenre-Spielart Wuxia, in der oft Schwerter statt Fäusten eingesetzt werden und die Handlung mit reichlich Mystik und Übermenschlichkeit in Form von Wirework aufgeladen ist. Bekanntester später Vertreter und auch Oscar-prämiert: Ang Lees Tiger & Dragon.

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Obwohl Fließbandware, sind die Filme aus dem Hause Shaw Brothers stets mehr als reines Fratzengeballer. Es geht um Disziplin, Moral und Werte, die Überwindung der eigenen Grenzen – um Akte der Transzendenz also, um Gemeinschaft und Brüderlichkeit. Dazwischen gibt es aber auch gepflegt ins Gesicht. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf, dass hier früher als im US-amerikanischen Actionkino auch Frauen ihre Kampfkünste beweisen durften, so etwa in Heroes of the East von 1978. 

Angesichts des gewaltigen Produktionsvolumens der Shaw Brothers scheint es ein Ding der Unmöglichkeit, eine repräsentative Auswahl von Filmen zu finden. Bei MUBI jedoch hat man sich dieser Mammutaufgabe gestellt und präsentiert dort seit kurzem folgende Filme:

  • Das Schwert der Gelben Tigerin (1966) von King Hu: genreprägendes Wuxia-Meisterwerk
  • Das goldene Schwert des Königstigers (1967) von Chang Cheh: Wuxia-Klassiker, der Jimmy Wang Yu zum Star machte
  • Zhao — Der Unbesiegbare (1972) von Jeong Chang-Hwa: eroberte auch die amerikanischen Kinos
  • Ai Nu (1972) von Chor Yuen: Mischung aus Sexploitation-Grindhouse und Wuxia
  • Der Boxer von Shantung (1972) von Chang Cheh und Hsueh Li Pao: einer der blutigsten Filme des Shaw Brothers
  • Die 36 Kammern der Shaolin (1978) von Lau Kar-Leung: absoluter Kultklassiker
  • Vier Gnadenlose Rächer (1978) von Cheng Cheh: im Mittelpunkt vier Helden mit Behinderung
  • Heroes of the East (1978) von Lau Kar-Leung: unterhaltsame Kung-Fu-Karate-Komödie
  • Die unbesiegbaren Fünf (1978) von Chang Cheh: geliebt von Tarantino und gesampelt vom Wu-Tang Clan
  • Dirty Ho (1979) von Lau Kar-Leung: Action trifft auf Slapstick
  • Hong Wending San Po Bai Lian Jian (1980) von Lo Lieh: Jahrzehnte später von Tarantino in Kill Bill Vol. 2 zitiert
  • Legendary Weapons of China (1982) von Lau Kar-Leung: Regie, Drehbuch und Hauptrolle in einer Hand
  • Ran Zhe Wu Di (1982) von Chang Cheh: episches Großwerk vom Ende der goldenen Kung-Fu-Ära
  • Der Todesspeer des Shaolin (1984) von Lau Kar-Leung: grandiose Action

Hier geht es zur Sammlung auf MUBI.

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