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Trailer des Tages

American Fiction

Ein Beitrag von Mathis Raabe

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American Fiction (2023) - Trailer (englisch)
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Es sei wohl kein Zufall, dass gerade nach #BlackLivesMatter und #OscarsSoWhite so viele Dramen über die Sklaverei oder den Kampf Schwarzer Menschen für ihre Bürgerrechte erschienen, schreibt The-Guardian-Autor Radheyan Simonpillai in seiner Kritik zu American Fiction. Diese Narrative sind für die Mehrheitsgesellschaft leichter zu verarbeiten – solche, die etablierte Figurentypen präsentieren und keine authentisch-komplexen Figuren, und die meist mit Themen wie Armut und Trauma oder mit Gangster-Klischees daherkommen. Sie würden weißen Menschen die Chance geben, sich durch ihr Mitgefühl im Kino ein bisschen weniger verantwortlich zu fühlen, so Simonpillai weiter.

Mit dieser Dynamik befassen sich Regisseur Cord Jefferson und sein Hauptdarsteller Jeffrey Wright in der Satire American Fiction. Ein Autor muss sich von Verlegern anhören, seine neue Geschichte sei „nicht Schwarz genug“ und deshalb schwer zu vermarkten. Aus Ärger schreibt er schließlich einen Roman voller Klischees, für ihn nur als Satire zu verstehen. Doch das Buch wird ein Riesenerfolg. Im nächsten Schritt muss er nun sogar seine Figur selbst verkörpern und als Klischee eines Aufsteigers öffentlich auftreten, damit die Fans sich an ihm ergötzen können.

Cord Jefferson hatte zuvor im Drehbuchteam von Serien wie Watchmen und Station Eleven gearbeitet und feiert mit American Fiction sein Regiedebüt. Der Film war zuerst beim Filmfestival von Toronto zu sehen. Die Presse lobte dort den satirischen Ton und den Hauptdarsteller Wright. Über eine Veröffentlichung in Deutschland ist noch nichts bekannt. Der Film ist im Vertrieb von Amazon MGM Studios und wird wohl schlicht früher oder später bei Prime erscheinen.

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