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Darling der Woche

Aus Liebe zum Genre: The Critics Company

Ein Beitrag von Christian Neffe

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The Critics Company
The Critics Company

Immer günstigerer Technik ist es zu verdanken, dass es inzwischen immer mehr jungen Menschen — auch aus schwierigen sozio-ökonomischen Verhältnissen - gelingt, ihre Liebe für Filme kreativ zum Ausdruck zu bringen. Und wenn sie damit auch noch ein kreatives Gegengewicht zur örtlichen Filmbranche bilden, ist das für uns besonders beachtenswert. Beispiel Nigeria: Die dortige Produktionslandschaft — Spitzname Nollywood — zeichnet sich vor allem durch einen Fokus auf Drama, Tragik und Romantik aus. Klassische Genre-Filme sind Mangelware. Dem will ein Kollektiv etwas entgegen setzen: Ein knappes Dutzend junger bis sehr junger Nigerianer*innen, die sich The Critics Company nennen, begannen vor rund einem Jahr, Science-Fiction-Filme von wenigen Minuten Länge auf Youtube zu veröffentlichen. Und haben damit überraschend großen Erfolg.

Es fing an mit dem Debütwerk The Chase, einem knapp fünfminütigem Streifen, gedreht vor heruntergekommenen Dorfkulissen sowie behelfsmäßigem Greenscreen, nachträglich verfeinert mit lizenzfreier Musik — und ganz, ganz viel Adobe After Effects. Beigebracht haben sie sich all das durch Youtube-Tutorials. Eine wackelige Kamera (gedreht wurde auf einem Nokia C2-01), Achsensprünge und eine eher suboptimale Tonqualität zeugen davon, dass das Projekt da noch in den Kinderschuhen steckte. Doch das Potential war bereits erkennbar.

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Nach sieben Monaten Produktionszeit erschien dann Anfang dieses Jahres mit Z: The Beginning das bisherige „Magnum Opus“ der Critics Company. Darin bedient sich das Kollektiv inhaltlich wie ästhetisch an offensichtlichen Vorbildern wie Matrix (Action), Terminator (POV-Shots) oder Star Wars (dunkle Mächte im Hintergrund) und zeigt ein futuristisches Nigeria, das im Jahre 2050 in Trümmern liegt. Armut und Gewalt dominieren den Alltag — eine düstere Vision, die die Zukunftsängste der jungen Generation widerspiegelt.

Z: The Beginning machte die Mitglieder der Critics Company quasi über Nacht zu kleinen nationalen Stars. Die nach wie vor vorhandenen handwerklichen Mängel werden effektiv durch den DIY-Charme des Kollektivs überlagert. Wer traut sich sonst, Filme mit selbst gebastelten Kamerastativen und vor grünen Laken zu produzieren?

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Seit Z: The Beginning hat die Critics Company acht weitere, rund einmütige Clips veröffentlicht, die sich vor allem am Horror-Genre abarbeiten. Dass die Mädels und Jungs nicht stehen bleiben wollen, zeigt ein vor gut einem Monat erschienener Trailer mit dem vollmundigen Titel „WE COMING!“. Das Kollektiv hat demnach nun auch technisch aufgerüstet, etwa in neue Stative und Beleuchtungsausrüstung investiert. Bleibt zu hoffen, dass der Charme des Selbstgemachten fortan nicht auf der Strecke bleibt. Wir sind jedenfalls sehr gespannt ob der Dinge, die da noch kommen werden.

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