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Streaming-Tipps

Streaming-Tipp des Tages: Leave No Trace

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

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Bild zu Leave No Trace von Debra Granik
Leave No Trace von Debra Granik - Filmbild 1

Debra Granik hat in ihrer bisherigen Karriere nicht viele Filme gedreht. Nach dem grimmigen und durch und durch grandiosen Winter’s Bone (2010) hat es ganze acht Jahre gedauert, bis die Amerikanerin mit Leave No Trace aus der Versenkung auftauchte — leise, zurückhaltend und ästhetisch ungemein konsequent. Erneut ist die Seelenlandschaft Amerikas das Thema: Der Kriegsveteran Will (Ben Fos­ter) findet nach seinen Erfahrungen im Irakkrieg nicht mehr in die Gesellschaft zurück. In einem öffentlichen, weitläufigen Park am Rand von Portland hat er sich mit seiner Teenagertochter, der dreizehnjährigen Tom (Thomasin McKenzie) zurückgezogen. Als das Gespann von der Behörden entdeckt wird, muss es sich in einer Einrichtung zurechtfinden. Während Tom damit einigermaßen gut klarkommt, wächst bei Will die Sehnsucht nach der Einsamkeit.

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Das Großartige an Leave No Trace ist seine poetische Widerständigkeit. Granik gibt ihrem sensiblen Drama eine Dauer, bis aus dem Porträt einer Vater-Tochter-Beziehung die Landschaft der Einsamkeit aufsteigt: Welches Amerika liegt hinter dem Land der unendlichen Möglichkeiten, dem ach so freiheitlichen Zwang zur Produktivität? Kann man sich dem Zugriff der Gesellschaft überhaupt entziehen? Der Trailerpark verkommt in diesem Film nicht zum billigen Abziehbild von White-Trash und Armut. Vielmehr legt Granik den sozialen Kern einer Gegenkultur frei.

Leave No Trace gibt es bei allen gängigen Streaming-Plattformen zur Leihe.

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