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Streaming-Tipp des Tages: Demolition Man

Ein Beitrag von Christian Neffe

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Demolition Man
Demolition Man

Unter all den Hollywood’schen 90er-Jahre-SciFi-Dystopien ist die von Demolition Man nicht nur eine der kreativsten, sondern funktioniert auch bestens als Parodie der Genrekollegen. Anstatt die USA in Schutt und Asche zu legen, herrscht hier nämlich eitel Sonnenschein. Eine Utopie also? Von wegen – zumindest aus der Perspektive des hartgesottenen Cops John Spartan (Sylvester Stallone), der nach einer Finte seines Erzfeindes Simon Phoenix (Wesley Snipes) im Jahre 1996 eingefroren und erst 2032 wieder aufgetaut wurde. Zigaretten, Burger, Bier, Sex, Kontaktsport, Schokolade, ja sogar Fluchen ist hier verboten. Und die Polizei? Weiß weder, wie man eine Waffe bedient, noch wie man eine ordentliche Festnahme durchzieht. In was für einer Welt voller Weicheier ist Spartan hier nur gelandet?

Das lässt sich durchaus als feuchter Traum einer konservativ-reaktionären Blase lesen, als Statement gegen jeden „Defund the Police“-Ruf und 30 Jahre später wie die filmgewordene „Anti-Wokeness“. Und zugegeben: Der Actionstreifen hat bis auf einen kurzen, flapsigen Kommentar am Ende auch nur wenig zu bieten, was dagegen sprechen würde. Aber der deutliche parodistische Unterton macht genauso viel Spaß wie das Geballer und Gekloppe. Demolition Man legt ein ordentliches Tempo vor, Wesley Snipes hat den Spaß seines Lebens, und selbst heute noch können viele der Ideen überraschen. Zumal auch nach 30 Jahren noch niemand herausgefunden hat, wie genau das mit den drei Muscheln funktionieren soll, die in dieser Zukunft unser schnödes Klopapier ersetzt haben.

Demolition Man ist aktuell bei Amazon Prime Video sowie den gängigen VoD-Anbietern zur Leihe verfügbar.

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