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Trailer des Tages

Der eiskalte Engel

Ein Beitrag von Sebastian Seidler

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Der eiskalte Engel (1967) - Trailer (OmeU)
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Wenn es um die Anmut des Killers vor und nach dem Schuss geht, also um eine sehr ästhetische Idee von einem Auftragskiller, dann ist Der eiskalte Engel von Jean-Pierre Melville der unverrückbare Bezugspunkt. So bezieht sich David Fincher mit jeder Faser seines Netflix-Films The Killer auf den großen französischen Klassiker, der nichts, aber auch gar nichts mit der Nouvelle Vague am Hut hat. Melville war der Solitär, der den amerikanischen Gangsterfilm aufgegriffen und mit französischer Anmut und Strenge geerdet hat, dass man nicht umhinkommt, ihn als einen der Giganten der Filmgeschichte zu sehen.

Gerade die nur augenscheinlich kühle Einfachheit von Der eiskalte Engel erlaubt einen Blick auf Einsamkeit und Stil, auf die Ökonomie des Mordens: Alain Delon ist cool, keine Frage. Doch darf auch die beinahe gläserne Verletzlichkeit und die Todessehnsucht dieser Figur nicht verschwiegen werden. Als einsamer, gut gekleideter Wolf erledigt er seine Aufgaben und bewegt sich geschmeidig durch eine existenzielle Unmöglichkeit, der man nur mit Stil begegnen kann.

Die Handlung? Stringent und klar. Ein Auftragskiller gerät ins Fadenkreuz der Auftraggeber und kommt aus dem Tritt. Man könnte viel über die Ähnlichkeit zwischen der Hauptfigur aus Godards Außer Atem und dem Killer nachdenken – gerade wenn man das Ende bedenkt. Aber das soll an dieser Stelle nicht verraten werden. 

   

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