Rosalie (Nadia Tereszkiewicz) hat Angst. Angst davor, dass ihr Ehemann, der sie noch nie gesehen hat, sie nicht so akzeptiert, wie sie ist. Gerade zu jener Zeit, Frankreich Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts, eine durchaus berechtigte Angst, denn Rosalie ist überdurchschnittlich stark behaart, und wenn sie sich nicht regelmäßig rasiert, wächst ihr ein Bart. Schon bald hat sie genug davon, sich dafür zu schämen — und lässt das Rasiermesser im Schrank.

Bei einem Film über die reale Clémentine „die Frau mit Bart“ Delait hätten manche Filmschaffende wohl zum Genre der Komödie gegriffen. Stéphanie Di Giusto hingegen entschied sich bei Rosalie für ein waschechtes Drama, was dem zwar historischen, aber doch zeitaktuellen Stoff die nötige Gravitas verleiht. Andreas Köhnemann, der den Film bereits in San Sebastián sehen konnte, urteilte: „Das Drehbuch (…) setzt nicht auf die narrative Formel, nach der eine von Angst erfüllte Figur ein persönliches Geheimnis so lange bewahrt, bis es dann in einem besonders unpassenden Augenblick zutage tritt. Nach anfänglicher Scham ist Rosalie bald nicht mehr gewillt, sich zu verstecken. Nadia Tereszkiewicz (…) verkörpert die Titelfigur als couragierte, selbstbestimmte Persönlichkeit, die der Welt mit einem zarten Lächeln auf den Lippen begegnet und sich mit klugem Witz und Kreativität allen Herausforderungen stellt.“

Der Film startet am 5. Dezember 2024 in den deutschen Kinos.