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Halbjahresbericht 2018: Indisch zweithäufigste Sprache im US-Kino

Ein Beitrag von Katrin Doerksen

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Kinositze
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05.07.2018: Der US-Filmkritiker Eric D. Snider hat auf Crooked Marquee seinen halbjährlichen Bericht zum US-Kino veröffentlicht. Im Gegensatz zu Box Office Mojo berücksichtigt er für seine Untersuchungen alle Filme, die für mindestens eine Woche einmal täglich in wenigstens einem US-amerikanischen Kino liefen — und kommt so nicht nur auf eine wesentlich höhere Gesamtzahl an Filmen (Box Office Mojo listet 335 — Snider über 600), sondern auch auf überraschende statistische Auswertungsergebnisse.

Für seinen Bericht teilt Snider die Filme in drei Kategorien ein (wide releases, limited releases und Dokumentarfilme) und untersucht diese auf ihre Sprache, Geschlecht und Herkunft der Macher, ihre Laufzeit und auf welche Quellen sie sich stützen (ob es sich beispielsweise um Originaldrehbücher oder Literaturverfilmungen handelt).

Einige von Sniders Ergebnissen sind leider keine Überraschung: so wurden nur 4 von 70 wide releases in der ersten Jahreshälfte 2018 von Frauen inszeniert. Abseits von Hollywoods Studiosystem fällt das Verhältnis immerhin etwas besser aus: von 463 limited releases wurden 66 von Frauen gedreht.

Überraschend sind hingegen Sniders Analysen im Hinblick auf Sprache: so ist die am zweithäufigsten gesprochene Sprache im US-amerikanischen Kino nicht etwa Spanisch, sondern Telugu — eine indische Sprache, die in den USA von rund 370.000 Menschen gesprochen wird. 29 Filme auf Telugu wurden Snider zufolge in der ersten Jahreshälfte veröffentlicht. Dazu kommen andere indischsprachige Filme, beispielsweise auf Hindi (20 Filme) oder Punjabi (9). Insgesamt zählt Snider 78 Filme in indischen Sprachen, 17% aller limited releases

Insgesamt weisen Sniders Untersuchungen darauf hin wie schwierig es ist in den USA verliehene Filme zu dokumentieren. Verleihfirmen und Kinos sind nicht verpflichtet ihre Einnahmen und Statistiken offenzulegen — wenn sie es tun, gibt es keine Möglichkeit ihre Angaben auf Richtigkeit zu überprüfen. Dazu kommt, dass zahlreiche kleine Filme nur in einem einzigen Kino laufen. Zu Eric D. Sniders vollständigem Halbjahresbericht geht es hier.

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