Am Anfang war Georges Méliès mit seinen ausgefallenen Requisiten, Kulissen und Schnitttricks; inzwischen sind wir in einer Zeit angekommen, in der quasi der komplette Film aus dem Computer stammen kann – mit Ausnahme der Schauspieler*innen (obwohl es selbst da inzwischen einige Versuche gab). Mehr als 100 Jahre Filmhistorie liegen zwischen diesen beiden Punkten, und in den vergangenen 47 hat das Special-Effects-Studio Industrial Light & Magic einen gewaltigen Anteil an dieser Entwicklung genommen. Eine neue Dokuserie zeichnet diesen Werdegang nach.

Inszeniert von Lawrance Kasdan (Silverado, Dreamcatcher) versammelt Light & Magic etliche an der Gründung des Studios beteiligte Personen – allem voran George Lucas als Gründungsvater – und beleuchtet in den ersten vier der sechs Episoden die experimentellen Versuche von Menschen wie John Dykstra, Lorne Peterson, Dennis Muren oder Harrison Ellenshaw, die Bahnbrechendes in Sachen Kameraarbeit und VFX-Einbindung sowie atemberaubend detaillierte Modelle und Matte-Paintings schufen. Anfangs nur für Star Wars, später dann für Klassiker wie Zurück in die Zukunft, Starship Troopers, Terminator 2 und Jurassic Park bis hin zum MCU. Auch wenn dabei viele technische Konzepte und Prozesse erläutert werden, so liegt der Fokus doch klar auf den interviewten Personen, den inzwischen gealterten Pionieren und ihrer Leidenschaft, die Menschen im Kino zu verzaubern und zu erstaunen.

Das ist anfangs ganz viel Schultergeklopfe von alten weißen Männern für ihre tolle Arbeit – allerdings war es das ja auch: verdammt tolle Arbeit. Und je näher sich die Doku der Gegenwart nähert, desto diverser werden auch die Personen, die bei ILM wahrlich Großes vollbringen. Auch wenn es dann durchaus emotional wird, sobald sich herausstellt, dass das Lebenswerk so vieler großer (praktischer) Künstler allmählich von Maschinen ersetzt wird. Da verdrückt man, trotz all des geballten Filmwissens, das hier vermittelt wird, auch mal ein Tränchen – große Doku-Kunst also.

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