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Video on Demand

Unsere Streaming-Empfehlungen für April 2024

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

Von Mia Hansen-Løve über Claire Denis bis zu David O. Russell – das ist das neue Angebot auf MUBI, Netflix, Amazon Prime, Filmfriend und Sooner.

Meinungen
Sophia, der Tod und ich / Dead Girls Dancing / Three Thousand Years of Longing
Sophia, der Tod und ich / Dead Girls Dancing / Three Thousand Years of Longing

Empfehlungen für MUBI

 

In ihrem Langfilmdebüt als Drehbuchautorin und Regisseurin kombiniert die 1993 in München geborene Anna Roller eine Coming-of-Age-Erzählung mit Roadmovie-Motiven. Das Werk beginnt damit, dass Ira (Luna Jordan) und ihre besten Freundinnen Ka (Noemi Nicolaisen) und Malin (Katharina Stark) ihren Schulabschluss machen und insbesondere in ihrem familiären Umfeld mit den üblichen Fragen nach Zukunftsplänen konfrontiert werden. Sie begeben sich gemeinsam ohne konkrete Planung auf eine Reise mit dem Auto nach Italien. Die etwa gleichaltrige Italienerin Zoe (Sara Gianelli) schließt sich dem Trio noch an; Ira entwickelt rasch Gefühle für sie. Wenn die vier Heldinnen später in einem verlassenen Dorf landen, spielt die Inszenierung mit Grusel-Elementen.

  • Ab dem 05. April verfügbar.

 

Die französische Filmemacherin Mia Hansen-Løve (Jahrgang 1981) hat der Schauspiel-Göttin Isabelle Huppert in Alles was kommt (2016) eine Bühne geboten. Ihr Liebesdrama Bergman Island (2021) trägt hingegen semi-autobiografische Züge. Während sie selbst mit dem 26 Jahre älteren Regisseur Olivier Assayas zusammen war, schildert sie hier die Reise des Paares Tony und Christine (verkörpert von Tim Roth und Vicky Krieps) zur Bergman-Woche auf der Insel Fårö. Inspiriert von der schwedischen Kino- und Theater-Legende arbeiten die beiden an neuen Stoffen. Doch die 25 Jahre jüngere Christine kämpft mit einer künstlerischen Krise, die bald auch die Beziehung belastet.

  • Beide Filme, ebenso wie Maya (2018) von Hansen-Løve, ab dem 08. April verfügbar.

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Empfehlung für Netflix

 

Mit der Tragikomödie liefert der als Theater-, Kino- und Fernsehschauspieler bekannte Charly Hübner sein Spielfilm-Regiedebüt, nachdem er zuvor schon das dokumentarische Werk Wildes Herz (2017) über die Punkband Feine Sahne Fischfilet inszeniert hat. Das von Lena May Graf verfasste Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thees Uhlmann aus dem Jahr 2015. Erzählt wird darin, wie der noch recht junge Altenpfleger Reiner (Dimitrij Schaad) eigentlich von dem zerstreuten Todesboten Morten (Marc Hosemann) ins Jenseits überführt werden soll – und dann alles völlig anders kommt. Morten bleibt nichts anderes übrig, als Reiner und dessen Ex-Freundin Sophia (Anna Maria Mühe) auf die geplante Reise zu Reiners Mutter Lore (Johanna Gastdorf) zu begleiten. Hübner findet faszinierende Bilder, um das zugleich übersinnliche und bodenständige Geschehen zu visualisieren.

  • Ab dem 30. April im Programm.

 

Empfehlungen für Amazon Prime

 

Das Fantasy-Werk des australischen Regisseurs George Miller (Mad Max) basiert auf einer Kurzgeschichte aus der 1994 publizierten Sammlung The Djinn in the Nightingale’s Eye der Britin A. S. Byatt. In Teilen ist die 60-Millionen-Dollar-Produktion ein Zwei-Personen-Kammerspiel in einem Hotelzimmer, in dem die als Expertin auf dem Gebiet der Narratologie tätige Alithea Binnie (Tilda Swinton) und ein Flaschengeist (Idris Elba) eine philosophische Diskussion miteinander führen. Dank des Charmes von Swinton und Elba und der Chemie zwischen den beiden funktionieren diese Sequenzen ziemlich gut – zumal die Dialoge clever geschrieben sind. So entsteht eine Mischung aus RomCom und filmischer Reflexion über Sehnsüchte und Wünsche, Wissenschaft und Mythologie. Hinzu kommen Passagen, die in vergangene märchenhafte Welten führen.

  • Seit dem 01. April verfügbar.

 

In einem Mix aus Satire und Horror schildert Jordan Peele, wie der junge Fotograf Chris (Daniel Kaluuya) zum ersten Mal die Familie seiner Freundin Rose (Allison Williams) kennenlernen soll. Chris’ Frage, ob Rose schon erwähnt habe, dass er Schwarz sei, verneint diese – versichert aber, dass das wirklich überhaupt kein Thema sei. In einem Interview mit der New York Times sagte Peele, Get Out sei ein Film über den Mangel an Erkenntnis, dass Rassismus existiert. Ehe sich das Werk in wilde und wendungsreiche Splatter-Gefilde begibt, wird die Spannung (und gelegentlich auch der Humor) vor allem aus einer stetigen Irritation erzeugt. Im Stil der Geschichten von Ira Levin bleibt es zunächst in der Schwebe, ob die Hauptfigur unter Paranoia leidet oder tatsächlich in Gefahr schwebt. Das Grauen liegt in diesen Momenten im Uneindeutigen – und in der Frage, wie Betroffene mit Alltagsdiskriminierung und mit einer fehlenden Awareness des Umfeldes umgehen sollen.

  • Seit dem 03. April verfügbar.

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Claire Denis ist eine Meisterin der Genre-Experimente. Auch dieser Politthriller über eine US-Pressevertreterin, die sich während der COVID-19-Pandemie in Nicaragua aufhält und dringend das Land verlassen muss, ist ganz gewiss nicht das, was eine kurze Inhaltsangabe wohl vermuten lassen könnte. Der gleichnamige Roman von Denis Johnson, auf dem das Skript beruht, verbindet eine Liebesgeschichte zwischen einer Amerikanerin und einem Briten mit politischen Verschwörungen. Denis macht daraus keine betont exotisch in Szene gesetzte Romanze, sondern zeigt die Protagonistin (wunderbar renitent verkörpert von Margaret Qualley) als ruhelose Person, die gegen die Hitze und die äußeren Umstände kämpft.

  • Ab dem 05. April verfügbar.

 

Gemeinsam mit seiner Co-Autorin (und Ehefrau) Sarah Govett hat der britische Regisseur Spencer Brown eine humanoide KI namens T.I.M. (Eamon Farren) erdacht, die der Robotik-Ingenieurin Abi (Georgina Campbell) und ihrem Gatten Paul (Mark Rowley) im Haushalt in einem Smarthome auf dem Lande nützlich sein soll. Das mit Kameras ausgestattete Haus wird durch den titelgebenden Roboter alsbald zu einem klassischen Haunted House, dessen Spukgestalt von Anfang an sichtbar ist und sich „praktischerweise“ mit allen Smartgeräten der Immobilie verbinden kann. Erschreckend sind dabei vor allem die technischen Möglichkeiten, die einen Keil zwischen das zentrale Paar treiben.

  • Ab dem 08. April verfügbar.

 

Empfehlung für Filmfriend

 

Pat (Bradley Cooper) hat acht Monate in einer psychiatrischen Klinik verbracht, nachdem er seine Frau beim Fremdgehen überrascht und ihren Liebhaber zusammengeschlagen hatte. Als er entlassen wird, zieht er wieder bei seinen Eltern (Robert De Niro und Jacki Weaver) ein. Er will seine Ex zurückgewinnen – und die junge Witwe Tiffany (toll: Jennifer Lawrence) soll ihm dabei helfen. Doch Tiffany stellt eine Bedingung: Pat muss mit ihr an einem Tanzwettbewerb teilnehmen… David O. Russell erzählt seine tragikomische Love-Story ganz ohne Kitsch und Klischees – sondern in einer ungewöhnlichen Mischung aus Absurdität und Wahrhaftigkeit. Lawrence wurde für ihre Darbietung mit einem Oscar prämiert.

 

Empfehlung für Sooner

 

Auf Basis eines Drehbuchs von Ioana Moraru schildert der Regisseur Eugen Jebeleanu in seinem Langfilmdebüt, wie der noch ungeoutete schwule Polizist Cristi (Conrad Mericoffer) in Bukarest zu einem Einsatz gerufen wird. Dieser geht wiederum auf einen realen Fall in der rumänischen Hauptstadt zurück: Im Februar 2013 wurde eine Vorführung der queeren Tragikomödie The Kids Are All Right im National Museum of the Romanian Peasant von homophoben Protesten gestört. Zwar verstoßen homosexuelle Handlungen in Rumänien nicht (mehr) gegen das Gesetz – der öffentliche Hass gegen die queere Community ist jedoch noch immer präsent. Um das von heftiger Aggression erfüllte Geschehen während der Demonstration einzufangen, benötigt Jebeleanu nur wenige Schnitte – wodurch dem Ganzen eine dokumentarische Anmutung verliehen wird.

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