Central Intelligence (2016)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Die Highschool, der Spion und der Buchhalter

Die amerikanische Highschool ist zumindest im Film berüchtigt für ihre soziale Hackordnung. Der gnadenlose Anpassungsdruck im Teenageralter zwingt viele SchülerInnen in eine hierarchische Reihe. Da gibt es die tonangebenden Stars wie den Top-Sportler und das Mädchen, das allen den Kopf verdreht. Im mittleren Bereich rangieren unter anderem die Unauffälligen, die Mitläufer, aber auch die Mobber, die gerne anderen das Leben zur Hölle machen. Und am unteren Ende der Skala gibt es die Opfer, wie diesen dicken Jungen namens Robbie Weirdicht in der Actionkomödie Central Intelligence. Er gehört zur Abschlussklasse des Jahres 1996, wird die Schule aber vorzeitig verlassen, nachdem ihn seine Peiniger nackt in die Turnhalle werfen, wo gerade eine Versammlung stattfindet.

In dieser Turnhalle hält zu diesem Zeitpunkt gerade Calvin, auch The Golden Jet genannt, der beliebteste und angesehenste Schüler der Abschlussklasse, eine Rede. Anstatt wie die anderen über Robbie zu lachen, zieht er spontan seine Jacke aus und reicht sie ihm, damit er seine Blöße bedecken kann. Nach diesem Prolog setzt die eigentliche Handlung in der Gegenwart ein: Der Überflieger Calvin (Kevin Hart), dem alle eine glänzende Zukunft vorausgesagt haben, ist ein eher unscheinbarer Buchhalter geworden. Er bekommt eine Freundschaftsanfrage auf Facebook von einem Bob Stone (Dwayne Johnson), den er nicht kennt. Hätte er sie nur nicht angenommen! Der muskulöse Typ, der ihn um 30 Zentimeter überragt, ist niemand anderer als jener Robbie aus der Highschool, allerdings hat er sich mächtig verändert. Calvin ist sprachlos vor Bewunderung, obwohl ihn Bob auch ein wenig irritiert, zum Beispiel indem er ihn in Erinnerung an den Vorfall vor 20 Jahren als guten Kumpel umarmt.

Jedenfalls übernachtet Bob bei Calvin auf dem Sofa und am nächsten Morgen steht die CIA auf der Matte: Denn Bob ist ein abtrünniger Agent, der seinen Partner umgebracht haben soll. Er steht im Verdacht, einen gestohlenen Verschlüsselungscode für das Spionage-Satellitensystem verkaufen zu wollen. Agentin Harris (Amy Ryan) warnt Calvin, dass Bob eine schizophrene Doppelnatur entwickelt habe. Doch Bob verschwindet nicht aus Calvins Leben, weil er den Buchhalter braucht, um eine Liste finanzieller Transaktionen zu entschlüsseln: Nach eigener Aussage will er den Verkauf des Codes verhindern. So gerät Calvin unfreiwillig mit Bob in wilde Schießereien und Fluchtaktionen. Unter der Regie von Rawson Marshall Thurber (Voll auf die Nüsse) nimmt eine Actionkomödie ihren Lauf, die eine passable Mischung aus Konvention, einfachem Humor und der Botschaft bietet, dass die Highschool-Hackordnung nichts über den Erfolg im späteren Leben aussagt.

Comedian Kevin Hart hat in dieser Buddy-Konstellation den Part des ängstlich zappelnden Sidekicks, der auf physischen Humor, aber auch auf Dialogwitz setzt. Der ehemalige Wrestler Dwayne Johnson scheint zuweilen, wenn er zeigt, wo es langgeht, sogar über Superkräfte zu verfügen – zumindest aus der Perspektive Calvins. Während die Action insgesamt eher pflichtschuldig absolviert wirkt, fallen darin vor allem die betont simplen Witze positiv auf, etwa wenn es um eine Banane als Kampfutensil geht. Es gibt einiges zu lachen, ohne dass die Dialoge wirklich spritzig sind und obwohl auch schon mal auf Fäkalhumor zurückgegriffen wird.

Als vorteilhaft erweist sich die breite Streuung der komödiantischen Themen. Es gibt einige Witze über Filme und Schauspieler, und Bob darf sich einmal als falscher Ehetherapeut versuchen, der Calvin in Gegenwart seiner ahnungslosen Frau auf den Zahn fühlt. Daraus wird zwar kein geistreicher Höhenflug, aber wie so oft in diesem Film sorgt der Humor selbst in den Ansätzen, die nicht optimal weiterverfolgt werden, für gute Laune.
 

Central Intelligence (2016)

Die amerikanische Highschool ist zumindest im Film berüchtigt für ihre soziale Hackordnung. Der gnadenlose Anpassungsdruck im Teenageralter zwingt viele SchülerInnen in eine hierarchische Reihe. Da gibt es die tonangebenden Stars wie den Top-Sportler und das Mädchen, das allen den Kopf verdreht. Im mittleren Bereich rangieren unter anderem die Unauffälligen, die Mitläufer, aber auch die Mobber, die gerne anderen das Leben zur Hölle machen. Und am unteren Ende der Skala gibt es die Opfer, wie diesen dicken Jungen namens Robbie Weirdicht in der Actionkomödie „Central Intelligence“.

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