Streaming-Tipp des Tages: Die Einzeltäter-Trilogie
Ein Beitrag von Joachim Kurz
München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 — drei Orte, drei Jahre, drei Attentate mit rechtsextremistischem Hintergrund. So unterschiedlich die drei Mordtaten auch waren, eint sie doch neben den Motiven noch etwas weiteres: Die Täter, so heißt es, waren „Einzeltäter“.
In drei einzelnen Filmen erzählt Julian Vogel, dessen Reihe zusammen mit der Redaktion des ZDF — Kleines Fernsehspiel entstand, allerdings weniger von den Hintergründen als vielmehr von den betroffenen Familien, denen, die bei den feigen Anschlägen Angehörige verloren, denen, die sich mit dem Unfassbaren auseinandersetzen und irgendwie versuchen müssen, damit weiterzuleben. Und es geht in den Filmen auch darum, wie schwer es für die Hinterbliebenen überhaupt ist, Gehör zu finden — was sich besonders im ersten Teil über die Schüsse im Münchner Olympia-Einkaufszentrum zeigt, wo am fünften Jahrestag der Taten des Rechtsterroristen Anders Breivik am 22. Juli 2016 neun Menschen erschossen wurden. Denn trotz offensichtlicher Hinweise auf das rassistische Motiv des Täters wurde die Tat von den Ermittlungsbehörden als Amoklauf eingestuft und nicht als politisch motivierte Gewaltkriminalität. Arbnor Segashi hat bei dem Anschlag seine kleine Schwester verloren, Sibel und Hasan Leyla ihren Sohn. Während Arbnor versucht, seine traumatisierten Eltern zu unterstützen und das finanzielle Überleben der Familie zu sichern, kämpft Familie Leyla darum, dass die Tat als rechter Terror anerkannt wird. Erfolg haben sie erst, nachdem die rechtsextremen Anschläge von Halle und Hanau die Bundesrepublik erschüttern.
Ausgestrahlt wird der Film am 25. Juli 2023, 00:00 Uhr, in der Mediathek ist der Film ebenso wie die beiden anderen Teile ab dem 21. Juli 2023 in der Mediathek des ZDF zu finden — und zwar hier
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