Der Überlebenskampf der Bewohner*innen Sarajevos während des Bosnienkrieges ist weit in die Vergangenheit, nah an den Rand des Vergessens gerückt. In dieser komplizierten Gegenwart, die wir die Unsere nennen müssen, sind unerbittlicher Krieg und blutige Konflikte eine unerträgliche Realität. Wieso sollte man also den Blick zurückwerfen? 

Kiss the Future könnte eine Antwort auf diese Frage geben. Nenad Cicin-Sain setzt sich in seinem Dokumentarfilm mit der Kraft von Kunst, Kultur und Musik in Zeiten von Krieg auseinander. Diese Dinge sind nicht Nebensächlichkeiten für die freie Zeit. Wir brauchen das Tanzen, den Ausdruck und die ästhetische Geste für das Überleben. Sarajevo hat auch durch die Form der Kunst zu einem Widerstand gefunden. Und egal, wie man zu U2 und Bono stehen mag: Man kann sich diesem lebensbejahenden Pathos nicht entziehen und wünscht sich ein Engagement jenseits von Social Media.