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Darling der Woche

Alice Rohrwacher und Bertrand Bonello beim Filmfestival Hamburg

Ein Beitrag von Andreas Köhnemann

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Filmstills zu La Chimera (links) und The Beast (rechts)
La Chimera (links) und The Beast (rechts)

Vom 28. September bis zum 07. Oktober findet das Filmfest Hamburg in seiner 31. Ausgabe statt. Alle Infos zum Programm finden sich auf der Festival-Homepage.

Zu den besonders schönen Ideen dieser Ausgabe des Festivals gehört der Blick auf zwei sehr interessante Stimmen des europäischen Gegenwartskinos: auf die Italienerin Alice Rohrwacher und den Franzosen Bertrand Bonello. Neben ihren jeweils aktuellen Werken La Chimera und The Beast werden in Hamburg auch einige ihrer früheren Arbeiten gezeigt, so etwa Rohrwachers Debüt Corpo Celeste (2011) über eine 13-Jährige, die mit provinziellen Bräuchen konfrontiert wird, oder Bonellos Saint Laurent (2014), in dem Gaspard Ulliel den ikonischen Modeschöpfer Yves Saint Laurent verkörpert. Darüber hinaus wird es Gespräche mit den Filmemacher:innen vor Ort geben.

All jenen, die die Möglichkeit haben, sämtliche alten und neuen Filme von Rohrwacher und Bonello in Hamburg zu sichten, empfehlen wir zur Einstimmung Rohrwachers märchenhaftes Sozialdrama Glücklich wie Lazzaro (2018), das nicht Teil des dortigen Programms sein wird. Das Werk beschwört die Magie des Kinos herauf, setzt dabei in seinen körnigen Bildern aber nicht auf eine der Wirklichkeit gänzlich entzogene Nostalgie, sondern befasst sich mit der Historie des Landes. Es geht um den Betrug der Wohlhabenden an den Mittellosen – zunächst im ländlichen, später im urbanen Umfeld. Im Zentrum steht der titelgebende junge Mann (interpretiert vom Leinwand-Debütanten Adriano Tardiolo), der seiner Arbeit völlig ruhig und mit absoluter Selbstverständlichkeit nachgeht – bis es zu einer schicksalhaften Begegnung kommt. Den Film gibt es bei einigen der gängigen Streaming-Anbieter zum Leihen und Kaufen.

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Und denen, die es nicht nach Hamburg (beziehungsweise nicht in alle Vorstellungen) schaffen, wollen wir zudem speziell den dort präsentierten Nocturama von Bonello ans Herz legen — ein Film zum Thema Terror und Jugend, der so einzigartig ist, dass er sich kaum beschreiben lässt. Er beginnt mit Luftaufnahmen von Paris, ehe es in die Tiefen der Métro geht – und dann wieder hinaus auf die Straßen und hinein in hohe Gebäude. Wir sehen junge Menschen, die in der Stadt unterwegs sind. Nach und nach erschließt sich uns, dass diese Gruppe, die recht heterogen wirkt, einen gemeinsamen Plan verfolgt. In seiner zweiten Hälfte wird der Film zu einem Kammerspiel mit einem geschlossenen Luxus-Kaufhaus als Kulisse. Sehr sehenswert, aktuell jedoch nur auf DVD zu finden.

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