Das ewige Leben

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Selbsterfahrung mit ding und Kopfweh

Österreich ist schlecht. Die Welt nichts dagegen. Mord, Erpressung, Korruption, Menschenhandel – der ehemalige Kommissar Simon Brenner hat sich schon mit so einigen Abgründen seiner Landsleute auseinandersetzen müssen. Sein neuer Fall hat diesmal aber weniger mit äußeren Missständen zu tun als mit inneren. In Das ewige Leben muss er sich einem mörderischen Kopfschmerz und den eigenen Dämonen stellen.
Jetzt ist schon wieder was passiert. Aber diesmal kann der Brenner (Josef Hader) eigentlich gar nichts dagegen machen. Denn er ist selbst das Opfer. Kurz nachdem er wegen finanzieller Probleme das marode Haus der verstorbenen Eltern in seiner Heimatstadt Graz bezogen hat, wird er mit einem Kopfschuss ins Krankenhaus eingeliefert. Dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen, glaubt Brenner aber nicht, was die Ärzte sagen, nämlich dass es ein Selbstmordversuch war. Hat sein ehemaliger Jugendfreund Aschenbrenner (Tobias Moretti), mittlerweile Polizeichef von Graz, etwas damit zu tun? Und welche Rolle spielt Brenners hübsche Therapeutin Dr. Irrsiegler (Nora von Waldstätten)? Er beginnt zu ermitteln. Vielleicht kann er ja doch etwas tun.

Auch Das ewige Leben ist wieder eine kongeniale Verfilmung des eingespielten Teams bestehend aus Regisseur Wolfgang Murnberger, Hauptdarsteller Josef Hader und Autor Wolf Haas. Die drei Österreicher haben wie für die anderen drei Brenner-Filme auch hier gemeinsam das Drehbuch geschrieben. Der vierte Film reiht sich ein in die Gruppe dieser Meisterwerke, allerdings – und das ist sowohl Schwäche als auch Stärke – ist er noch düsterer geraten als die Vorgänger und dramaturgisch nicht so geradeaus. Er folgt eher der kurvenreichen Struktur von Brenners Hirnwindungen. Der Held sieht schlecht aus in diesem Film. Schon als er in Graz ankommt, macht er einen heruntergekommenen Eindruck, aber auch in seinem Inneren rumort es, manchmal windet er sich vor Schmerzen, weil sein Kopf so schrecklich weh tut. Und dann sind da noch diese Bilder aus der Vergangenheit, die ihn nicht loslassen und die ihn zwingen, sich diesmal mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Die große Stärke dieser neuen Brenner-Verfilmung liegt darin, dass wir seinen stoischen Helden endlich besser kennenlernen. Wer ist dieser Simon Brenner eigentlich, der Mann, der seine Karriere bei der Polizei begann, dann Privatdetektiv wurde und sich danach von Gelegenheitsjob zu Gelegenheitsjob hangelte, dem das Scheitern zur zweiten Natur geworden ist und der trotzdem niemals locker lässt, auch wenn er dafür einiges einstecken muss? In Das ewige Leben erfährt der Zuschauer soviel wie nie zuvor. Auch durch seine Gegenspieler – wie immer nachvollziehbare, verzweifelte Gestalten – erhält die von Josef Hader stets bravourös verkörperte Figur diesmal besondere Gelegenheit, sich zu profilieren und für den Zuschauer greifbarer zu werden. „Ich hab ganz was Wichtiges erreicht im Leben,“ schleudert er an einer Stelle seinem Gegner entgegen. „Ich bin nicht so geworden wie du!“ Die Welt ist schlecht und der Brenner ist nicht immer einer der Guten. Aber er wäre lieber tot als zu den Bösen zu gehören.

Alle Finessen des Romans ließen sich nicht in den Film überführen, aber es ist von jeher der Clou der Filmreihe, dass sie mit den Romanvorlagen sehr frei umgegangen ist. Das Triumvirat Haas, Hader und Murnberger holt auch diesmal das Optimum für die Leinwand heraus. Auch wenn Kenner des Buches vielleicht dessen Twist vermissen dürften, werden sie doch immerhin mit einer Verfolgungsjagd im Finale entschädigt, die jetzt schon zu den besten des Filmjahres gehört. Wie der ganze Film ein erneuter Beweis dafür ist, dass es um den Brenner nie langweilig wird. Das ewige Leben ist nicht unbedingt der spannendste „Brenner“, aber vielleicht der bedeutendste und auf alle Fälle ding. Und auch für den Brenner selbst ist der Film wichtig, denn er erfährt hier einiges über sich selbst und darüber, was ihm im Leben wichtig ist.

Das ewige Leben

Österreich ist schlecht. Die Welt nichts dagegen. Mord, Erpressung, Korruption, Menschenhandel – der ehemalige Kommissar Simon Brenner hat sich schon mit so einigen Abgründen seiner Landsleute auseinandersetzen müssen. Sein neuer Fall hat diesmal aber weniger mit äußeren Missständen zu tun als mit inneren. In „Das ewige Leben“ muss er sich einem mörderischen Kopfschmerz und den eigenen Dämonen stellen.
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Meinungen

Tobias · 25.03.2015

Boah, ist der laaaaaaaaaaaangweilig.... Es will einfach keine Spannung aufkommen, und die vorherigen Filme hatten auch einfach mehr Humor. Dank Nora von Waldstätten gibt's wenigstens was für's Auge (*klimber* 50 Cent mehr in der Machokasse....).

thomas · 24.03.2015

Ist keine komoedie sondern ein etwas kompkizierter krimi.... anfaenglich etwas schwer zu verstehen, sspaeter gings dann... fuer free tv sonntag abend zdf okay (wenn sonst nichts laeuft) aber fuers kino meiner meinung nach den eintritt nicht wert.