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In „Prinzen der Wüste“ schildert Éric Barbier, wie ein zwölfjähriger Junge und ein heranwachsendes Dromedar zu einem eingeschworenen Team werden.

Prinzen der Wüste (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Lauf, Téhu! Lauf!

Die tiefe Freundschaft zwischen Kindern und Tieren ist ein überaus beliebtes Motiv des Jugendfilms – vom Lassie-Drama „Heimweh“ (1943) mit den damaligen Jungstars Roddy McDowall und Elizabeth Taylor über das immens erfolgreiche Orca-Abenteuer „Free Willy – Ruf der Freiheit“ (1993) bis zu aktuelleren Produktionen wie „Der Fuchs und das Mädchen“ (2007), die Pferdegeschichte „Ostwind“ (2013) oder „Wie Brüder im Wind“ (2016) über einen traumatisierten Halbwaisen und einen aus dem Nest gestoßenen Adler.

In Prinzen der Wüste erzählt der französische Regisseur Éric Barbier (137 Karat – Ein fast perfekter Coup) auf Basis eines Drehbuchs, das er mit seiner Co-Autorin Jennifer Devoldère geschrieben hat, wie der zwölfjährige Zodi (Yassir Drief), der einem nomadischen Volk angehört, in der Wüste auf ein verwaistes Dromedar-Jungtier trifft. Heimlich nimmt er es auf und gibt ihm den Namen Téhu; rasch werden die beiden beste Freunde.

Als die französische Tierärztin Julia (Alexandra Lamy) erkennt, dass Téhu „ein Champion“, „ein geborener Läufer“ ist, der große Chancen beim Dromedar-Rennen hätte, wird das Interesse des skrupellosen Kriminellen Tarek (Youssef Hajdi) geweckt. Um zu verhindern, dass Téhu von diesem ausgebeutet wird, flieht das Freundesduo zusammen durch die Sahara. Das Ziel der beiden ist das größte Dromedar-Rennen der Welt in Abu Dhabi, dessen Siegesprämie Zodis Gemeinschaft aus der wirtschaftlichen Not retten würde.

In der Zeichnung des Bösewichts ist der Film sehr schematisch. Zudem vermeidet das Werk offensichtlich jeglichen sozialrealistischen Blick, wodurch die Darstellung der Vereinigten Arabischen Emirate etwas zu unbedarft gerät. Die Stärken von Prinzen der Wüste liegen indes in den Momenten, die sich ganz auf die zunehmend enge Verbindung zwischen dem menschlichen und dem tierischen Protagonisten konzentrieren. Auch die Gestaltung und Verkörperung der Figuren, die Zodi nach Kräften unterstützen, etwa Zodis besorgte Mutter Amina (Nadia Benzakour), gelingt auf wesentlich feinsinnigere Weise. So wird die von Alexandra Lamy gespielte Tiermedizinerin Julia zu einer wichtigen Bezugsperson für den Zwölfjährigen.

Wenn Zodi und Téhu mit einem Sandsturm konfrontiert werden oder eine Befreiungsaktion vonnöten ist, erzeugt die Inszenierung jugendgerechte Spannung. Überzeugend ist überdies der Score des libanesisch-britischen Sängers und Komponisten Mika aka Michael Holbrook Penniman, der mit Songs wie Relax, Take It Easy zum Popstar wurde. Prinzen der Wüste bietet solide Unterhaltung, die dazu beitragen wird, dass die enge Bande zwischen jungen Menschen und Tieren auch weiterhin zum festen Repertoire des Kinderkinos gehören wird.

Prinzen der Wüste (2023)

Zodi, ein 12-jähriger Nomadenjunge, entdeckt in der Wüste ein verwaistes Dromedarbaby. Er nimmt es auf, füttert es, tauft es auf den Namen Tehu und wird sein bester Freund. Von der Tierärztin Julia erfährt er, dass Tehu ein außergewöhnlicher Läufer ist und seinem Stamm viel Geld einbringen kann. Doch die Besonderheiten des jungen Dromedars wecken auch bei anderen großes Interesse an dem Tier. Um zu verhindern, dass Tehu verkauft wird, beschließt Zodi daher, zu fliehen mit dem Ziel, Tehu für das größte Dromedarrennen der Welt in Abu Dhabi anzumelden. Wird es Zodi gelingen, seinen Traum zu verwirklichen?

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