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Für „Callas – Paris, 1958“ wurden Originalaufnahmen des einmaligen Auftritts von Maria Callas in der Oper der französischen Hauptstadt aufwendig restauriert.

Callas - Paris, 1958 (2023)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

„C’est la Callas!“

Maria Callas wurde am 02. Dezember 1923 – vor nunmehr 100 Jahren – als Maria Anna Sofia Cecilia Kalogeropoulou in New York City geboren. 1937 zog sie nach der Scheidung ihrer aus Griechenland stammenden Eltern mit ihrer Mutter und Schwester nach Athen und begann ein Gesangsstudium am dortigen Konservatorium. Der italienische Unternehmer Giovanni Battista Meneghini wurde Ende der 1940er Jahre nicht nur zu ihrem Gatten, sondern auch zu ihrem Manager. Callas nahm die italienische Staatsbürgerschaft an und stieg als Sopranistin in der folgenden Dekade zu einem internationalen Star auf.

2017 schuf der französische Mode- und Reisefotograf Tom Volf (neben der Veröffentlichung von Büchern über die Opernsängerin) mit seinem Regiedebüt Maria by Callas einen Dokumentarfilm, der Callas’ Leben gänzlich subjektiv schildert, indem ausschließlich Callas selbst zu Wort kommt, um von den Höhen und Tiefen ihres Werdegangs zu erzählen. Dem Regisseur und Produzenten und seinem damaligen Team ist es jetzt auch zu verdanken, dass Callas – Paris, 1958 zur Feier des 100. Geburtstages der 1977 verstorbenen Sopranistin ins Kino kommt. Zu sehen ist darin Callas’ Auftritt am 19. Dezember 1958 an der Opéra National de Paris.

Hierfür wurden die 2021 von Volf in einem Athener Keller wiederentdeckten Original-16mm-Filmrollen unter der Leitung des Experten Samuel François-Steininger in Farbe, 4K-Auflösung und mit Dolby-Atmos-Surround-Sound restauriert. Das Ergebnis sorgt dafür, dass sich das Talent der Sängerin, die mit einem Tonumfang von fast drei Oktaven als „die Stimme des 20. Jahrhunderts“ gefeiert wurde, in den Aufnahmen voll entfalten kann. Spannend ist zudem, wie wir die besondere Atmosphäre des einst großen gesellschaftlichen Ereignisses miterleben. Zu den Besucher:innen zählen der damalige französische Präsident René Coty, der Künstler Jean Cocteau, der Herzog und die Herzogin von Windsor und die Schauspielerin Brigitte Bardot.

Callas – Paris, 1958 zeigt uns zu Beginn, wie Callas, von den Medien umzingelt, sowie das Publikum eintreffen. Nach einem langen Applaus betritt der Star des Abends die Bühne – in einer roten Designer-Robe aus Samt und mit funkelnden Juwelen im Wert von einer Million Dollar. Sie eröffnet das Programm mit der von Vincenzo Bellini komponierten Arie Casta Diva aus der Oper Norma, gefolgt von Miserere aus Giuseppe Verdis Der Troubadour und Una voce poco fa aus Gioachino Rossinis Der Barbier von Sevilla. In der zweiten Hälfte, nach einem Set-Umbau und einem Kostümwechsel, demonstriert Callas dann nicht nur ihre gesanglichen Fähigkeiten, sondern auch ihre Begabung als Operndarstellerin an der Seite von Co-Stars in der Aufführung des zweiten Aktes von Giacomo Puccinis Tosca.

Ein zeitgenössischer Sprecher kommentiert zwischendurch das Event („Maria Callas has been magnificent!“). Reizvoll ist die filmische Version der Vorstellung nicht zuletzt durch die unterschiedlichen Kameraperspektiven. In nahen Einstellungen können wir die dramatischen Blicke beobachten, wie Callas sich in das Leid und den Schmerz, von dem sie singt, intensiv einfühlt. Die Totalen vermitteln wiederum einen Eindruck von der Bühnensituation, etwa wenn ein Chor mit der Sängerin interagiert. Überdies werden die Reaktionen der Zuschauer:innen erfasst. „Paris has fallen in love“, heißt es gegen Ende. Und dies lässt sich auch 65 Jahre später noch absolut nachvollziehen.

Callas - Paris, 1958 (2023)

Es sollte ein unvergesslicher Abend werden. Maria Callas, die Diva par excellence und das Gesicht der Oper im 20. Jahrhundert, gab ihr Debüt in Paris mit diesem legendären, einmaligen Auftritt am 19. Dezember 1958 an der prachtvollen Pariser Opéra. Anlässlich des 100. Geburtstags von Maria Callas ist ihr historischer Auftritt zum ersten Mal in Farbe, 4K-Auflösung und mit Dolby Atmos-Sound vollständig restauriert exklusiv auf der großen Kinoleinwand zu sehen. (Quelle: Verleih)

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