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Eine kleine Glocke will den Frühling in ihrem Heimatdorf zurückbringen und muss dafür in Rom ein magisches Osterei besorgen. Der belgische Familienfilm, der Animationen und echte Landschaftskulissen kombiniert, hat eine liebenswerte Hauptfigur, gerät erzählerisch aber zu ruckelig.

Die kleine Glocke Bim rettet Ostern (2023)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Kein Frühling ohne Glocken

Kinderaugen mit versteckten Süßigkeiten zum Leuchten bringen – diesen Job erfüllt, na klar, der Osterhase. In Belgien (und Frankreich) allerdings sind es die Kirchenglocken, die am Gründonnerstag nach Rom fliegen, um sich den Segen des Papstes zu holen und dann mit allerlei Geschenken zurückzukehren. Ebendiese Ostertradition dient dem belgischen Filmemacher Tom Van Gestel als Aufhänger für ein passabel unterhaltsames Kinoabenteuer, das Animationen und echte Landschaftsbilder zusammenführt.

Held der Geschichte ist – der deutsche Verleihtitel posaunt es laut hinaus – die kleine Glocke Bim, deren Flugkünste bislang nicht vollständig ausgeprägt sind. Dennoch nimmt er, wie viele andere Artgenoss*innen auch, kurz vor Ostern an einem alljährlichen Wettbewerb teil, bei dem die schnellsten und stärksten Glocken gesucht werden. Ihnen gebührt anschließend die Ehre, nach Rom zu fliegen und dort ein magisches Osterei einzusammeln, dessen Elixier den Winter vertreibt und den Frühling zurückbringt.

Nach einigen Verwicklungen gehört der für lange Flugstrecken eigentlich noch zu schwache Bim am Ende des Contests überraschenderweise zu den Auserwählten. Zusammen mit der ebenso eitlen wie ehrgeizigen Aurora und den beiden anderen Jungglocken Bommel und Pi macht sich unser Protagonist nur wenig später auf den Weg in die weit entfernte Ewige Stadt. Schnell zeigt sich jedoch, dass Aurora ein falsches Spiel spielt. Und so müssen sich die drei übrigen Glocken zusammenraufen, um ihren Auftrag erfolgreich zu beenden.

Der Handlungsabriss lässt es bereits vermuten – um Ostern geht es höchstens am Rande, auch wenn der Titel etwas anderes behauptet. Gerettet werden muss in erster Linie der Frühlingszauber. Ihm fiebern alle in Bims Heimatdorf sehnlichst entgegen. Sympathisch an Tom Van Gestels Familienspaß ist besonders die Hauptfigur. Eine Glocke im Mittelpunkt eines Films sieht man gewiss nicht alle Tage. Und irgendwie kann man gar nicht anders, als das knuffige Kerlchen mit seinen großen, wachen Augen und seinen noch etwas zu kleinen Flügeln ins Herz zu schließen.

Auf dem Weg nach Rom müssen Bim, Bommel und Pi nicht nur einige Herausforderungen meistern, sondern auch lernen, an einem Strang zu ziehen. Den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt vermittelt das Drehbuch auf charmante Weise. Ein wenig mehr Energie hätten die kreativen Köpfe aber in die Charakterzeichnung stecken können. Wirklich facettenreich wird es nämlich nicht.

Vor allem im Fall der Gegenspielerin setzen die Macher*innen, wie so oft im Familiensegment, zu sehr auf Eindeutigkeit. Schon Auroras Blick und ihre Intonation markieren sie klar als durchtriebene, böse Kraft. Im Gegensatz zum Trio rund um Bim sehen zudem ihre Handlanger, mehrere seltsam liebeshungrige Kuhglocken, betont verwegen aus. Das Äußere als Ausdruck innerer Verdorbenheit – auch Kindern kann man getrost etwas mehr Nuancen zumuten.

Luft nach oben gibt es nicht zuletzt in erzählerischer Hinsicht. Die kleine Glocke Bim rettet Ostern hat einige wohltuend unaufgeregte Passagen. Willkürlicher Actionradau drängelt sich aber ein ums andere Mal in den recht einfach gestrickten, von manchen Zufällen bestimmten Plot. Gerade gegen Ende hätte man einige Wendungen, etwa die Hochzeit von Aurora mit einem ihrer Helfer, streichen können. Ein paar zusätzliche Szenen wiederum stünden dem Mittelteil des Films gut zu Gesicht, der doch verhältnismäßig schnell an uns vorbeizieht.

Festhalten können wir allerdings auch: Die unter anderem durch die alpine Bergwelt führende Reise hat schöne Landschaftsbilder zu bieten, in die sich die animierten Glocken halbwegs überzeugend einfügen. Dass man bei der Optik gelegentlich, meistens in wilderen Momenten, kleine Abstriche machen muss, lässt sich ohne Probleme verkraften. Immerhin haben wir es hier nicht mit einem Multi-Millionen-Dollar-Projekt aus Hollywood, sondern mit einer bescheiden budgetierten Produktion aus Belgien zu tun.

Die kleine Glocke Bim rettet Ostern (2023)

Ostern naht und Bim kann es kaum erwarten. Bim ist eine kleine Glocke, die fliegen kann. Zumindest fast, denn seine Flügel sind etwas zu klein und er muss noch ein bisschen üben. Gemeinsam mit den anderen Glocken seines Heimatdorfes freut sich Bim auf Ostern und den Frühling, auf blühende Bäume und sonnige Tage. Jedes Jahr dürfen die schnellsten und stärksten Glocken in die weit entfernte Stadt Rom fliegen, um von dort das magische Osterei zu holen, dessen Zauber den Winter vertreibt und den Frühling zurückbringt. Und obwohl Bim alles andere als ein guter Flieger ist, wird er auserwählt die Reise anzutreten, als sich die erwachsenen Glocken kurz vor der Abreise verletzen. Zusammen mit den anderen Jung-Glocken Bommel und Pi sowie der schönen, aber fiesen Aurora starten die Glocken in ein großes Abenteuer. Denn ohne den Frühlingszauber würde es für immer Winter bleiben. Als sich herausstellt, dass Aurora den magischen Stein für sich allein will, muss sich das ungleiche Trio Bim, Bommel und Pi zusammenraufen, um den Frühling und das Osterfest zu retten. Auf ihrem abenteuerlichen Weg durch dunkle Wälder, verschneite Berge und Städte lernen die Drei, dass sich mit guten Freunden jedes Abenteuer bestehen lässt und dass man nicht unbedingt der Stärkste sein muss, um dem Winter die Stirn zu bieten.

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Meinungen

Judit Etspüler · 04.03.2024

Mit meinen 4 und 6 jährigen Enkeln war ich in dem Kinofilm. Das Thema Freundschaft, Mut und Hilfsbereitschaft als Kinderfilm hat mich angesprochen. Was wir da gesehen haben, war extrem enttäuschend!! Meine Enkel wollten 20 Minuten vor Filmende das Kino verlassen, da Gewalt und krachende Effekte für sie unerträglich waren! Ich kann von dem Film nur abraten!!! Dass dieser Film gerade im Abaton gezeigt wird, war für mich zusätzlich überraschend und enttäuschend.