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Regisseurin Sophie Roy nimmt sich in ihrem Animationsfilm einer Spezies an, die selten auf der großen Leinwand zu sehen ist.

Butterfly Tale - Ein Abenteuer liegt in der Luft (2023)

Eine Filmkritik von Falk Straub

Die große Flatter

Viele Kinder- und Jugendfilme kreisen um die gleichen Themen: Familie, Freundschaft, Außenseiter, die sich bei einem Abenteuer beweisen müssen. Die kanadisch-deutsche Koproduktion „Butterfly Tale“ macht hier keine Ausnahme. Immerhin spielt der Animationsfilm aber in einem Umfeld, das man selten zu Gesicht bekommt: unter Schmetterlingen.

Der nordamerikanische Monarchfalter ist viel unterwegs. Jeden Herbst legt dessen östliche Population mehrere Tausend Kilometer zurück, um in der mexikanischen Sierra Nevada zu überwintern. Diese Migration dient den Drehbuchautorinnen Heidi Foss und Lienne Sawatsky als Ausgangslage für eine Reise voller Herausforderungen.

Im Zentrum flattert Schmetterling Patrick (deutsche Stimme: Nick Julius Schuck). Sein rechter Flügel ist verkürzt, was es ihm unmöglich macht, sich über einen längeren Zeitraum in der Luft zu halten. Geht es nach seiner Mutter Margaret (Edda Fischer) und Käpt’n Cora (Julia von Tettenborn), der Anführerin des Schwarms, dann bleibt Patrick zu Hause. Gemeinsam mit seinem Kumpel Marty (Philip Wolf), einer Raupe, die ihre Verpuppung herbeisehnt, soll er sich um die heimischen Milchkrautfelder kümmern. Doch die zwei Freunde haben anderes im Sinn.

Als blinde Passagiere wirbeln sie die Reisegruppe durcheinander. Zwei zusätzliche Mäulchen zu stopfen, ist derweil deren geringstes Problem. Zugebaute Wiesen, ein Wirbelsturm und drei gefräßige Finken bringen die Falter an ihre Belastungsgrenzen. Um es bis nach Mexiko zu schaffen, sind Köpfchen und Zusammenhalt gefragt. Gemeinsam mit Käpt’n Coras Tochter Jenny (Leyla Trebbien), die ihr eigenes Päckchen mit sich herumschleppt, müssen Patrick und Marty an ihren Aufgaben wachsen.

Auf dem Regiestuhl hat Sophie Roy Platz genommen, die auf 20 Jahre Berufserfahrung im Animationsfilm zurückblicken kann. „Stoffe für Kinder waren schon immer meine ganz besondere Leidenschaft“, sagt Roy, die Buttefly Tale trotz Corona-Pandemie leidenschaftlich umgesetzt hat. Die Animationen sind ansehnlich, wenn auch nicht Spitzenklasse. Die Handlung ist unterhaltsam, kommt allerdings nicht ohne Startschwierigkeiten aus.

Drei anfangs eingeführte Maulhelden dienen lediglich dazu, mit beleidigenden Wortwitzen („Flachfalter“) um sich zu werfen. Für den weiteren Handlungsverlauf spielen sie keinerlei Rolle. Die drei jugendlichen Hauptfiguren Patrick, Marty und Jenny wiederum ähneln einander zu Beginn des Films in ihren Abwehrhaltungen so sehr, dass es schwerfällt, sich mit ihnen zu identifizieren. Das von Roy lobend hervorgehobene, aber gewöhnungsbedürftige Figurendesign tut ein Übriges.

Jedem Schmetterling wurde nicht nur ein kompletter Körper mit Händen, Füßen und Frisur verpasst, die Insekten stecken auch in zeitgenössische Klamotten. In Kombination mit ihrer violetten Hautfarbe sieht das eher schräg als ulkig aus. Hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt, dann entfaltet auch Butterfly Tale die übliche Mischung aus abwechslungsreichem Abenteuer und wohlmeinender Botschaft. Am Ende hat das junge Publikum nicht nur gelernt, besser auf die Umwelt zu achten, sondern dass es in Ordnung ist, wie Patrick, Marty und Jenny anders zu sein.

Butterfly Tale - Ein Abenteuer liegt in der Luft (2023)

Jedes Jahr begeben sich die Monarchfalter auf eine große Reise, um im warmen Mexiko zu überwintern. Der junge Falter Patrick möchte unbedingt mit, hat aber nur einen voll ausgebildeten Flügel und kann daher nicht fliegen. Gemeinsam mit seinem besten Freund, der tollpatschigen Raupe Marty, kann er sich als blinder Passagier im Vorrats-Anhänger, gezogen von dem scharfzüngigen Schmetterlings-Mädchen Jennifer, verstecken und sich so der Reise doch noch anschließen. Doch auch die so selbstbewusste Jennifer kämpft mit einem Problem, das sie vor dem Schwarm geheim zu halten versucht: Sie leidet unter schrecklicher Höhenangst. Das Trio muss sich auf der beschwerlichen Reise nicht nur seinen eigenen Ängsten stellen, sondern es auch mit gefährlichen Tornados, von Menschen zugebauten Landschaften und drei bösartigen, aber nicht besonders cleveren Finken, aufnehmen. Es beginnt ein großes Abenteuer, in dessen Verlauf Patrick und seine Freunde lernen: Die Dinge, die uns verbinden sind wichtiger als die Unterschiede, die uns zu trennen scheinen.

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