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Der muntere kleine Hasenjunge aus der Kinderbuchreihe von Rotraut Susanne Berner tummelt sich zum ersten Mal auf der Kinoleinwand. Der Animationsfilm, der sich an ein Publikum im Vorschulalter richtet, wartet mit einer neuen Geschichte auf. Im Duktus aber bleibt er angenehm nah an den Buchvorlagen.

Karlchen - Das große Geburtstagsabenteuer (2021)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Auf in den Wald, zur Oma!

„Meine Welt ist wie ein Geburtstagskuchen“, heißt es im Lied, das Karlchens Leben als tägliche Idylle preist. Was könnte dann an seinem 5. Geburtstag, auf den er sich so gefreut hat, noch schiefgehen? Aber schon beim Frühstück erwartet den Hasenjungen eine böse Überraschung: Mama und Papa müssen mit dem fiebernden Baby Klara zum Arzt fahren. Erbost über diese Zurücksetzung, die er wieder einmal der nervigen kleinen Schwester zu verdanken hat, fällt Karlchen ein rettender Plan B ein. Er packt seine Kuscheltiere in den Bollerwagen und zieht eigenmächtig aus – zur Oma, die draußen am Waldrand wohnt und sowieso die Beste ist! Aber er biegt falsch ab und gerät immer tiefer in den Wald … Gut, dass seine Freundin Monika und ihr Hund Bello sein verlorenes Stofftier finden und ihm nachlaufen!

Hase Karlchen, seine Familie und Freunde sind beliebte Bilderbuchfiguren. Zur Buchreihe von Rotraut Susanne Berner soll eine Filmserie mit Episoden entstehen, die nur wenige Minuten dauern. Für den Kinofilm entwickelte die Drehbuchautorin Aje Andrea Brücken jedoch eine eigene Geschichte mit einem durchgehenden Spannungsbogen. Sie basiert auf einer Idee von Rotraut Susanne Berner und der Produzentin Alexandra Schatz. Der hübsche Animationsfilm für das jüngste Kinopublikum wurde von Regisseur Michael Ekbladh (Molly Monster – Der Kinofilm) in dem bedächtigen, fröhlichen Stil inszeniert, der auch die Bücher prägt. Die einfachen, ansprechenden Animationen sehen aus, als würden sie die Figuren der Bücher lediglich in Bewegung versetzen. Es gibt keine unnützen Veränderungen an ihrem Aussehen oder ihrer Zahl. Karlchen trägt auch im Film seine blau-weiß karierte Latzhose. Selbst die tierischen Mitbewohner Perlhuhn und Küken dürfen nicht fehlen.

Für Kinder, die die Bücher nicht kennen, gibt Karlchen gleich zu Anfang eine Einführung in seinen Familien- und Freundeskreis. Das geschieht auf frappierend simple Weise mit seiner Off-Stimme, die die Porträts auf Wandbildern im Zimmer erklärt. Der Film nimmt sich Zeit, ohne sie zu dehnen, denn es macht Sinn, an einzelnen Etappen zu verweilen, so wie Kinder es nun einmal tun. Sie schenken dem, was gerade passiert, Aufmerksamkeit und lassen sich, wenn ihr Interesse geweckt ist, gerne ausführlich darauf ein. So ereignet sich auch einiges, bevor Karlchen überhaupt in den Wald geht. Beispielsweise stattet er dem Spielplatz an der Straße einen nicht zu hastigen Besuch ab. Zwar passiert dort nicht viel, unterhaltsam anzuschauen ist es trotzdem.

Und wie kam es überhaupt, dass der Hase nicht bei Nachbarin Monika bleiben wollte, wohin ihn seine Eltern geschickt hatten? Er mag es nicht, wenn Bello ihn abschleckt, der „Sabber-Schlabber-Hund“. Auch im Film haben die Erlebnisse und Gedanken des Jungen einen hohen Wiedererkennungswert. Karlchen kann herrlich schmollen, sich aber auch selbst trösten, ein typischer Fünfjähriger mit gesundem Ego eben. Und seine munteren Freunde, die Hasenzwillinge Friedrich und Wilhelm, die im Wald Blaubeeren pflücken, rivalisieren in praktisch jedem Dialog, wer die Nase vorn hat.

Das Abenteuer des Waldausflugs greift auf dezente Weise Motive aus dem Grimmschen Märchen vom Rotkäppchen auf. Das Enkelkind verirrt sich auf dem Weg zur Großmutter, und im Wald lauert dann auch ein Raubtier. Es handelt sich hier um einen Fuchs, der es auf Küken abgesehen hat und Karlchen und Monika folgt. Im Wald kann es unheimlich und sogar gefährlich werden, wenn man sich verirrt oder ein Gewitter aufzieht. Was den Film auszeichnet, ist jedoch vor allem, wie viel Raum er der wertschätzenden Naturbetrachtung gibt. Karlchen bewundert fasziniert die bunten Schmetterlinge. Meise, Buchfink und flinke Eichhörnchen beobachten das Geschehen, und im Teich ploppen eine Menge Frösche auf. „Quack, quackediquack“ heißt es im Abspannlied, das von Kindern gesungen wird. Kinderstimmen sind auch in anderen, sparsam eingesetzten Liedern zu hören. Mit ihrer fröhlichen Prägnanz steigert die Musik den Genuss dieses charmanten Films.

Karlchen - Das große Geburtstagsabenteuer (2021)

Es ist ein herrlicher Sommertag und der kleine Hase Karlchen feiert seinen fünften Geburtstag! Eigentlich — denn Karlchens kleine Schwester Klara wird krank und seine Eltern müssen mit ihr zum Arzt fahren. Das Geburtstagspicknick am See muss verschoben werden. Karlchen ist enttäuscht und entschließt sich kurzerhand, zu seiner Oma auszuwandern. Er packt seine Kuscheltiere Teddy, Hund und Pinguin in den Bollerwagen und macht sich auf den Weg zu Oma Nickel. Unterwegs aber biegt Karlchen falsch ab und landet im Wald. Zum Glück ist seine Kindergartenfreundin Monika mit ihrem Hund Bello seiner Spur gefolgt. Gemeinsam setzen sie den Weg fort. Es beginnt ein Tag voller Abenteuer und dank Karlchens Mut und Findigkeit sowie seiner selbstgebastelten Geburtstagströte, gibt es am Ende doch noch die große Feier in Omas Garten mit großartigen Geschenken und Möhrentorte mit Zuckerguss!

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Meinungen

Nina · 30.03.2024

Hallo,
ich möchte unbedingt meinen Gefühlen freien Lauf lassen.....ich bin eine Frau von 66 Jahren, und bin per Zufall am Karfreitag bei diesem Kinderfilm gelandet.
Habe lange nicht mehr so etwas Rührendes gesehen.....dieser Fil ist mit so viel Liebe gemacht, daß mir mehrmals die Tränen kamen, weil es so süß war, die fröhlichen Kinderstimmen, die Dialoge, die Details am Rande, z. B. mit Küken.....einfach sooo niedlich!
Das will ich unbedingt mal los werden, ein Lob an alle, die an diesem Film mitgewirkt haben!
Vielen Dank für dieses zu Herzen gehende Werk!
Freundliche Grüße,
Marina Weber