Eigentlich wolle er weg von diesem Gewalt-Mist, sagt der Drehbuchautor Marty Faranen (Colin Farrell), Hauptfigur von 7 Psychos, dem zweiten Film von Martin McDonagh. Und spricht dem Autorenfilmer damit (höchstwahrscheinlich) aus der Seele, hat McDonagh hier doch wenig subtil sich selbst in seinen eigenen Film geschrieben. Sein Alter Ego will ein Skript über sieben Psychopathen schreiben, hat bisher aber nur eine Idee für einen davon: einen Vietnamesen, der einen Racheakt an US-Soldaten plant. Am Ende läuft es also doch immer wieder auf Gewalt, Knarren und Blut hinaus.

Und das auch im „echten“ Leben, denn Martys bester Freund Billy (Sam Rockwell) entführt zusammen mit Hans (Christopher Walken) für seinen Lebensunterhalt Hunde, um sie dann gegen eine Belohnung ihren Besitzer*innen zurückzugeben — nur halt er diesmal den des wahnsinnigen Gangsters Charlie Costello (Woody Harrelson) eingesackt und beschwört damit einen entsprechenden Racheakt herauf. Am Ende läuft also auch diese Geschichte auf Gewalt, Knarren und Blut hinaus.

Wie zuvor in Brügge sehen… und sterben? und später in Three Billboards outside Ebbing, Missouri leuchtet McDonagh auch in 7 Psychos moralische Fragen und Grauzonen anhand unmoralischer Figuren oder solcher, die ihre Moral gerade entdecken, aus — und wie üblich ist die Komplexität und Schrulligkeit dieser Charaktere auch der unique selling point dieses Films. Angenehm verkompliziert wird das durch ein undurchsichtiges Geflecht aus Beziehungen, überraschenden Toden, der Verschränkung von Fiktion und Realität sowie diverser Zeitebenen und Plotstränge. Das fühlt sich bisweilen nach Pulp Fiction an, allerdings mit wesentlich labileren Figuren, einer dicken Meta-Ebene samt Selbstkritik („Deine Frauenfiguren sind furchtbar!“), mehr nahbarer Menschlichkeit — und einem verdammt süßen Hund.

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