Nach Crazy Heart, Auge um Auge und Black Mass wagt sich Scott Cooper mit seiner vierten Regiearbeit ins altehrwürdige Genre des Western — und legte 2017 mit Feinde — Hostiles einen doch recht unkonventionellen Trip durch die USA Ende des 19. Jahrhunderts vor. Erzählt wird vom krebskranken Cheyenne-Häuptling Yellow Hawk (Wes Studi), der nach sieben Jahren Haft von Army-Captain Joseph Blocker (Christian Bale) in sein Stammesgebiet zurückgebracht werden soll, um im Land seiner Vorväter seine letzte Ruhe zu finden. Unterwegs begegnet die Truppe nicht nur der Witwe Rosalee Quaid (Rosamunde Pike), deren Familie kürzlich von Comanchen ermordert wurde, sondern auch diversen anderen menschlichen und unmenschlichen Hindernissen, die das Hauptfiguren-Trio trotz aller anfänglichen Differenzen nach und nach zusammenschweißt.

Feinde — Hostiles ist imposant gefilmt und inszeniert, weiß mit tollen Darsteller*innenleistungen zu überzeugen und bemüht, alte Genre-Klischees und -Rollenbilder von Gut und Böse, Feind und Freund, gerecht und ungerecht aufzubrechen. Das gelingt ihm nicht immer, auch muss man sich mit einem eher gemächlichen Erzähltempo anfreunden. In seinen besten Momenten (vor allem in den ruhig gefilmten Landschaftsaufnahmen) sorgt der Film für eine geradezu meditative Atmosphäre — bei der man sich jedoch nie sicher sein kann, ob sie nicht im nächsten Moment durch einen grausamen, blutigen Akt zerrissen wird.