Wer sich ab und zu mit der New Yorker Comedyszene beschäftigt, hat Aaron Jackson und Josh Sharp vermutlich schon einmal in einem Sketch gesehen. Die beiden kommen aus dem Umfeld des Upright Citizens Brigade Theatre, einer einflussreichen Schule und Bühne für Impro-Comedy, die bekannte Namen wie Amy Poehler und Adam McKay hervorgebracht hat. Ich musste beim ersten Sehen des Trailers zu Dicks: The Musical an eine Episode der Chris Gethard Show zurückdenken, in der Jackson eine Figur namens „Jesus Christ Razorblade Tuna Fish Motherfucker“ spielt. Damit wäre der anarchische Humor des Duos auch schon gut demonstriert.

Dicks: The Musical ist die Verfilmung ihres Off-Broadway-Musicals Fucking Identical Twins und das erste Musical aus dem Hause A24. Der Plot ist der von Ein Zwilling kommt selten allein, soll heißen: Zwei Menschen finden heraus, dass sie Zwillinge sind und versuchen daraufhin, ihre entfremdeten Eltern wieder zusammenzuführen. In diesem Fall aber ist der bekannte Plot garniert mit reichlich Camp und schmutzigem Humor, der sich bemüht, die Grenzen des guten Geschmacks auszuloten: Die Formulierung „Love is Love“ etwa wird von Gott selbst, gespielt vom schwulen Comedian Bowen Yang, satirisch überhöht (Triggerwarnung: Inzest).

Wenn man eine flexible Schmerzgrenze mitbringt, kommt man in den Genuss der Auftritte von Megan Thee Stallion als wortwörtlicher Girlboss. Jackson und Sharp konnten selbst kaum glauben, sagen sie in Interviews, dass die texanische Rapperin zugesagt hat.