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Trailer des Tages

Aus Mangel an Beweisen

Ein Beitrag von Mathis Raabe

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Aus Mangel an Beweisen (Miniserie, 2024) - Teaser Trailer (deutsch)
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Vor wenigen Tagen war Jake Gyllenhaall der Stargast fürs Staffelfinale der US-Comedy-Institution Saturday Night Live und wirkte die ganze Show über an verschiedenen Sketchen mit. Da sah man, dass er einer ist, der alles kann: lustig sein, ernst sein, Singen und Tanzen. Ein Hollywood-Gesicht hat er natürlich auch. Nur so richtig herausstechen und im Gedächtnis bleiben wollte er irgendwie nicht.

Gyllenhaal hat eine kleine Neufindung hinter sich. Eine Zeit lang hat er das Method-Acting für sich ausprobiert – aus Druck, wie er selbst sagte, weil er das Gefühl hatte, nur so als preiswürdiger, ernsthafter Schauspieler wahrgenommen zu werden. Seine Persönlichkeit am Set wurde dadurch jedoch so erratisch, dass eine ganze Filmproduktion auf Eis gelegt werden musste, wie das französische Magazin Technikart von Crew-Mitgliedern gehört hat. Seitdem hat Gyllenhaal seinen Tenor wieder geändert: Das Schauspielern müsse ihm in erster Linie Spaß machen. Das klingt gesunder für alle Beteiligten, allerdings sind Gyllenhaals Rollen seitdem auch nicht gerade Preisanwärter gewesen, sondern Action- und Popcorn-Ware: ein Michael-Bay-Film, ein Guy-Ritchie-Film, eine Amazon-Neuauflage des kultigen B-Films Road House.

Man darf deshalb davon ausgehen, dass Aus Mangel an Beweisen für ihn nun ein wichtiges Prestige-Projekt ist: Die Romanvorlage von Scott Turow war 1987 ein Bestseller. Gyllenhaal ist nicht nur der Hauptdarsteller, sondern auch Produzent der Miniserie. In der verschachtelten Erzählung wird ein Staatsanwalt des Mordes an seiner Kollegin beschuldigt. Der Roman wurde 1990 schon einmal mit Harrison Ford in der Hauptrolle verfilmt.

Ob Gyllenhaal sich damit wieder als preiswürdiger, ernsthafter Schauspieler positionieren kann, so wie vor zehn Jahren schon einmal mit Nightcrawler? Am 12. Juni erscheint Aus Mangel an Beweisen bei Apple TV+.

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