Seventh Son (2014)

Eine Filmkritik von Björn Helbig

Liebloses Massenprodukt mit Stars und Newcomern

„Jeff Bridges spielt auch mit.“ So könnte man Julianne Moore überzeugt haben, in das Projekt der Verfilmung des britischen Fantasy-Kinderbuchs Spook – Der Schüler des Geisterjägers von Joseph Delaney einzusteigen. Vielleicht war es auch umgekehrt. Tatsache ist jedoch, dass in Sergey Bodrovs Seventh Son renommierte Stars und vielversprechende Newcomer mitspielen, die sich spätestens als sie das fertige Produkt gesehen haben, mächtig geärgert haben dürften.

Der junge Tom Ward (Ben Barnes) lebt zusammen mit seiner Mutter (Olivia Williams), seinem Vater und sechs Brüdern ein unauffälliges Leben. Doch Tom ahnt, dass er zu Höherem bestimmt ist. Und wirklich: Eines Tages taucht der Spook John Gregory (Jeff Bridges) auf und fordert Tom auf, sein Lehrling zu werden und mit ihm zu kommen. Auf die beiden wartet eine gefährliche Aufgabe: Die mächtige Hexe Malkin (Julianne Moore) ist zurückgekehrt und versammelt eine Armee teuflischer Kreaturen hinter sich, um die Welt in ewige Dunkelheit zu hüllen.

Aber auch der Laune des Zuschauers droht Verdunklung, denn Bodrovs Seventh Son ist alles andere als ein gleißendes Kinoerlebnis. Das Wort „Produkt“ oben mit Absicht gewählt. Das moderne Mainstream- und Blockbuster-Kino sieht sich konstanten Anfeindungen ausgesetzt. Zu trivial, zu sehr auf den Massengeschmack ausgerichtet, zu sehr Konsumartikel, zu wenig Kunst. Meistens läuft die Kritik ins Leere. Selbst dieses fabrikneueste Produkt, minutiös geplant und perfekt auf eine Zielgruppe zugeschnitten, begleitet von einer tiefenpsychologisch fundierten Werbekampagne ist letzten Endes ein unkontrollierbares Ereignis, das trotz aller ihm angediehenen Mühen scheitern kann – oder trotz allem Dilettantismus manchmal sogar überraschende Qualitäten erkennen lässt. Von einem zufälligen Triumph ist Seventh Son allerdings meilenweit entfernt. Dieses lieblose, schnell hingeschluderte Massenprodukt könnte sogar aufgeschlossene Kinobesucher dazu bringen, das Vertrauen in das Medium zu verlieren.

Jeff Bridges ist in einer unfreiwilligen Parodie seiner letzten Rollen erstarrt und Julianne Moore, die eben noch für Still Alice mit einem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, bleibt hier so blass wie selten in ihrer Karriere. Dass Tom der siebte Sohn des siebten Sohnes ist, ist – zumindest im Film – so egal wie alles andere. Die Konflikte sind willkürlich wie das Wetter, die Motive der Figuren zufällig ins Bild gewehte Blätter. Warum Spooks Hexen jagen, bleibt ebenso im Dunkeln wie die Beweggründe ihrer nicht menschlichen Gegner. Die Chance, aus dieser Prämisse und der Unklarheit Kapital zu schlagen, die Feindschaft zu einer persönlichen Fehde gekränkter Liebender zu machen, findet sich nur in Andeutungen wieder, wurde letztlich aber verschenkt. Überhaupt ist es sehr fragwürdig, wie unreflektiert und geschichtsvergessen hier mit dem Thema „Hexen“ umgegangen wird. Hexen: böse, Scheiterhaufen, basta! Auch die Existenz der dem Menschen freundlich gesinnten Halbblüter ändert nichts an dem rassistischen Grundtenor des Films.

Leidlich interessant ist Seventh Son nur wegen der ein oder anderen passablen Actionszene, wobei das 3-D hier keinen Mehrwert bietet. Wenigstens passiert fast immer irgendwas (wobei die Betonung auf irgend liegt – was genau, ist eigentlich egal). Zweiter aber schon letzter Pluspunkt an diesem Film sind die beiden Jungdarsteller Ben Barnes und Alicia Vikander. Zwischen beiden stimmt die Chemie, sie verleihen der tumben Geschichte zumindest ein wenig Herz. Seventh Son ist die Adaption des ersten von bislang 13 Romanteilen. Damit ein weiterer verfilmt wird, müsste es nach diesem Debakel allerdings schon mit Hexerei zugehen. Falls das Unerwartete dennoch eintritt: Jeff Bridges ist bestimmt wieder dabei. Er scheint sich derzeit für nichts zu schade zu sein.
 

Seventh Son (2014)

„Jeff Bridges spielt auch mit.“ So könnte man Julianne Moore überzeugt haben, in das Projekt der Verfilmung des britischen Fantasy-Kinderbuchs „Spook – Der Schüler des Geisterjägers“ von Joseph Delaney einzusteigen. Vielleicht war es auch umgekehrt. Tatsache ist jedoch, dass in Sergey Bodrovs „Seventh Son“ renommierte Stars und vielversprechende Newcomer mitspielen, die sich spätestens als sie das fertige Produkt gesehen haben, mächtig geärgert haben dürften.

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Meinungen

Mona · 10.01.2020

Seventh Son ist kein guter Film, trotz der hervorragenden Schauspieler. Ziemliches Durcheinander, verworrene Story und abziehbildmäßige Charaktere, so dass die Frage auftritt, warum so namhafte Schauspiler engagiert wurden und erst recht: Warum haben die da mitgemacht? Der Film bzw. die zugrundeliegende Geschichte (vielleicht auch die Bücher, aber die kenne ich nicht) lässt auch eine unterschwellige Aggressivität gegenüber Frauen erkennen, die sind Hexen und grundsätzlich böse. Rückfall ins Mittelalter. Primitivität ersten Ranges.

Fp · 11.05.2017

Schade das auf dieser „seriösen" Seite über einen echt gut gemachtem und Action-reichen Film hergezogen wird.
Die Aussage das es zu einfach wäre Hexen auf Scheiterhäufen zu verbrennen und nicht auf einem geschichtlichem Hintergrund einzugehen. Ist meiner Meinung nach unwahr, da es ja auch eine Fantasy-Action Geschichte ist und keine Historisch Fundierte Geschichte. Die Geschichte ist frei erfunden und fundiert auf keinerlei Daten außer der Hexenverbrennungen, die hier allerdings nicht üblich ablaufen sondern hier nur „endgültige Tötungsmethode" fungieren. Eine Gewisse Kritik geht in Ordnung jedoch muss man diesen Film nicht in den Dreck ziehen.