Hotel Transsilvanien 2 (2015)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Grusel-Gewusel vom Feinsten

Dank des Animationsfilms Hotel Transsilvanien aus dem Jahr 2012 wissen wir, dass auch Gestalten wie der Wolfsmensch oder die Mumie gelegentlich ein Bedürfnis nach Erholung verspüren. Der verwitwete, alleinerziehende Graf Dracula betreibt deshalb in seiner Heimat Rumänien ein komfortables Schlosshotel für Monster aller Art. Die Geschichte des ersten Teils widmete sich Draculas Groll gegen die Menschheit – und dessen Überwindung, herbeigeführt durch die Liebesbeziehung, die zwischen dem unbekümmerten Rucksacktouristen Jonathan und Draculas „jugendlicher“ (das heißt: 118-jähriger) Tochter Mavis entstand.

Die Fortsetzung Hotel Transsilvanien 2, abermals unter der Regie von Genndy Tartakovsky, beginnt mit der Hochzeit des ungewöhnlichen Paares. Schon hier kann die Inszenierung mit vielen kleinen, schönen Einfällen aufwarten – von der hingebungsvoll-hingenuschelten Rede der Kiemenkreatur bis zur schreienden Cremetorte, die den Verzehr durch ihr Klagelied erheblich erschwert. Das Tempo ist – ebenso wie die Gag-Dichte – von der ersten Minute an hoch. Nach der Festlichkeit kommt es zu einem Zeitsprung von einem Jahr; Mavis verkündet ihrem Vater bei einem Spazierflug in Fledermausgestalt, dass sie Nachwuchs erwartet – und auch ihre Schwangerschaft sowie die ersten Lebensjahre des kleinen Dennis ziehen in rascher, stets amüsanter Folge am Publikum vorüber. Doch im Laufe der Zeit fängt Dracula an, sich zu sorgen: Wenn Dennis bis zu seinem fünften Geburtstag keine Fangzähne mehr wachsen, hat sich der vampirische Teil in ihm offensichtlich nicht durchsetzen können. Dracula bringt Jonathan dazu, mit Mavis ins kalifornische Santa Cruz zu dessen Eltern zu reisen, und begibt sich mit seinem Enkelsohn und seinen Freunden – Frankensteins Monster „Frank“, dem Wolfsmenschen „Wayne“, dem Unsichtbaren „Griffin“, der Mumie „Murray“ sowie dem wackelpuddinggrünen Glibber-Wesen „Blobby“ – auf einen Road-Trip, um Dennis die Vorzüge eines Monsterlebens aufzuzeigen.

Die Information, dass Adam Sandler (der dem Vampirfürsten in der Originalfassung seine Stimme leiht) diesmal das Drehbuch mitverfasste und zudem, wie schon bei Teil 1, als Executive Producer tätig war, kann durchaus abschreckend wirken, da das Sandler-Œuvre etwa zu 95 Prozent aus unlustigen Ärgernissen besteht. Erfreulicherweise gehört Hotel Transsilvanien 2 wie sein Vorgänger zu den übrigen fünf Prozent. Man braucht sich natürlich keine Illusionen zu machen: Der Film ist ohne Zweifel ein raffiniert ausgeklügeltes Unterhaltungsprodukt, das den beachtlichen Erfolg des ersten Teils wiederholen beziehungsweise im Idealfall steigern will (was in den USA bereits gelang) und nicht zuletzt auf profitables Merchandising ausgerichtet ist. Dennoch wurde der Mix aus Gruselkino-Hommage, Familienkomödie und Message-Movie so umfassend mit Details versehen, dass er im Endeffekt doch mehr als eine filmische Cashcow ist.

Einerseits setzen Drehbuch und Inszenierung selbstverständlich auf Altbewährtes: etwa auf zahlreiche skurrile Hotelgäste (darunter auch das Phantom der Oper und ein ältlicher Gremlin, der für einen der besten Running Gags zuständig ist) sowie auf den Kontrast zwischen dem Menschen- und Monster-Dasein. Erneut wird bei allem Chaos – das erst im Action-lastigen Finale überhandzunehmen droht – an die Toleranz appelliert: Egal, „ob Mensch, Monster oder Einhorn“, jeder ist gut so, wie er ist! Eine eigene Identität kann das Sequel andererseits in den Passagen entwickeln, die sich mit dem Thema „Erziehung“ und den divergierenden Auffassungen darüber, was sinnvoll und was weniger sinnvoll für den Nachkommen ist, befassen. So wird das Hotel in einer sehr witzigen Sequenz auf Mavis‘ Geheiß babysicher gemacht – und beim Zwischenstopp in einem Vampir-Sommercamp muss Dracula mit Entsetzen feststellen, dass die gewagten vampirischen Initiationsriten von einst aus pädagogischen und versicherungstechnischen Gründen inzwischen entschieden harmloser (gewissermaßen „zahnloser“) geworden sind.

Durch Draculas Vater Vlad (im Original von Mel Brooks, in der deutschen Fassung von Dieter Hallervorden gesprochen) kommt im letzten Drittel noch eine weitere Partei hinzu: ein Blutsauger vom alten Schlag, der den Lebensstil seines flamboyanteren und offeneren Sohnes ablehnt. Wiewohl Hallervorden seine Sache gut macht (und auch Rick Kavanian, Palina Rojinski sowie Andreas Bourani solide stimmliche Arbeit leisten), schmerzt es insbesondere im Falle von Mel Brooks natürlich doch ein bisschen, nicht die US-Sprecher hören zu können. Insgesamt ist Hotel Transsilvanien 2 ein zwar konventionelles, aber fein gestaltetes Filmvergnügen, das aus den Erziehungsfragen einer Mensch-/Monster-Familie reichlich Humor gewinnt.
 

Hotel Transsilvanien 2 (2015)

Dank des Animationsfilms „Hotel Transsilvanien“ aus dem Jahr 2012 wissen wir, dass auch Gestalten wie der Wolfsmensch oder die Mumie gelegentlich ein Bedürfnis nach Erholung verspüren. Der verwitwete, alleinerziehende Graf Dracula betreibt deshalb in seiner Heimat Rumänien ein komfortables Schlosshotel für Monster aller Art.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

milana minich · 09.12.2015

ich möchte noch einemal hoteltranzelwanien anschauen

david · 17.11.2015

der film war toll

steffen kikker · 04.11.2015

ich habbe gelaacht wie schlapp

Joachim · 27.10.2015

@lola An welchem Ort? Zur Suche in den Kinoprogrammen bitte einfach oben rechts auf das Lupensymbol gehen, darüber funktioniert dann die Suche nach dem Film mit der jeweiligen Postleitzahl.

lola · 24.10.2015

läuft der film auch am 1. November? wen ja um wie viel Uhr kann man den anschauen ?

Luna · 22.08.2015

Ich finde den Film super cool