Brick Mansions

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Der letzte Vorhang für Paul Walker

Am 30. November 2013 starb der amerikanische Schauspieler Paul Walker im Alter von 40 Jahren bei einem Autounfall. Zu dieser Zeit befand er sich mitten in den Dreharbeiten zum siebten Film der Fast & Furious-Reihe. Nach einem kurzzeitigen Produktionsstopp entschieden die Macher, Walkers Figur Brian O‘Conner mit Hilfe seiner Brüder und Computertechnik beizubehalten. Demnach ist der Autosammler in Brick Mansions in seiner letzten Hauptrolle zu sehen.
Brick Mansions ist ein Ghetto, abgeschottet vom Rest der Bevölkerung durch eine gewaltige Mauer. Hier herrscht Drogenbaron Tremaine (Rapper RZA), während Undercover-Cop Collier (Paul Walker) versucht, der Korruption und Kriminalität das Handwerk zu legen. Und mit dem skrupellosen Tremaine hat der Gesetzeshüter noch seine ganz eigene Rechnung offen. Als der Schwerverbrecher in den Besitz einer hochgefährlichen Waffe gelangt, sieht Collier seine Chance auf Rache. Etwas widerwillig schließt er sich mit dem Ex-Sträfling Lino (David Belle) zusammen, um Schlimmeres zu verhindern – und Linos Freundin zu befreien.

Wem die Geschichte bekannt vorkommt, liegt richtig: Brick Mansions ist das US-Remake des französischen Actioners Banlieue 13, der hierzulande unter dem schrecklichen Namen Ghettogangz – Die Hölle vor Paris 2004 mit einer Freigabe ab 18 Jahren direkt auf DVD erschien. Damals wie heute zeichneten Luc Besson und Bibi Naceri für das Drehbuch verantwortlich, das zehn Jahre nach dem Original offensichtlich verschlimmbessert wurde.

In erster Linie ist das Regiedebüt von Camille Delamarre, Cutter von Thrillern wie 96 Hours – Taken 2 oder Transporter 3, eine sinnfreie Aneinanderreihung von Kampfszenen und Verfolgungsjagden. Dass Delamarre aus dem Schnittfach kommt, ist deutlich spürbar. Nahezu jeder (beschleunigte) Kameraschwenk wird von Effektsounds begleitet, angeblich spektakuläre Fights werden stets in Zeitlupe gezeigt. Und David Belle, der schon in Ghettogangz mitwirkte, darf sein Können in der Sportart Parkour erneut demonstrieren. Das sieht cool aus, hinterlässt aber im weiteren Verlauf den Eindruck purer Augenwischerei, um die nichtige Handlung zu übertünchen.

Denn die präsentiert neben einer völlig hohlen und vor Logiklöchern nur so strotzenden Geschichte auch stereotypische Figuren ohne jegliche Facetten. In der von Testosteron dominierten Bandenwelt trifft ein wenig charismatischer Anführer mit Leidenschaft für scharfes Essen auf dumme Handlanger, die an Bonds Eisenbeißer erinnern, einen Cop, der durch eine krampfhaft angelegte Hintergrundstory noch zum Softie verkommt und immerhin zwei Frauen. Die beiden einzigen Damen dienen lediglich dazu, dem völlig banalen Plot eine halbwegs dramaturgische Nuance zu verleihen.

Und dennoch macht das Szenario irgendwie Spaß. Delamarres Erstling könnte sogar bestenfalls als Parodie auf idiotische Actioner durchgehen. Eine durch Musik schon angekündigte Verfolgung beispielsweise erstickt der Regisseur nach wenigen Sekunden komplett im Keim. Auch den obligatorischen Fahrstuhl-Gag und lauter doofe Sprüche baut der Franzose so unverblümt ein, dass es den Anschein macht, als würde er die jeder Glaubwürdigkeit beraubte Erzählung selbst für völligen Blödsinn halten.

Brick Mansions ist aufgestylte Gaga-Action mit ansehnlich choreografierten Prügeleinlagen und tumben Gags. Schaltet man den Denkapparat für anderthalb Stunden auf Durchzug, kann Walkers letzter Auftritt auf der großen Leinwand tatsächlich unterhalten. Einen qualitativ schöneren Abgesang hätte er dennoch verdient gehabt.

Brick Mansions

Am 30. November 2013 starb der amerikanische Schauspieler Paul Walker im Alter von 40 Jahren bei einem Autounfall. Zu dieser Zeit befand er sich mitten in den Dreharbeiten zum siebten Film der „Fast & Furious“-Reihe. Nach einem kurzzeitigen Produktionsstopp entschieden die Macher, Walkers Figur Brian O‘Conner mit Hilfe seiner Brüder und Computertechnik beizubehalten. Demnach ist der Autosammler in „Brick Mansions“ in seiner letzten Hauptrolle zu sehen.
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Meinungen

Alexander Holzapfel (Korbach) · 20.07.2014

Einfach nur ne schlechte kopie und das Geld nicht wert