At Night I Fly - Images from New Folsom Prison

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Poesie hinter Gittern

Im deutschen Strafsystem setzt man auf die Hoffnung, Straffällige rehabilitieren zu können. Das amerikanische System ist da anders, es setzt nicht darauf, dass sich der Mensch ändern und zu einem nützlichen Teil der Gesellschaft machen lassen kann. Amerikanische Gefängnisse, so erklärt es Regisseur Michel Wenzer, sind Orte, an denen die Isolation des Verstandes stattfindet. Eintönigkeit, Trostlosigkeit, Einsamkeit sind die Begleiter der Häftlinge. Einige brechen aus diesem Leben aus, indem sie sich der Kunst verschreiben.
Wenzer interessiert sich für das Thema. Vor Jahren inszenierte er schon einen Kurzfilm über den lebenslang einsitzenden Dichter Spoon Jackson. Dieser kommt auch in At Night I Fly zu Wort. Das an sich interessante Thema, mit dem sich Wenzer hier auseinandersetzt, bleibt aber trotz abendfüllender Länge seines Dokumentarfilms erstaunlich ungreifbar. Wenzer gelingt es nicht, einen Fokus zu finden, sein Film mäandert ziellos, ohne je zu einer Aussage zu finden, die diskussionswürdig wäre.

Das eigentliche Thema bekommt Wenzer nie zu fassen. Fragen bleiben offen. Darüber, wann und wie diese Kunstprogramme, die die Insassen nutzen, aus der Taufe gehoben wurden, ob die Beschäftigung mit Kunst wirklich etwas bringt oder was andere Insassen und Wärter davon halten. Alles valide Fragen, die nicht mal gestellt werden. Dabei wären sie wichtig gewesen, wurden die Kunstprogramme in kalifornischen Gefängnissen doch 2010 wegen Budgetkürzungen gestrichen. Umso interessanter ist es, wie und in welchem Maßstab das Programm funktionierte. Für ein paar Insassen tat es das anscheinend tatsächlich. An ihren Lebensumständen änderte dies nichts, sie selbst änderten sich jedoch.

Das ist dann auch die Botschaft von At Night I Fly: Veränderung kommt von innen und ist keinen körperlichen Zwängen unterworfen. Kunst macht frei, auch wenn man hinter Gittern lebt.

At Night I Fly - Images from New Folsom Prison

Im deutschen Strafsystem setzt man auf die Hoffnung, Straffällige rehabilitieren zu können. Das amerikanische System ist da anders, es setzt nicht darauf, dass sich der Mensch ändern und zu einem nützlichen Teil der Gesellschaft machen lassen kann. Amerikanische Gefängnisse, so erklärt es Regisseur Michel Wenzer, sind Orte, an denen die Isolation des Verstandes stattfindet. Eintönigkeit, Trostlosigkeit, Einsamkeit sind die Begleiter der Häftlinge. Einige brechen aus diesem Leben aus, indem sie sich der Kunst verschreiben.
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