Antboy 3 - Superhelden hoch 3

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Ameise mit Rivale

Superheldenfilme in Serie sind, sagen wir’s ganz direkt, schnell ein Problem. Damit das Spiel aus Superkräften, Superschurken und Superselbstzweifeln nicht langweilig wird, muss etwas wirklich Interessantes passieren. An den „erwachsenen“ Superheld_innen von Marvel und DC Comics kann man das gut beobachten, zusammen mit den Strategien, die der Langeweile entgegenwirken sollen. Die einfache Formel des „lauter, größer, mehr“ verfängt auf Dauer nicht wirklich – Held_innen sind nur interessant, wenn sie auch Fehler und Schwächen haben, vor allem aber interessante Antagonist_innen.
Und so stößt der dritte Film aus dem wesentlich bescheideneren Antboy-Universum nun auf ähnliche Sorgen. Antboy zeigte – ganz klassisch und strukturell wie erzählerisch eng an Sam Raimis vortrefflichem Spider-Man orientiert – die „origin story“: Wie aus Pelle (Oscar Dietz) der Superheld Antboy wurde, wer er ist. Vom Biss der Ameise über die Handhabung seiner Superkräfte bis schließlich hin zur Selbsterkenntnis, dass der Held ohne Freundschaften nichts taugt. Antboy 2 – Die Rache der Red Fury erweiterte die Welt um eine dringend notwendige weibliche Figur und ein paar weitere Antagonisten.

Antboy – Superhelden hoch 3 fühlt sich nun leider an wie eine Pflichtübung, weil’s halt eine Trilogie sein muss, und weniger wie ein Herzensprojekt. Die Darstellerinnen wirken (bis auf die neue Antagonistin) doch arg an den Rand gedrängt und zu „plot points“ reduziert – Pelles „love interest“ Ida (Amalie Kruse Jensen) ist nun im dritten Film anscheinend hauptsächlich dazu da, um ihn zum Wechsel an eine andere Schule, einen anderen Ort zu bewegen, und die wunderbare „Red Fury“ Maria (Astrid Juncher-Benzon) aus dem zweiten Film ist sowieso weit weg, weil ihr Vater woanders Arbeit suchen musste – aber sie kommt allein schon ganz gut klar, wie sie telefonisch mitteilt, während sie einen Kriminellen von ihren Kampfkünsten überzeugt.

Pelle also hat Zweifel, und dann ist da noch der neue Superheld ohne Namen, der auf einmal in der Stadt auftaucht – im schicken Anzug und mit Skateboard. Ein Affront gegen Antboy, ein Rivale, der irgendwie immer schneller und zuverlässiger bei Missetaten vor Ort ist, um die Übeltäter zu schnappen. Außerdem ist Gæmelkrå (Nicolas Bro) aka „Der Floh“ als geläutert wieder aus dem Gefängnis entlassen, sinnt aber anscheinend weiterhin auf Rache, und Alicia Dufort (Paprika Steen), Chefin des ominösen Exofarm-Konzerns, hat jedenfalls keine menschenfreundlichen Pläne.

Ein Rivale, neue Gegner – der Ameisenjunge hat also an mehreren Fronten zugleich zu tun, und das führt dann schnell dazu, dass die Dramaturgie des Films sehr unfokussiert wird, ein wenig mäandernd, aber wie absichtslos. Und leider auch durchschaubar: Denn Motive und Bewegungen der beteiligten Figuren sind leider nur wenig verschleiert, das alles nicht besonders originell. Es geht um Besserung, Wiedergutmachung, schwelende Konflikte und ihr Ende: Dabei gerät der dritte Antboy-Film allerdings zu einem reinen Männerding, das am Ende Pelle, sein bester Freund (Samuel Ting Graf) und eine Vaterfigur unter sich ausmachen – die Frauen stehen am Rand und sehen zu.

Natürlich kann das nicht das einzige Kriterium sein – aber in Antboy – Superhelden hoch 3 ist es symptomatisch für eine allzu konventionelle und überraschungsarme Geschichte. Es ist schlichtweg und leider der mit Abstand schlechteste Film aus der Trilogie, deren Anfang so große Hoffnungen geweckt und einen großartigen Superhelden im Kleinformat in die Welt gebracht hatte.

Antboy 3 - Superhelden hoch 3

Superheldenfilme in Serie sind, sagen wir’s ganz direkt, schnell ein Problem. Damit das Spiel aus Superkräften, Superschurken und Superselbstzweifeln nicht langweilig wird, muss etwas wirklich Interessantes passieren. An den „erwachsenen“ Superheld_innen von Marvel und DC Comics kann man das gut beobachten, zusammen mit den Strategien, die der Langeweile entgegenwirken sollen.
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