Paula Modersohn-Becker, ein Atemzug...

Eine Filmkritik von Red.

Vorsicht, Kunst!

Die 1876 geborene und bereits 1907 verstorbene Malerin Paula Modersohn-Becker gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des frühen Expressionismus. Sie hat trotz ihres kurzen Lebens ein umfangreiches Werk hinterlassen, das rund 750 Gemälde, etwa 1000 Zeichnungen und 13 Radierungen umfasst, die die Entwicklung der Malerei in der damaligen Zeit geradezu exemplarisch widerspiegeln.
Die Filmemacherin Nathalie David hat sich – auch anlässlich des 100. Todestages der Künstlerin, der letztes Jahr begangen wurde, und im Auftrag des Bremer Paula Modersohn-Becker Museums – der Künstlerin und ihrem Werk angenähert. Herausgekommen ist dabei ein Film, der sich nicht stur an biographischen Eckdaten entlang hangelt, sondern der sich vor allem darum bemüht, die Lebens- und Gedankenwelt der Malerin wiederauferstehen zu lassen.

Wer mit dem Leben und Werk von Paula Modersohn-Becker noch nicht vertraut ist, der dürfte mit diesem Film manche Schwierigkeiten haben. Der Film ist sicherlich keine Künstlerbiographie im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr ein assoziatives und vielstimmiges Essay, das den biographischen Eckdaten der Malerin nur bedingt folgt und vor allem immer wieder die Künstlerin selbst in eingesprochenen Zitaten zu Wort kommen lässt. Nicht nur Paula Modersohn-Becker (gesprochen von Gabriela Maria Schmeide), auch ihr Ehemann Otto Modersohn (Siegfried W. Maschek) und ihr Freund Rainer Maria Rilke (Martin Spitzweck) sowie eine Vorleserin (Hildegard Schmahl) kommen zu Wort und weben gemeinsam mit der Musik von Henry Altmann und La Kaffeehausavantgarde einen dichten und sehr atmosphärischen Teppich auf der Tonebene, ergänzt durch gesungene Rilke-Gedichte, die von Pascal von Wroblewsky vorgetragen werden.

Da sich der Film aber zugleich der erklärenden Kraft der Bilder verschließt und vieles nur lose anreißt, wirkt er zwar enorm stimmungsvoll, aber trägt nur wenig dazu bei, die Person Paula Modersohn-Beckers zur Gänze sichtbar zu machen. Die Frau, von der wir aus Selbst- und Fremdzeugnissen so viel – und manchmal auch Intimes – erfahren haben, sie wird wenig greifbar, wirkt oft wie ein Phantom, weshalb sich der Film vor allem jenen Zuschauern empfiehlt, die sich bereits eingehend mit Paula Modersohn-Becker beschäftigt haben. Wer hingegen erst einen Zugang zu Person und Werk sucht, der wird mit dieser sehr ungewöhnlichen Form der Künstlerbiographie seine Mühen haben.

Paula Modersohn-Becker, ein Atemzug...

Die 1876 geborene und bereits 1907 verstorbene Malerin Paula Modersohn-Becker gilt als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des frühen Expressionismus.
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Meinungen

Ein Paula-Modersohn-Becker-Fan · 19.09.2008

Liebe Redaktion, sie ist bereits 1876 geboren und nicht wie angegeben 1878!
Der Fan.