Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs

Eine Filmkritik von Anna Wollner

Into the Wild

Die ersten Elternklagen müssten eigentlich bereits laufen. Denn schallt durch die Kinderzimmer von 3-6-Jährigen seit über zwei Jahr der Eiskönigin-Hit „Let it Go“, ist es bei den älteren Geschwistern definitiv „Das sind Bibi und Tina, auf Amadeus und Sabrina, sie reiten geschwind, weil sie Freunde sind“. Seit Detlev Buck der Hörspielreihe aus den 1980er Jahren Leinwandleben eingehaucht hat, sind die beiden Mädchen Bibi, von Beruf aus Hexe, und Tina, von Beruf aus beste Freundin, aus keinem Kinderzimmer mehr wegzudenken.
Dabei hatten die ersten beiden Filme, das muss in aller Offenheit gesagt werden, etwas von schmierigen Altherrenphantasien, in denen Bibi und Tina leicht bekleidet und bauchfrei neben dem durchtrainierten Stallburschen standen, der statt eines T-Shirts immerhin die Mistgabel in der Hand hielt, und sich die Seele aus dem Leib sangen. „Warum liegt hier eigentlich Stroh?“, hätte man sich eigentlich fragen müssen. Aber eine erfolgreiche Kuh will weiter gemolken werden. Das gilt für den Martinshof aus dem Bibi-und-Tina-Universum genauso wie für die Filmindustrie. Und weil Teil eins und zwei mit jeweils über einer Million Zuschauer sehr erfolgreich waren, legt man schnell nach, bevor die beiden Hauptdarstellerinnen Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll aus den jetzt schon knappen Reiterhosen vollends rausgewachsen sind.

Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs hält dann auch genau das, was der Titel verspricht. Bibi und Tina sind in der Pubertät angekommen, Freunde haben sie sich schon in den ersten beiden Filmen geangelt, jetzt wird gegen sie gekämpft. Buck verlegt das Setting diesmal ins Zeltlager mitsamt Ferienzeit-Stimmung und Pfadfinder-Flair. Eine Geo-Caching-Challenge soll für das nötige Abenteuer neben der Lagerfeuerromantik sorgen, ganz dem Zeitalter gemäß als moderne Schnitzeljagd mit GPS-Koordinaten. Doch das Einteilen in die konkurrierenden Gruppen treibt einen Keil in die sonst so heile Bibi-und-Tina-Freundeswelt.

Endlich, das ist ein Novum, gibt es wenigstens mal das Gerüst einer Handlung, die Konflikte zwischen den pubertierenden Geschlechtern werden zumindest teilweise ernst genommen. Die ersten Schmetterlinge in der Beziehung sind vorbei, es gilt sich zu behaupten und durchzusetzen. Dass Bibi zwischendurch noch ihre Hexenkräfte verliert, stürzt sie in eine tiefe Identitätskrise. Wer bin ich als Hexe, wenn ich nicht hexen kann? Wer bin ich, wer will ich sein? Das steht exemplarisch für die Identitätskrise Pubertät. Sie wissen schon, dieses Ding, dass bei uns allen als Notfall-Knopf auf der Kommandobrücke der Gefühle verankert ist. Zumindest, wenn es nach Alles steht Kopf geht.

Nun könnte man meinen, die Schauspieler hätten sich im dritten Film ein wenig weiterentwickelt. Aber Pustekuchen. Neuzugang Urs Nägli, der für die größten Spannungen sorgt und trotz seiner Coolness doch eigentlich nur geliebt werden will, wird von YouTuber Phil, Mitglied des mittlerweile aufgelösten YouTube-Trios „Y-Titty“, verkörpert, und er spielt fast alle anderen Jungschauspieler an die Wand. Abgesehen von Max von der Groeben. Der blonde Jungstar hat seine Fähigkeit zur Selbstironie schon in Fack Ju Göthe 2 bewiesen, als er am thailändischen Strand auf einem Elefanten reitend den „Bibi und Tina“-Song schmetterte – allerdings mit abgewandeltem Ende, nicht ganz jugendfrei. Daran merkt man, dass die Zielgruppe von Film eins zu Teil drei mitgewachsen ist.

Das Schöne: Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs gibt sich gar nicht mehr die Mühe, ein bierernster Kinderfilm zu sein. Vielmehr ist der Film ein schillernd buntes Pop-Musical mit hyperrealistischen Farben, mal in Zeitlupe, mal im Zeitraffer, ein 109-minütiges Musikvideo im Wald. Überstilisiert und schrill. Oder wie Detlev Buck, der wohl endlich im Bibi-und-Tina-Universum angekommen zu sein scheint und sich mit seinem Regisseurs-Schicksal abgefunden hat, im Presseheft sagt: „Wenn das Gefühl zu groß wird, dann wird gesungen. Denn Gefühle kann man nicht herbei hexen.“ Einen guten Film auch nicht, aber dieser hier ist immerhin erträglicher als seine Vorgänger.

Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs

Die ersten Elternklagen müssten eigentlich bereits laufen. Denn schallt durch die Kinderzimmer von 3-6-Jährigen seit über zwei Jahren der „Eiskönigin“-Hit „Let it Go“, ist es bei den älteren Geschwistern definitiv „Das sind Bibi und Tina, auf Amadeus und Sabrina, sie reiten geschwind, weil sie Freunde sind“. Seit Detlev Buck der Hörspielreihe aus den 1980er Jahren Leinwandleben eingehaucht hat, sind die beiden Mädchen Bibi, von Beruf aus Hexe, und Tina, von Beruf aus beste Freundin, aus keinem Kinderzimmer mehr wegzudenken.
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Meinungen

leonie · 09.03.2016

Hannah hast du ihn schon am 21.1.16 gekugt?
Emy da hast du recht....

LG

Leonie

leonie · 09.03.2016

also ich finde diesen film gut weil ich die lieder schön finde

Emy · 26.01.2016

Ich meinte der zweite. Der zweite war wirklich toll.

Emy · 26.01.2016

Ich finde man darf nicht immer so auf den Bibi und Tina Filmen herumreiten. Der erste - gebe ich zu, war vielleicht an manchen stellen etwas belanglos aber trotzdem toll. Und der dritte war wirklich richtig schön,spannend und einfach gut.
Also!