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In der Romanverfilmung „3391 Kilometre“ von Deniz Enyüksek erleben Derya Pınar Ak und Ahmet Haktan Zavlak eine turbulente erste Liebe, die etliche Hürden überwinden muss.

3391 km (2024)

Eine Filmkritik von Andreas Köhnemann

Nur vier Zahlen voneinander entfernt

So nah, und doch so fern: Das Drama „3391 Kilometre“ kombiniert die Prämissen von zwei der schönsten Filmromanzen der 1990er-Jahre. Zum einen das Konzept einer Liebe aus der räumlichen Distanz, wie es Tom Hanks und Meg Ryan in „Schlaflos in Seattle“ (1993) widerfährt. Und zum anderen die Nähe, die sich aus einem virtuellen Gespräch entwickelt, wie in „e-m@il für Dich“ (1998) mit dem gleichen Leinwandpaar. Das Werk von Deniz Enyüksek, das auf dem gleichnamigen Young-Adult-Roman von Beyza Alkoç basiert, schildert seine Liebesgeschichte als Coming-of-Age-Story mit vielen tragischen Einbrüchen und Hindernissen für die zwei adoleszenten Hauptfiguren.

Im Mittelpunkt steht die 18-jährige Außenseiterin İzmir (Derya Pınar Ak), die nach der Millionenstadt an der türkischen Ägäisküste benannt wurde, in der sie lebt. Durch einen Chat lernt sie Ege (Ahmet Haktan Zavlak) kennen, der sich in Paris aufhält, um dort bald mit dem Studium zu beginnen. Die beiden Jugendlichen verbindet zunächst primär ihre Einsamkeit. Allmählich verlieben sie sich ineinander – trotz der titelgebenden 3391 Kilometer zwischen ihnen.

Die Flirt-Atmosphäre, die sich in einem Dialog über Kurznachrichten, Telefonate und Videocalls entspinnen kann, fängt die Inszenierung einnehmend ein – etwa durch Split-Screen-Einstellungen, die gelegentlich (gedanklich) aufgebrochen werden, um die gefühlte Überwindung der extremen Ferne zu zeigen. Im Laufe des Plots zieht İzmir nach Istanbul, um die Uni zu besuchen – und es kommt auch zu tatsächlichen Begegnungen zwischen ihr und Ege. Ein Geheimnis hält Ege indes davor zurück, sich ganz auf eine Beziehung mit İzmir einzulassen. Hinzu kommen diverse Schicksalsschläge, die den beiden das angestrebte gemeinsame Glück erschweren.

In den erschütternden Momenten ist 3391 Kilometre zuweilen ein wenig zu hochtourig. Der Film steht dabei aber in der Tradition türkischer Liebesdramen wie Senden Bana Kalan – Das, was mir von dir blieb (2015), in denen emotional aufgeladene Wetterlagen und wuchtige Musik betont ausschweifend eingesetzt werden, um hohe Gefühlstöne anzuschlagen. Dass dies so wirkungsvoll gelingt und zu berühren vermag, ist nicht zuletzt dem Schauspielduo im Zentrum zu verdanken: Die Jungstars Derya Pınar Ak und Ahmet Haktan Zavlak haben eine tolle Chemie miteinander und verkörpern die Sehnsucht ihrer Rollen glaubhaft.

Zu den Höhepunkten des Werks gehören die Sequenzen, in denen das Paar die Zweisamkeit trotz aller Schwierigkeiten genießt – etwa in einem schicken Pariser Restaurant, in dem İzmir ein Lied des Arabeske-Sängers Müslüm Gürses laut auf ihrem Smartphone laufen lässt und damit für ausgelassene Stimmung sorgt. Solche Passagen lassen uns mit dem Paar mitfiebern und hoffen, dass weder die weite Entfernung der Wohnorte noch tragische Ereignisse oder düstere Kapitel der Vergangenheit die beiden auseinanderreißen werden.

3391 km (2024)

Dies ist die Geschichte einer Fernbeziehung. Es ist die Geschichte zweier Menschen, die monatelang Tag und Nacht miteinander chatten, ohne sich zu sehen oder zu hören. Die weit weg voneinander sind und sich doch nahestehen und trotz der Entfernung von 3391 Kilometern sich lieben. İzmir, die in İzmir lebt, ist ein unsoziales junges Mädchen ohne Freunde. Eines Nachts erhält sie eine Nachricht von einem Fremden, der sie auffordert, „schlafen zu gehen“. Der Absender der Nachricht ist Ege, der in Frankreich lebt. Wie İzmir hat auch Ege keine Freunde, und er ist nur etwas weniger seltsam als İzmir. Nach dieser Nachricht kommen sich die beiden sehr nahe und trotz der räumlichen Distanz zwischen ihnen tun sie, was sie mit niemandem sonst tun können. (Quelle: Cinedex)

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