Terrence Malick

Terrence Malick

Kann man als Regisseur nur 4 Filme in über 30 Jahren gedreht haben und trotzdem eine Regie-Legende sein? Man kann, wie Terrence Malick beweist. Ganze 4 Spielfilme umfasst sein Oeuvre, Badlands (1973), Days of Heaven (1978), The Thin Red Line (1998) und The New World (2005). Malicks Nimbus beruht nicht nur auf der Genialität seiner Werke, sondern auch auf seinem Verhalten. So meidet der Regisseur jegliche öffentliche Auftritte wie die Pest und lässt sich auch nicht fotografieren.

Terrence Malick wurde am 30. November 1943 in Waco, Texas geboren. Er studierte Philosphie an der Harvard University. Mit Hilfe eines Stipendiums für Hochbegabte wechselte er an die Oxford University, um zu promovieren. Thema seiner Promotion war die Philosophie Heideggers. Nach einem Zerwürfnis mit seinem Doktorvater brach er seinen Aufenthalt in England ab und kehrte in die USA zurück. Er arbeitete als Journalist und unterrichtete am Massachusetts Institute of Technology in Boston. Dort kam er auch das erste Mal mit dem Medium Film in Kontakt, als er einen Kurs belegte. Sein Interesse war so groß, dass er 1962 an Center for Advanced Film Studies in Los Angeles ging, um Film zu studieren. Sein Studium finanzierte er mit dem Schreiben und Überarbeiten von Drehbüchern. 1969 drehte Malick seinen Abschlussfilm, den 12-Minüter Lanton Mills.

1972 begann er mit den Arbeiten an seinem ersten Spielfilm, Badlands. Malick schrieb das Drehbuch und führte Regie. Mit einem mühsam zusammen gekratzten Budget von ungefähr 500.000 Dollar begann er die Dreharbeiten. Badlands machte die Hauptdarsteller Sissy Spacek und Martin Sheen über Nacht berühmt. Der Film beschreibt den Fluchtversuch eines Liebespaares aus der Trostlosigkeit des Mittleren Westens im Amerika der 50er Jahre. Der junge Müllarbeiter Kit lernt die 15-jährige Holly kennen und verliebt sich in sie. Als sich Hollys Vater der Beziehung in den Weg stellt, erschießt Kit ihn im Affekt.

1978 drehte Malick dann Days of Heaven (In der Glut des Südens). Die Hauptrollen spielten Richard Gere, Brooke Adams und Linda Manz. In einem Handgemenge erschlägt der Metallarbeiter Bill seinen Vorgesetzten. Zusammen mit seiner Freundin Abby und seiner Schwester Linda flieht er in den Süden Amerikas, wo sie bei einem reichen Farmer Arbeit finden. Die melodramatische Dreiecksbeziehung, getragen von epischen, unvergleichlich schönen Bildern wurde in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Kameramann Néstor Almendros erhielt für seine Arbeit einen Oscar.

Nach diesem Erfolg unterzeichnete Malick einen Vertrag mit Paramount über einen Film, der im 1. Weltkrieg spielen sollte. Malick erhielt einen beträchtlichen Vorschuss und verschwand von der Bildfläche. Sicher ist, dass er nach Paris zog und dort zurückgezogen lebte. Immer wieder rankten sich Gerüchte über eine Rückkehr des Regisseurs nach Hollywood. Als 1996 bekannt wurde, das Malick tatsächlich ein Ensemble für einen Film zusammenstellte, stand Hollywood Kopf. Die Stars gaben sich die Klinke in die Hand, um an Malicks neuem Film teil zu haben. So konnte der Regisseur The Thin Red Line (Der schmale Grat) auch bis in die Nebenrollen prominent besetzen. Hauptrollen spielten Sean Penn, Nick Nolte, Adrien Brody und James Caviezel. In Nebenrollen traten Mickey Rourke (seine Szenen wurde in der Endfassung gelöscht), George Clooney und John Travolta auf. Basierend auf dem 1962 erschienenen gleichnamigen Roman von James Jones, begleitet der Film rund ein Dutzend amerikanische Soldaten bei ihrem Einsatz auf der südpazifischen Insel Guadalcanal während des Zweiten Weltkrieges. The Thin Red Line ist jedoch kein Kriegsfilm, sondern vielmehr eine bildgewaltige, poetische Meditation über die Schönheit der Natur, die Gnadenlosigkeit des Krieges und die familiäre Verbundenheit der Soldaten. Bei der Berlinale 1998 erhielt der Film den Goldenen Bären. Obwohl The Thin Red Line für sieben Oscars nominiert war, konnte Malick keine der begehrten Trophäen gewinnen.

Malick gründete 1999 die Filmproduktionsfirma Columbine Productions, die Spielfilme für Sony Pictures entwickelt. 2006 kam Malicks vierter Spielfilm The New World in die deutschen Kinos. Seine Premiere feierte der Film auf der Berlinale 2006.

Filmographie – Terrence Malick

2010
The Tree of Life

2005
The New World

1998
The Thin Red Line (Der schmale Grat)

1978
Days of Heaven (In der Glut des Südens)

1972
Badlands (Badlands – Zerschossene Träume)

1969
Lanton Mills
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