Joachim Król

Joachim Król

Joachim Król, 1957 in Herne geboren, konzentrierte sich nach seiner Ausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule zunächst auf die Theaterarbeit. Unter anderem stand er in Bochum, Moers, Hannover, Basel, München und Köln auf der Bühne und übernahm daneben kleinere Kinorollen für Krzysztof Zanussi und Doris Dörrie.

1992 feierte er seinen Durchbruch auf der Kinoleinwand mit seiner ersten Hauptrolle in Detlev Bucks Wir können auch anders, für die er mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde. Mit Filmen wie Die tödliche Maria (1993), Tom Tykwers Kinodebüt, und Sönke Wortmanns Erfolgshit Der bewegte Mann (1994) spielte sich Król in die erste Riege der deutschen Filmschauspieler. Für beide Filme erhielt er den Bayerischen Filmpreis, für die letztgenannte Rolle darüber hinaus seinen zweiten Bundesfilmpreis.

Es folgten die Komödien Keiner liebt mich(1994) von Doris Dörrie, Das Superweib (1995) von Sönke Wortmann und Rossini (1996) von Helmut Dietl. In Bin ich schön? (1997) arbeitete er erneut mit Regisseurin Doris Dörrie zusammen. Noch zwei Mal stand er seither für Tom Tykwer vor der Kamera: in Lola rennt (1997) und Der Krieger und die Kaiserin (2000). Ende dieses Jahres wird er an der Seite von Josef Hader in Wolfgang Murnbergers Wolf-Haas-Verfilmung Silentium (2003) auf der Leinwand zu sehen sein.

Fernsehzuschauern ist Joachim Król vor allem als Kommissar Brunetti aus vier Donna-Leon-Adaptionen bekannt: Vendetta (2000), Venezianische Scharade (2000), In Sachen Signora Brunetti (2001) und Nobilità (2001).

„Wir können auch anders…“ – dieses Motto füllt Król für jede Rolle mit neuer Bedeutung. Intensive mentale und körperliche Vorbereitungsphasen kennzeichnen seine Filme. Das Ungarn der 30er Jahre in Ein Lied von Liebe und Tod – Gloomy Sunday (1999) vergegenwärtigte er sich lange vor Drehbeginn durch Photos und Bücher. Für die Rolle des norwegischen Trappers Lars in Stijn Coninxs Film Die Stunde des Lichts(1998) lernte er Schießen und Hundeschlittenfahren – bei minus dreißig Grad Celsius in Spitzbergen eine große körperliche Herausforderung. In den Profikiller Victor aus Mennan Yapos Lautlos (2002) verwandelte sich Król unter anderem durch ein sechsmonatiges Fitnessprogramm.

Joachim Król lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Köln.

Filmographie — Joachim Król (Auswahl)

2010
Der Kriminalist — Tod gegen Liebe (TV- Serie) (Regie: Züli Aladag)
Lutter — Rote Erde (TV- Serie) (Regie: Torsten Wacker)
Henri 4 (Regie: Jo Baier)

2009
Mullewapp — Das große Kinoabenteuer der Freunde (Regie: Tony Loeser, Jesper Møller)
Marcel Reich-Ranicki — Mein Leben (TV) (Regie: Dror Zahavi)

2008
Tatort — Häschen in der Grube (TV) (Regie: Dagmar Knöpfel)
Soko Köln — Man liebt nur einmal (TV) (Regie: Torsten Wacker)
Lutter — Toter Bruder (TV) (Regie: Torsten Wacker)
Lutter — Blutsbande (TV) (Regie: Peter F. Bringmann)
Adam Resurrected (Ein Leben für ein Leben, Regie: Paul Schrader)

2007
Die drei Räuber (Regie: Hayo Freitag)
Windland (TV) (Regie: Edward Berger)

2006
Tod eines Keilers (TV) (Regie: Urs Egger)
Kronprinz Rudolf (TV) (Regie: Robert Dornhelm)
Tatort — Stille Tage (TV) (Regie: Thomas Jauch)

2005
Unkenrufe — Zeit der Versöhnung (Regie: Robert Glinski)
Schneeland (Regie: Hans W. Geißendörfer)

2003
Silentium (Regie: Wolfgang Murnberger)

2002
Lautlos (Regie: Mennan Yapo)
Viel passiert (Regie: Wim Wenders)

2001
Bear’s Kiss (Regie: Sergei Bodrov)

2000
Der Krieger und die Kaiserin (Regie: Tom Tykwer)

1999
Gloomy Sunday − Ein Lied von Liebe und Tod (Regie: Rolf Schübel)

1998
Bin ich schön? (Regie: Doris Dörrie)
Lola rennt (Regie: Tom Tykwer)

1997
Die Stunde des Lichts (Regie: Stijn Coninx)
Rossini (Regie: Helmut Dietl)

1996
Zugvögel nach Inari (Regie: Peter Lichtefeld)
Das Superweib (Regie: Sönke Wortmann)

1994
Keiner liebt mich (Regie: Doris Dörrie)
Der bewegte Mann (Regie: Sönke Wortmann)

1993
Ohne mich (Regie: Dani Levy)
Wir können auch anders (Regie: Detlev Buck)
Die tödliche Maria (Regie: Tom Tykwer)

1992
Happy Birthday, Türke! (Regie: Doris Dörrie)

1991
Ein Leben für ein Leben (Regie: Krzysztof Zanussi)

1988
Wo immer du bist (Regie: Krzysztof Zanussi)
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