Die Legende vom Weihnachtsstern

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Märchenstimmung im Schein des Polarlichts

Weihnachten ist die Zeit der Wunder und von solchen handeln jedes Jahr pünktlich zur Adventszeit auch einige Kinofilme für das junge Publikum. Darin wird dann mal wieder am Nordpol vorbeigeschaut, wo einer nicht unumstrittenen Theorie zufolge der Weihnachtsmann wohnt und gerade die Geschenke auf seinen Schlitten lädt. Oder man kramt in bekannten Märchenstoffen nach der mysteriösen Verbindung zwischen himmlischen Kräften und einem reinen Herzen, wie es vorzugsweise armen, verlassenen Mädchen gehört. Der norwegische Kinderfilm Die Legende vom Weihnachtsstern tut beides und wirkt dennoch nicht überladen: Die Inszenierung eines populären Theaterstücks von Sverre Brandt aus dem Jahr 1924 versteht sich geschmackvoll auf den Kontrast von kühlen, kargen Szenarien und naivem Zauber.
Schon die Einleitung mit ihren Märchenbuch-Standbildern und einer Erzählerstimme aus dem Off erzeugt diese besondere „Es war einmal“-Stimmung, noch bevor der eigentliche Film beginnt. Sie berichtet davon, wie Prinzessin Goldhaar vor zehn Jahren aus dem Königsschloss verschwand und die Königin vor Kummer starb. Das kleine Mädchen wünschte sich, den Weihnachtsstern in Händen zu halten. Das versprach ihr der Graf, ein Vetter des Königs, um sie in den Wald zu locken, wo seine Verbündete, die böse Hexe, Goldhaar mit einem Fluch belegte. Das Mädchen verschwand, der Graf rückte an die Stelle des Thronfolgers und der ahnungslose König verfluchte in seinem Zorn den Weihnachtsstern, der am Himmel erlosch. Man prophezeite dem Regenten, dass er zehn Jahre Zeit haben werde, den Stern wiederzufinden und dann auch seine Tochter in die Arme schließen zu dürfen.

Der Realfilm beginnt an dem entscheidenden Heiligabend, an dem der König (Anders Baasmo Christiansen) den Stern vor dem Glockenläuten gefunden haben muss. Sonja (Vilde Marie Zeiner), ein elternloses Mädchen, das von Räubern im Wald gefangen gehalten wurde, hat sich ins Schloss geflüchtet. Als sie von den Sorgen des Königs erfährt, verspricht sie ihm spontan, den Weihnachtsstern für ihn zu finden. Die abenteuerliche Odyssee führt das selbstlose Kind, das nicht weiß, wer es in Wirklichkeit ist, zu den Waldwichteln, einem sprechenden Braunbären, dem grimmigen Nordwind und schließlich zum Eispalast des Weihnachtsmanns (Knut Walle). Die Hexe (Agnes Kittelsen) und der Graf (Stig-Werner Moe) sind ihr immer auf den Fersen.

Regisseur Nils Gaup schafft mit kargen, winterlichen Kulissen und ruhigen Einstellungen eine entrückte Stimmung, in der die märchenhaften Motive der Geschichte besonders gut zur Geltung kommen. Dabei müssen die Effekte gar nicht besonders spektakulär sein, um eine starke Wirkung zu entfalten. Vielmehr wird mit ihnen eine kindliche, emotionale Saite beim Zuschauer angeschlagen. Sonja freundet sich im Wald mit dem Wichteljungen Mose (Eilif Hellum Noraker) an, der sie für eine Weile auf Zwergengröße schrumpfen lässt. Die plötzlich veränderten Dimensionen – die Haselnüsse auf dem Tisch der Wichtel sehen aus wie Kürbisse – sind ein zeitlos bewährtes Mittel, um die kindliche Fantasie anzuregen.

Alle Figuren wirken leicht distanziert und behalten etwas Geheimnisvolles. Sonja muss sich von ihrer inneren Stimme leiten lassen und wirkt dabei selbst so unantastbar wie eine gute Fee. Um sie herum blitzt gelegentlich Humor auf, zum Beispiel wenn die Helfer des Weihnachtsmanns über die späten Wunschzettel der Unentschlossenen stöhnen. Aber alles potenziell Laute und Grelle wird vom Schnee der Bilder schon vorsorglich verschluckt. Der Blick wird von der Oberfläche weg und ins eigene Innere gelenkt, wo den angeklungenen Mysterien besser nachgespürt werden kann.

Die Legende vom Weihnachtsstern

Weihnachten ist die Zeit der Wunder und von solchen handeln jedes Jahr pünktlich zur Adventszeit auch einige Kinofilme für das junge Publikum. Darin wird dann mal wieder am Nordpol vorbeigeschaut, wo einer nicht unumstrittenen Theorie zufolge der Weihnachtsmann wohnt und gerade die Geschenke auf seinen Schlitten lädt.
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Meinungen

A. Lüders · 22.12.2013

Endlich mal wieder ein echter Kinderfilm nach alter Machart. Er hätte auch vor 20 Jahren gemacht woden sein. Ken Disney, kein Horor. Schön Bilder - ohne böse Überraschungen. Ein Film für das Gemüt. Meinen 8 und 10 jährigen Töchtern hat er sehr gut gefallen.