Get Shorty - Das Kurzfilmprogramm des Fantasy Filmfest 2013

Eine Filmkritik von Jennifer Borrmann

In der Kürze liegt die Würze

Das Kurzfilmprogramm des Fantasy Filmfests 2013 ist im Ganzen etwas heller und weniger slashig als im vergangenen Jahr. Die acht Filme geben wie immer nur einen winzigen Ausschnitt der Gesamtproduktion an Kurzfilmen in diesem Genre preis und zeigen trotzdem eine große Bandbreite – mal animiert, mal dokumentarisch, mal phantastisch abgehoben.
Der für den Oscar als „bester Live-action Kurzspielfilm“ nominierte Death of a Shadow in der Regie von Tom van Avermaet folgt dem verstorbenen Soldaten Nathan Rijckx (Matthias Schoenaerts), der durch das photographische Einfangen von sterbenden Seelen auf eine zweite Chance und das Wiedersehen mit einer Frau hofft. Der 20-minütige Film ist in Sepiatönen gehalten, überall stehen kleine Apparaturen und Räderwerke, die als memento mori fungieren, die Vergänglichkeit in Erinnerung rufen. Damit wird eine Art Nostalgie evoziert, die gänzlich mit dem Thema des Films in Einklang steht. Sehenswert!

Der schottische Beitrag Tumult von Johnny Barrington setzt mehr auf Überraschung und Witz: Eine Gruppe von Wikingern begegnet einem Touristenbus in den Highlands. Der Clash of Cultures ist hier nicht nur kulturell, sondern auch temporal zu sehen. Das bringt beide Parteien zu Unverständnis, Angst und fatalen Konsequenzen. Reingehen!

Fear of Flying aus Irland handelt von einem Vogel, der Angst vor dem Fliegen hat und sich dem Vogelzug in den Süden nicht anschließen mag. Aber Alleinsein und Kälte treiben einen vielleicht doch zu ganz außergewöhnlichen Höhenflügen? Regisseur Connor Finnegan hat hier einen Animationsfilm gemacht, der einfallsreich und liebevoll seinen Protagonisten auf dem Weg zur Selbstfindung begleitet. Nett!

Der brasilianische Film Malaria von Edson Oda kombiniert einfallsreich und spielerisch die visuellen Darstellungsmittel von Film, Storyboard und Comic mit ganz realen Dingen wie Feuer und Farben. Es wird die Geschichte des klassischen Westernduells erzählt, in dem ein Killer beauftragt wird jemanden zu ermorden – hier: der Tod selbst. Interessant!

Ein Highlight des Programms ist der australische Beitrag „The Man who could not Dream“ der beiden Regisseure Kasimir Burgess und James Armstrong. Samuel arbeitet, nachdem ihm alle Träume genommen wurden, in einer Toilettenpapierfirma. Als er gekündigt wird, beginnt er wieder zu träumen… Der Hauptdarsteller Alan Broughm spielt den kathartischen Samuel (und seine Ehefrau und Kinder) so inkarnatorisch, dass man ihn sofort nach dem Film aufsuchen und retten möchte. Im Voice-Over zu hören: Geoffrey Rush. Großartig!

In Bad Penny aus Rumänien lässt Regisseur Andrei Credulescu eigentümliche Charaktere aufeinanderprallen. Aber wer ist hier zur falschen Zeit am falschen Ort? Die Gauner oder der Zauberer? Nicht ganz überzeugend.

Perfect Drug ist ein psychedelisches Werk und hebt sich visuell eindeutig vom restlichen Programm ab. Der aus Belgien kommende Film von Toon Aerts verbildlicht einen Drogenrausch à la „Trainspotting“ und kombiniert ihn mit Monstershoweinlagen. Bildgewaltig!

Ein weiterer Höhepunkt war Fool’s Day in der Regie von Cody Blue Snider, der Sohn von Twisted Sister-Sänger Dee Snider. Den Viertklässlern einer amerikanischen Schule gerät ihr Aprilscherz außer Kontrolle – mit blutigen Folgen und einfallsreichen Schlussfolgerungen. Unbedingt sehen!

Get Shorty - Das Kurzfilmprogramm des Fantasy Filmfest 2013

Das Kurzfilmprogramm des Fantasy Filmfests 2013 ist im Ganzen etwas heller und weniger slashig als im vergangenen Jahr. Die acht Filme geben wie immer nur einen winzigen Ausschnitt der Gesamtproduktion an Kurzfilmen in diesem Genre preis und zeigen trotzdem eine große Bandbreite – mal animiert, mal dokumentarisch, mal phantastisch abgehoben.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen