Karniggels

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Montag, 30. September 2013, NDR, 23:15 Uhr

Als der deutsche Schauspieler und Filmemacher Detlev Buck nach ein paar Kurzfilmen gemeinsam mit Co-Regisseur Hans-Erich Viet seinen ersten langen Spielfilm Karniggels (1991) inszeniert hat, gewann er mit dieser kessen kleinen Komödie den Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsregisseur und wurde mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Mit Wir können auch anders… (1993) und Männerpension (1996) hat sich Detlev Buck im Folgenden ein begeistertes, bestens amüsiertes Publikum erobert und seine Karriere als Regisseur mit einigen unterschiedlichsten Filmen erfolgreich fortgesetzt. Mit der Literaturverfilmung Die Vermessung der Welt (2012), der mit dem österreichischen Filmpreis für das Beste Kostümdesign und das Beste Maskenbild prämiert wurde, erschien sein vorerst letzter Film, wobei Bibi & Tina – Der Film, in dem Detlev Buck selbst die Rolle des Dr. Eichhorn übernommen hat, sich gerade in der Postproduktion befindet und im Februar 2014 in die deutschen Kinos kommt.
Auch wenn der angehende Polizist Horst „Köppe“ Köpper (Bernd Michael Lade) eher von Einsätzen im Großstadtdschungel geträumt hat, wird er als Praktikant ins beschauliche Barmstedt beordert, wo er sich mit ermordeten Kühen, Karnickeln und reichlich Fliegen herumschlagen muss. Bei seiner ersten Verkehrskontrolle begegnet er dem verschlagenen Schlachter Elle (Ingo Naujoks), und trotz anfänglicher Querelen entwickelt sich zwischen den beiden Männern allmählich so etwas wie eine Freundschaft. Bald verliebt sich Köppe in die prätentiöse Annarina (Inga Busch), deren wohlständiger Familie gerade ein Auto entwendet wurde, das sich dann ausgerechnet in Elles Garage wiederfindet. Köppe im Konflikt stürzt sich nun diensteifrig in seine Polizistenrolle, doch der erwartete Ruhm gerät zur schämlichen Schmach, und die darauf folgende Trinkseligkeit bringt den gescheiterten Praktikanten dann noch ganz tüchtig in die Bredouille …

Mit detailliert gestalteten, kauzigen Charakteren innerhalb einer schrägen Kleinstadt erzählt Detlev Buck die amüsante, abgefahrene Geschichte eines jungen Polizisten, der auf seinem anvisierten Weg so sympathisch wie sicher scheitert. Typisch für ein Debüt schöpft Detlev Buck bei Karniggels kräftig aus dem Fundus seiner eigenen Biographie: Er selbst stammt aus einer ländlichen Region in Norddeutschland, wo der Film spielt, und seine Eltern hätten ihn gern im Berufsfeld der Polizei gesehen. Mit frischer Pfiffigkeit und brachialer Ironie kommt Karnigggels als heiterer Landkrimi daher, dessen in sich stimmige, skurrile Atmosphäre ein kleines Universum der ansprechenden Unterhaltung abbildet, die von einem engagiert aufspielenden Ensemble konsequent getragen wird. Und am Schluss zeigt sich für den wackeren Helden trotz aller Katastrophen doch noch das berühmte Licht am Ende des Tunnels und rundet die Komödie mit hoffnungsvollem Humanismus wohlig ab – ein schelmisch-charmanter Erstling, der die deutsche Komödienlandschaft angenehm bereichert hat.

Karniggels

Als der deutsche Schauspieler und Filmemacher Detlev Buck nach ein paar Kurzfilmen gemeinsam mit Co-Regisseur Hans-Erich Viet seinen ersten langen Spielfilm „Karniggels“ (1991) inszeniert hat, gewann er mit dieser kessen kleinen Komödie den Bayerischen Filmpreis als Bester Nachwuchsregisseur und wurde mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
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