Noah

Eine Filmkritik von Janosch Leuffen

Und der Zuschauer sah, dass es gut war

Bekannt sein dürfte die biblische Geschichte Noahs jedem: Ein Mann wird von Gott, der sich das mit der Menschheit etwas anders vorgestellt hatte, auserwählt, um von jeder Spezies zwei Exemplare auf einer Arche vor der kommenden Sintflut zu retten. Das Motiv fand bereits in Filmen wie Evan Allmächtig eher komödiantische Verwendung. Im Kopf von Darren Aronofsky (Black Swan) schwirrt das Thema schon seit mehreren Jahrzehnten umher. Nun stellt der Regisseur seine Variante vor, die sich als mit massiven Effekten übersätes, düsteres Familiendrama erweist.
Die Tage der Erde sind gezählt. Gott selbst hat sich entschieden, den Planeten durch eine gigantische Flut untergehen zu lassen. Nur in Noah (Russell Crowe) sieht er noch einen Funken Gutes. Der Familienvater soll seine Frau Naameh (Jennifer Connelly), seine Söhne Shem und Ham (Douglas Booth und Logan Lerman), die aufgelesene Ila (Emma Watson) sowie Pflanzen und Tiere vor den hereinstürzenden Wassermassen retten. Er macht sich daran, eine Arche zu bauen – doch diese Aktion bleibt dem hasserfüllten Tubal-Kain (Ray Winstone) nicht verborgen.

Bereits im Alter von 13 Jahren schrieb Aronofsky ein Gedicht über Noah, mit dem er einen Wettbewerb gewann. Seitdem hat ihn die Faszination daran nicht mehr losgelassen. Laut Aronofsky finden sich viele Gedanken, die er damals hatte, auch in seinem Film wieder, ohne dass er sein Schriftstück noch einmal gelesen hatte. Und diese nun mit der Technologie des 21. Jahrhunderts auf der großen Leinwand zu sehen, sei für ihn sehr interessant.

Noah ist zunächst eine sehr ernsthafte und intensive Verfilmung einer Geschichte über das Scheitern der menschlichen Rasse und der Hoffnung an einen besseren Neubeginn. In prächtigen Bildern baut Aronofsky seine Filmarche. Teile des Schiffes wurden im Originalmaßstab an einem riesigen Set aufgebaut. Tiere, Pflanzen und die Sintflut stammen aus dem Computer. Doch auch wenn die generierten Effekte einen Großteil der Produktion ausmachen, sind sie immer perfekt in die Handlung eingegliedert und dienen nicht zum Selbstzweck.

Denn Aronofsky, der auch am Drehbuch mitschrieb, verliert sein gestecktes Ziel nie aus den Augen. Deshalb ist es spannend zu sehen, wie sich aus dem anfänglichen Kampf gegen steinige und artgenössische Widersacher ein packendes Drama entwickelt über Zusammenhalt und die Frage, wie weit man an Gott glauben darf. Darin überzeugt der glatzköpfige, aber bärtige Russell Crowe als von einer höheren Macht Getriebener, der mit seiner drastischen Liebe zum Herrn nicht überall auf Verständnis stößt und seine eigene Familie gegen sich aufbringt.

Wenn Aronofsky die Evolution in einer gelungenen Fotomontage in bunten Impressionen präsentiert und Fontänen, Bäume und Feuer aus dem Boden schießen, wird es sogar magisch. Was Noah aber letztlich ausmacht, ist die raue und mitreißende Erzählung, die durch die kraftvollen (3D-)Bilder sowie starken Darsteller den ganzen Saal einnimmt und bei der Aronofsky bewusst mit moralischen (Glaubens-)Fragen, insbesondere im Finale, provoziert. Zu provokant für einige arabische Länder, die die Visionen des Amerikaners über einen ihrer Propheten wohl als zu anstößig fanden und den Film deshalb verboten.

Noah

Bekannt sein dürfte die biblische Geschichte Noahs jedem: Ein Mann wird von Gott, der sich das mit der Menschheit etwas anders vorgestellt hatte, auserwählt, um von jeder Spezies zwei Exemplare auf einer Arche vor der kommenden Sintflut zu retten. Das Motiv fand bereits in Filmen wie „Evan Allmächtig“ eher komödiantische Verwendung. Im Kopf von Darren Aronofsky („Black Swan“) schwirrt das Thema schon seit mehreren Jahrzehnten umher.
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Meinungen

Martin Lehmann · 20.04.2014

super super super!!!