Der kleine Nick macht Ferien (2014)

Eine Filmkritik von Melanie Hoffmann

Nostalgischer Charme bei einem Ausflug in die Kindheit

Egal wie alt man ist, fast jeder hat sich schonmal bei dem abgedroschenen Spruch „Früher war alles besser“ ertappt. Doch manchmal werden Filme gemacht, die einen ganz wunderbar in die Vergangenheit entführen. Der kleine Nick macht Ferien ist so ein Fall. Selbst als Spätgeborener kann man sich lebhaft vorstellen, wie die 1960er Jahre in Frankreich waren. Die Erinnerung an die eigenen Sommerferien und an das damalige Gefühl fast grenzenloser Freiheit helfen dabei natürlich.

Die Sommerferien beginnen und ganz Paris ist auf dem Weg in den Urlaub. Der kleine Nick wird zwar seine Schulfreunde vermissen, aber ganz besonders seine Freundin Marie-Hedwig. Schwer fällt der Abschied, doch sie wollen sich schreiben. Mit Mama, Papa und Oma nach viel Stau am Urlaubsort angekommen, geht der Spaß schon los. Nick hat bald neue Freunde und heckt mit ihnen immer wieder neuen Unfug aus. Doch ein unheimliches Mädchen verdirbt ihm die Urlaubsfreude. Mit großen Augen starrt sie Nick an und scheint ihn sogar zu verfolgen. Als Nick dann noch glaubt, dass die Erwachsenen ihn mit Isabelle verkuppeln wollen, muss ihre Familie aus dem Hotel vertrieben werden. Nick und seine Freunde werden richtig kreativ. In der Zwischenzeit wird Nicks Mama von einem italienischen Filmregisseur umworben, der aus ihr einen internationalen Star machen will – sehr zum Missfallen von Nicks Papa.

Den Vergleich zur ersten Verfilmung der beliebten Kurzgeschichten, die im Sommer 2010 in die deutschen Kinos kam, braucht dieser zweite Teil nicht zu scheuen. Erhalten blieb der episodenhafte Charakter, der mehrere kleine Geschichten in eine Rahmenhandlung packt, die herrlich überzeichneten Figuren, die das Comichafte behalten und trotzdem überaus menschlich wirken, sowie der Lausbuben-Charme der Kinder. Obwohl es ein zweiter Teil ist, besteht er als eigenständiger Film, den sich alle auch ohne Vorkenntnisse ansehen können. Da der erste Teil nun schon eine Weile her ist, musste die Titelrolle neu besetzt werden. Mathéo Boisselier macht seine Sache aber genauso gut wie damals Maxime Godart. Die restliche Besetzung blieb gleich: Kad Merad als selbstgefälliger Vater und Valérie Lemercier als liebe- und verständnisvolle Mutter erfüllen das ihnen zugedachte Klischee perfekt und ohne langweilig zu werden.

Regisseur Laurent Tirard ist mit der leichten Sommergeschichte ein echter Familienfilm gelungen. Anders als beim Hollywood-Family-Entertainment üblich, werden hier die Eltern oder gar Großeltern den Film auswählen und die Kinder mitzerren — aber — und das ist der große Unterschied — hier dürften wohl alle Besucher ihren Spaß haben. Die Erwachsenen an der Ästhetik, an der heilen Welt, an den quietschbunten 1960er Jahren und natürlich auch an den Erinnerungen an ihre eigene Kindheit und an all die Streiche, die sie selbst ausgeheckt haben. Cineasten werden nicht umhin kommen, den Film mit Jacques Tati zu vergleichen, dessen Monsieur Hulot bereits in der Gegenwart des Strandurlaubs-Booms diesen herrlich karikierte. Die Kinder werden natürlich insbesondere den Slapstick lieben, aber auch die Streiche von Nick und seinen Freunden.
 

Der kleine Nick macht Ferien (2014)

Egal wie alt man ist, fast jeder hat sich schonmal bei dem abgedroschenen Spruch „Früher war alles besser“ ertappt. Doch manchmal werden Filme gemacht, die einen ganz wunderbar in die Vergangenheit entführen. „Der kleine Nick macht Ferien“ ist so ein Fall. Selbst als Spätgeborener kann man sich lebhaft vorstellen, wie die 1960er Jahre in Frankreich waren.

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