Pfarrer

Ein Jahr lang begleiten Chris Wright und Stefan Kolbe eine Gruppe junger Männer und Frauen in der Endphase ihrer Ausbildung zum Pfarrer. Der Ort ist Wittenberg, die Lutherstadt, einst Hochburg der deutschen Reformation, heute gelegen in einer der ungläubigsten Ecken Europas.
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Meinungen

Anton Meisel · 05.06.2014

Der Dokumentarfilm zeigt 5 Mitglieder einer 25köpfigen Vikariats-Gruppe im letzten (praktischen) Teil ihrer Ausbildung zum Gemeindepfarrer (Vikariat). Neben ihrer praktischen Ausbildung in den Gemeinden treffen diese sich innerhalb des zweijährigen Vikariats etwa alle 2 Monate für 10 Tage im Prediger-Seminar in Wittenberg, um dort praktisch-theologisch ausgebildet zu werden. Neben der Aneignung von Wissen und praktischen Fähigkeiten (Singen, Gottesdienst-Leitung, Predigen usw.) liegt ein Schwerpunkt im Seminar auf der Selbstreflexion der Vikare, die spätestens hier für sich Antworten auf zentrale Glaubens- und Lebensfragen finden sollen, bevor sie später als Pfarrer einer Gemeinde gegenübertreten. In diesem Ringen mit sich und ihrer Berufung begleitet der Film die Protagonisten. Eine Stärke des Films ist, diese zentralen Fragen zu stellen und nah an die Personen heranzukommen. Die Schwäche des Films liegt in der Auswahl der Protagonisten. Neben 4 unsicheren Vikar(inn)en wurde ein psychisch labiler ausgewählt. Entsprechend ausweichend, unsicher, einschränkend und nichtssagend fallen die Antworten im Film aus (oft nach langer Zeit des Überlegens). Wie die Filmemacher auch selbst zugeben, gab es auch Vikare, die fest im Glauben stehen und dies auch hätten äußern können. Leider kommen sie in dem Film nicht zu Wort. Ein repräsentativer Querschnitt (den ja ein Dokumentarfilm eigentlich liefern sollte) sieht anders aus. So muss sich der unwissende Zuschauer ziemlich befremdet vorkommen, welche wenig glaubenden, unsicheren Pfarrer da in die Kirche aufgenommen werden. Auch das Bild von Kirche erscheint im Film recht düster und streng. Da wurden die freudigen Momente (die auch ein Gottesdienst sicher hat) einfach weggelassen. Auch dies kein repräsentatives Bild. Gesamtfazit: Schade. Statt eines echten Ausschnittes ein tendenziöser Dokumentarfilm, der seine kirchenkritische Attitüde an den Zuschauer bringen möchte.