Manolo und das Buch des Lebens

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein schrilles Vergnügen

Wenn man schon die Aufmerksamkeit von Guillermo del Toro erringt, der einen Film produzieren will, dann – so muss sich das Regisseur Jorge R. Gutierrez gedacht haben – packt man am besten alles in die Geschichte, was man hat. Jede Idee, jeder mythologische Aspekt, der fasziniert, einfach alles, was hilft diesen Film über den Tag der Toten so überbordend zu machen, dass man es kaum fassen kann.
Manolo, Joaquin und Maria sind unzertrennlich. Die Jungen lieben beide das Mädchen, aber Maria wird von ihrem Vater weggeschickt. Während sie in Spanien studiert, wird Manolo zum Musiker – entgegen dem Willen seines Vaters, der will, dass er wie alle Vorfahren Torero wird – und Joaquin ein mit Medaillen ausgezeichneter Held. Als Maria zurückkehrt, konkurrieren Manolo und Joaquin um die junge Frau. Maria scheint Manolo den Vorzug zu geben, doch dann geschieht etwas Schreckliches: Sie wird von einer Schlange gebissen und stirbt. Aber Manolo ist nicht bereit, seine große Liebe aufzugeben. Er begibt sich ins Reich der Erinnerten, wo er nach Maria sucht.

Die Geschichte um das Liebesdreieck ist ausgesprochen ausgelutscht. Hier gibt es nichts, was man nicht schon häufig gesehen hätte, aber das wird übertönt von einer Kaskade an schrägen Ideen und kuriosen Designs, an denen man sich gar nicht sattsehen kann. Manolo und das Buch des Lebens ist ein sehr origineller Film, der einen Stil nutzt, welcher ihn von jedem anderen Animationsfilm abhebt. Wenn man einen Vergleich heranziehen will, wie ungewöhnlich der Film ist, dann könnte man Yellow Submarine nennen, der sich vom klassischen Zeichentrick auch extrem abhob.

Gutierrez lädt seinen Film bis zum Bersten mit Ideen auf. Ein Medaillon, das unverwundbar macht, Götter, die mit den Lebenden spielen, mexikanische Folklore, Stierkämpfe, Abstecher ins Reich der Toten – der Erinnerten und der Vergessenen – und moderne Musik, die im Mariachi-Stil daherkommt. Das alles sorgt nicht unbedingt dafür, dass eine stringente Geschichte erzählt wird. Stattdessen versucht der Film, durch seine optische Unangepasstheit zu punkten.

Der mexikanische Unterbau mag es teilweise schwer machen, in die Geschichte gezogen zu werden, da teilweise ein gewisses Vorwissen erwartet wird, aber dafür gibt es eine extrem farbenfrohe Präsentation, die einhergeht mit ungewöhnlichen, sehr schrägen Designs, die immer wieder faszinieren. So sind Manolo und all die anderen Figuren aus Holz gefertigt, sind in ihrer eigenen Welt aber natürlich gänzlich normale Menschen.

Manolo und das Buch des Lebens funktioniert nicht immer, mitunter wird er zu albern, gar zu kitschig, aber charmant ist das Ganze zweifelsohne. Einen solch ungewöhnlichen Animationsfilm hat man schon lange nicht mehr gesehen – alleine darum lohnt eine Sichtung schon, auch wenn er so laut und schrill ist, dass es manchmal ein bisschen des Guten zu viel ist.

Manolo und das Buch des Lebens

Wenn man schon die Aufmerksamkeit von Guillermo del Toro erringt, der einen Film produzieren will, dann – so muss sich das Regisseur Jorge R. Gutierrez gedacht haben – packt man am besten alles in die Geschichte, was man hat. Jede Idee, jeder mythologische Aspekt, der fasziniert, einfach alles, was hilft diesen Film über den Tag der Toten so überbordend zu machen, dass man es kaum fassen kann.
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