Kinder haften für ihre Eltern

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Mittwoch, 16. Juli 2014, ARTE, 20:15 Uhr

In manchen Regionen Deutschlands haben bereits die längsten Schulferien des Jahres begonnen, von den meisten Kindern und Jugendlichen sehnsüchtig erwartet und freudig begrüßt. Nun ticken in der Regel die Uhren nach gemütlich Ausschlafen, freien Zeiten daheim oder auch Urlaub, doch für manche Eltern, besonders mit Grundschulkindern, bedeutet dies auch, derweil auf eine Betreuung für ihre Nachkommenschaft verzichten zu müssen und somit selbst ge- und mitunter auch überfordert zu sein. In Frankreich gab es lange Zeit und teilweise auch heute noch sogar einmal pro Woche einen freien Tag für Grundschüler, und zwar mittwochs, und der Spielfilm Kinder haften für ihre Eltern von Pascal Thomas aus dem Jahre 2001 beschäftigt sich auf heitere Weise mit einem solchen im französischen Nantes, der für die Kinder deutlich erquicklicher verläuft als für ihre Eltern, die am Ende allerdings einiges gelernt haben.
Wenn schulfrei ist und dennoch Termine und Arbeit rufen, müssen manchmal auch von ihrer Familie getrennt lebende Väter, die sich eine Weile rar gemacht haben, bei der Kinderbetreuung einspringen. So wird der üblicherweise mit ganz anderen, für Kinder wenig geeignete Aktivitäten beschäftigte Martin Socoa (Vincent Lindon) an diesem Mittwoch verpflichtet, sich um seine Tochter Victoria (Victoria Lafaurie) zu kümmern, die er bereits ein halbes Jahr lang nicht gesehen hat – eine Aufgabe, die den Papa zunächst einmal kräftig ins Schwitzen bringt. Doch auch andere Kinder erleben an diesem Wonnetag spannende Ausnahmezeiten: Während die kleine Emma (Emma Picoron) in dem noch kleiner erscheinenden Roland einen hilflosen Schützling sieht, für den sie eine Familie finden muss, macht sich eine wagemutige Viererbande sogar unerlaubt und ohne Abschied auf den eigenen Weg, zum Entsetzen ihrer Eltern …

Mit heiterer Übertreibung und viel Verständnis für die kindlichen Bedürfnisse, Pläne und Umtriebe sowie sanftem Sarkasmus für die Schar der Erziehungsberechtigten hat Pascal Thomas seine Komödie Kinder haften für ihre Eltern inszeniert, die nicht auf allzu spektakuläre Aktionen oder Einsichten setzt, sondern atmosphärisch lebendig und dynamisch das ganz gewöhnliche Chaos eines Tages jenseits des gewohnten Rhythmus erzählt, an dem die lieben Kleinen schlichtweg durch ihre Präsenz und kindliche Wesenhaftigkeit herrschen. Erfrischend ist dabei der Blick auf die altersentsprechende Wahrnehmung und das spezifische Tempo der kindlichen Gemüter, die so energisch wie charmant die Aufmerksamkeit und Wertschätzung einfordern, die ihnen nun einmal zusteht, wie günstig oder ungünstig es auch für die Eltern gerade erscheinen mag – ein Familienfilm, der auch mit den Kleineren gemeinsam angeschaut werden kann; zumindest dort, wo schon Ferien sind.

Kinder haften für ihre Eltern

In manchen Regionen Deutschlands haben bereits die längsten Schulferien des Jahres begonnen, von den meisten Kindern und Jugendlichen sehnsüchtig erwartet und freudig begrüßt. Nun ticken in der Regel die Uhren nach gemütlich Ausschlafen, freien Zeiten daheim oder auch Urlaub, doch für manche Eltern, besonders mit Grundschulkindern, bedeutet dies auch, derweil auf eine Betreuung für ihre Nachkommenschaft verzichten zu müssen und somit selbst ge- und mitunter auch überfordert zu sein.
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