Der kleine Rabe Socke - Das große Rennen

Eine Filmkritik von Falk Straub

Auf die Plätze, fertig, los!

Der freche Vogel mit der Ringelsocke geht auf der großen Leinwand in die zweite Runde. Dieses Mal muss er ein Rennen für sich entscheiden, um die Tiere des Waldes vor dem Verhungern zu retten. Auch Sockes Freunde Eddi-Bär und Bibermädchen Fritzi sind Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen erneut mit von der Partie.
Socke ist ein Faulpelz, der sich gern vor der Arbeit drückt. Während die anderen Tiere des Waldes fleißig Vorräte für den Winter sammeln, hat der kleine Rabe mit der rotweiß geringelten Socke nichts anderes im Sinn, als mit seinem selbstgebastelten Flitzer durch die Gegend zu rasen. Wie gewohnt lässt er keinen Fettnapf aus. Durch ein Missgeschick purzelt dann die gesamte Ernte in den Fluss. Damit die Tiere in der kalten Jahreszeit trotzdem genug zu essen haben, will Socke Nachschub kaufen. Doch woher das nötige Geld nehmen? Ein Wettrennen durch den Wald, das dem Sieger ein hohes Preisgeld einbringt, kommt da wie gerufen. Doch die Konkurrenz ist stark. Für den Wettstreit in den knatternden Kisten ist ein bunter Vogel, der rasende Rinaldo, sogar eigens aus Südamerika angereist.

Seit Socke 1996 das erste Mal in einem Bilderbuch aufgetaucht ist, hat er Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Abenteuer aus den Federn von Autorin Nele Moost und Illustratorin Annet Rudolph sind in 20 Ländern erhältlich. Bereits 1998 eroberte der freche Vogel auch das Fernsehen. Dort ist er in der Sendung Unser Sandmännchen zu sehen. Vor zwei Jahren folgte dann der erste Auftritt auf der großen Leinwand. Im zweiten Teil greifen die Macher um Regisseurin Ute von Münchow-Pohl auf das Erfolgsrezept des ersten Teils zurück: ein wenig Action, ein bisschen Rebellion und jede Menge Freundschaft.

Erzählerisch wie visuell richtet sich Der kleine Rabe Socke 2 an die ganz Kleinen. Die schlichten Animationen überfordern das junge Publikum ebenso wenig wie die einfach gehaltene Geschichte, die in ihren Liedern eine Lanze für Außenseiter bricht und pädagogisch wertvoll vorführt, was sich durch Zusammenhalt und -arbeit alles erreichen lässt.

Erwachsene mögen sich angesichts dessen schnell langweilen, die nasale Stimme des Musikers Jan Delay, der den kleinen Raben spricht, mag ihnen gar nervtötend vorkommen, bei der Zielgruppe kommt beides hingegen gut an. Dank cooler Sprüche und witziger Einfälle hat der Rabe die Lacher auf seiner Seite. Etwas mehr Pep hätte Der kleine Rabe Socke 2 dennoch vertragen. Insgesamt sind für einen Kinderfilm nämlich erstaunlich wenig Gags.

Der kleine Rabe Socke - Das große Rennen

Der freche Vogel mit der Ringelsocke geht auf der großen Leinwand in die zweite Runde. Dieses Mal muss er ein Rennen für sich entscheiden, um die Tiere des Waldes vor dem Verhungern zu retten. Auch Sockes Freunde Eddi-Bär und Bibermädchen Fritzi sind Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen erneut mit von der Partie.
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Meinungen

@PollySees · 09.07.2015

Der kleine Rabe Socke ist schon ein richtiger Unglücksrabe. Durch seine Ungeschicklichkeit bringt er den Vorratsschuppen zum Einsturz, wodurch sämtliche Vorräte in den Fluss rollen. Da es schon später Herbst ist, wäre es für die Tiere nicht mehr zu schaffen, alles neu zu sammeln. Die einzige Rettung besteht in einem Autorennen, dessen Gewinner 100 Goldtaler bekommt. Dafür könnten sie alle Vorräte einkaufen. Zusammen mit seinen Freunden tritt der kleine Rabe diesen aussichtslos erscheinenden Kampf an... Was ähnlich spektakulär beginnt wie der Dreamworks-Erfolg „Ab durch die Hecke”, rutscht schneller als das verschollene Essen in seichte Kinderkanal-Serien-Unterhaltung. Durchaus positiv fällt dabei auf, dass der Film in einfachem 2-D erzählt – traditioneller Zeichentrick anstatt der so modern gewordenen 3-D Figuren, die immer irgendwie ein bisschen nach billigem Plastikspielzeug aussehen. In leuchtenden Herbstfarben mit viel früh-kindlichem Humor entspinnt sich eine Art „Fast and the Furious” für die Allerkleinsten. Schablonenhafter Slapstick-Humor, Schlammschlachten und plakative Freundschaftsbotschaften peilen eindeutig eher ein Vorschulpublikum an und machen es für manchen begleitenden Erwachsenen ein wenig schwer, die 90 Minuten geduldig auszusitzen. Während bei den ruhigen Sequenzen selbst aus Reihen der Kinder häufiger „Ist es bald vorbei?” gefragt wurde, waren die Kleinen bei den Rennszenen voll dabei. Immer wieder wurden Anfeuerungsrufe laut und so manch einen hat es vor Aufregung nicht auf dem Sitz gehalten. Auf seine Weise funktioniert der Film also, zumindest bei der angepeilten Zielgruppe. Aber wie in vielen dieser Franchise-Filme, die sich rund um ein vorhandenes „Produkt” aufbauen, fällt das Herz des Filmes, eine gewisse Individualität und Tiefe (die durchaus auch Filme für die ganze Kleinen schon haben können), dem etwas zu offensichtlich kommerziellen Grundgedanken zum Opfer. Im Großen und Ganzen ist es ein netter Film für hartgesottene „Rabe Socke”-Fans, der wahrscheinlich als Zweiteiler im Fernsehen besser aufgehoben wäre.
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