Antboy - Die Rache der Red Fury

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Das Gesetz der Serie

Das Gesetz der Serie, es trifft die Superhelden erbarmungs- und fast ausnahmslos. Das gilt für all die „erwachsenen“ Filme von Marvel und DC Comics, da ist es nur konsequent, dass Ask Hasselbalch auf seinen wunderbar gelungenen Antboy rasch eine Fortsetzung folgen lässt. (Und natürlich drängt die Zeit, bevor Hauptdarsteller Oscar Dietz der Rolle und seiner Kindheit — der Kerl ist ein derzeit immer noch jünger wirkender 14-jähriger — buchstäblich entwächst.)
Und Hasselbalch genügt sich auf eine gewisse Weise darin, in seiner kindlichen Variation auf die großen Helden deren Strukturen und Elemente zu wiederholen: größer, mehr, lauter — aber alles nur ein kleines Bisschen, und noch immer sehr kindgerecht. Vielleicht ist es ein wenig schade, dass ihm dabei nichts wirklich Neues eingefallen ist, aber schon eine gute gemachte Fortsetzung ist viel wert — und letztlich verschiebt, sehr unmerklich, Antboy: Die Rache der Red Fury seinen Fokus eben doch: auf die zweite Titelfigur.

„Hell hath no fury like a woman scorned“, so wird gern und leicht fehlerhaft der Dichter William Congreve zitiert: Nicht einmal die Hölle kennt solchen Zorn, wie eine verschmähte Frau ihn empfinden kann. Die Frau ist hier gerade mal so alt wie Pelle Nøhrmann, dessen Freunde wissen, dass er außerhalb der Schule oft kostümiert als Antboy unterwegs ist, und sie fühlt sich von Antboy versetzt. Der hatte sie vor zwei Schlägern geschützt, sie ist eh sein größter Fan, aber dann kam er doch nicht, wie zugesagt, mit auf den Abschlussball — und gibt sie so der Lächerlichkeit preis. Sie wird sich, da verrät man nicht zu viel, rächen: als „Red Fury“.

Noch einmal: Das ist natürlich eine klassische Story, die Geburt des Superbösewichts aus der Enttäuschung, man konnte das ja erst im letzten Spider-Man-Spektakel sehen, mit Jamie Foxx als Bösewicht Electro. Aber anders als in The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro wird im zweiten Antboy-Film irgendwann die Lächerlichkeit deutlich, als Rache für relativ kleine Demütigungen Böses zu tun. Mit anderen Worten: Es gibt andere Lösungswege, und Antboy: Die Rache der Red Fury gerät nicht zu einer misogynen Racheerzählung. Hurra!

Was dem Film aber gegenüber seinem Vorgänger dennoch fehlt, ist der Blick auf die Entwicklung der Figuren; stattdessen ist er zu lange damit beschäftigt, Pro- und Antagonisten (die beiden Schläger bekommen durch einen Käferbiss auch noch übermenschliche Kräfte…) hin- und herzuschieben. Da ist er etwas zu gewollt und umständlich, was aber durch den befriedigenden Schluss gern vergessen wird. Denn nicht nur bekommt Antboys schüchterner Sidekick Wilhelm ein bisschen Hoffnung in die Augen gepflanzt, ganz nebenbei erledigt der Film auch die romantisierende Heldenvorstellung vom einsamen Kämpfer, allzeit bereit: Auch ein Superheld hat die Chance, beim Rendezvous mit seiner Liebsten einfach mal sitzenzubleiben.

Antboy - Die Rache der Red Fury

Das Gesetz der Serie, es trifft die Superhelden erbarmungs- und fast ausnahmslos. Das gilt für all die „erwachsenen“ Filme von Marvel und DC Comics, da ist es nur konsequent, dass Ask Hasselbalch auf seinen wunderbar gelungenen Antboy rasch eine Fortsetzung folgen lässt. (Und natürlich drängt die Zeit, bevor Hauptdarsteller Oscar Dietz der Rolle und seiner Kindheit — der Kerl ist ein derzeit immer noch jünger wirkender 14-jähriger — buchstäblich entwächst.)
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen