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Im zweiten Versuch, aus der Disneyland-Parkattraktion „Haunted Mansion“ einen Film zu machen, glückt Regisseur Justin Simien eine solide Horrorkomödie mit Längen.

Geistervilla (2023)

Eine Filmkritik von Nikolas Wolff

Edel besetzte Harmlosigkeit

Wo ein Goldesel steht, muss doch auch noch ein zweiter zu finden sein! So oder ähnlich mag der Disney-Konzern gedacht haben, als ihm ausgerechnet die leicht angestaubte Disneyland-Attraktion „Pirates of the Caribbean“ als Filmversion Millionen in die Kassen spülte. „Haunted Mansion“ hatten die Disney-Kreativen bereits 2003 einmal mit Eddie Murphy in der Hauptrolle in die Kinos geschickt, ein echter Hit wurde die Verfilmung aber nicht. Dennoch blieb die Geschichte um das Spukhaus ein Thema, an dem sich unter anderem Guillermo del Toro eine Weile versuchte, bevor er das Projekt wieder verließ. Nun vertraute der Konzern die Regie Justin Simien an, der seit einigen Jahren auf den Startschuss zur Star-Wars-Serie „Lando“ wartet, die er umsetzen soll. Und Simien grub sich sichtbar tief in die Materie ein.

Der smarte Wissenschaftler Ben (LaKeith Stanfield) kommt nach einem Schicksalsschlag nicht mehr auf die Beine und verdingt sich als Tour-Guide in New Orleans. Eines Tages taucht der Priester Kent (Owen Wilson) in seiner Wohnung auf und bittet ihn, mit seiner Spezialkamera, die er vor Jahren erfand, eine alte Villa in den Sümpfen vor New Orleans zu untersuchen – gegen eine satte Belohnung. Widerwillig fährt Ben dorthin, lernt mit Gabbie (Rosario Dawson) und ihrem Sohn Travis (Chase W. Dillon) die neuen Besitzer kennen und tut nur so, aus würde er Fotos von Geistern machen, auf deren Existenz Gabbie besteht. Doch als er später wieder zuhause ist, muss er am eigenen Leibe erfahren, dass Gabbie und Travis nicht übertrieben haben: Sie wohnen in einer Geistervilla. Und deren untote Bewohner haben den fatalen Hang, Besuchern bis in deren Zuhause zu folgen. Schnell ist der geschockte Ben zurück in dem alten Gemäuer und beginnt ernsthaft, Gabbie und Travis zu helfen …

Das größte Plus des Films ist für die kleinste Zielgruppe spannend: Wer selbst einmal im Disneyland die Haunted Mansion besucht hat, wird im Kino begeistert sein, wie originalgetreu Simien die Villa auf die Leinwand brachte, wie ähnlich die Optik von Attraktion und Film geworden ist. Aber das sind definitiv zu wenig Menschen auf dem Planeten, um damit einen Kassen-Hit zu landen. Daher setzt Simien auf weitere Attraktionen in Form der beliebten Schauspieler*innen LaKeith Stanfield, Owen Wilson und Rosario Dawson sowie der Altstars Jamie Lee Curtis und Danny DeVito. Und auch das zahlt sich aus. Schauspielerisch ist an Geistervilla wenig zu bemängeln, auch wenn Fans den Bösewicht des Films sicher gern länger gesehen hätten, als es hier der Fall ist.

Aber danach wird es auch schon dünn mit Vorzügen, mit denen sich der Film noch anpreisen ließe. Das Drehbuch von Katie Dippold, die bereits mit dem rein weiblichen Ghostbusters-Reboot nur wenig Erfolg hatte, ist jedenfalls von originellen Ideen weit entfernt und spielt bestenfalls routiniert den harmlosen Grusel ab, den sich Disney noch traut, schließlich sollen sich auch Kinder den Film ansehen. Das mag auch der Grund sein, warum die Spezialeffekte immer dann sehr mäßig ausfallen, wenn es um die titelgebenden Geister geht. Denn furchterregend fallen die blassen Gestalten wahrlich nicht aus. Ganz im Gegensatz zu ein paar Eigenheiten des Hauses selbst, die mit ihren CGI-Effekten sehr überzeugend geraten sind, aber eben auch lange Flure und unmögliche Treppen zeigen statt gruselige Geister. Und für eine Laufzeit von zwei Stunden reichen sowohl das magere Skript als auch die Effekte nicht aus – Geistervilla nimmt sich nach dem launigem Auftakt vor allem im zweiten Akt seine Auszeiten, bis er zum Finale wieder an Fahrt aufnimmt. 

Das Hauptproblem aber bleibt die Tonart. Ein wenig Grusel, aber so, dass auch junge Zuschauer mehr lachen, als sich erschrecken, das ist ein schmaler Grat, auf dem Drehbuch und Regie nicht immer sicher balancieren. Mal schlägt der Film zu sehr ins Alberne aus, mal wird der Film arg düster. Zwar ist der Humor im Großen und Ganzen gelungen, aber die feine Durchsetzung mit ein paar gut abgehangenen Schocks will einfach nicht passieren. Dass vor allem DeVito und Curtis aus ihren kleinen Rollen das Maximum herausholen und mit sichtlichem Spaß Grimassen schneiden, tut Geistervilla zwar gut, hievt den unrund laufenden Hybriden aber nicht mehr in sichere Gewässer. Disney hat bereits im Vorfeld wenig Aufhebens um den Start gemacht und setzt offenkundig keine großen Erwartungen in den Film. Das sollte ein interessiertes Publikum auch nicht tun. Für einen netten Sonntagnachmittag mit einer Bande Zehnjähriger könnte Geistervilla aber durchaus genau das Richtige sein. 

Geistervilla (2023)

Inspiriert von der klassischen Themenpark-Attraktion geht es in “Geistervilla” um eine Mutter und ihren Sohn, die eine bunte Truppe sogenannter spiritueller Experten anheuern, um ihr Zuhause von übernatürlichen Hausbesetzern zu befreien.

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Meinungen

Petra Klingel-Bazian · 28.07.2023

Superschade, dass im Cineplex, als auch im Cinemaxx Mannheim, der neue Film "Geistervilla" nicht lâuft. Welche , wie immer auch gearteten Probleme Sie mit dem Filmverleih haben, versuchen Sie diese zu lösen !! Wir Mannheimer möchten nicht auf dem Mond leben, nur weil Ihre Geschäftsführung nicht in der Lage ist , Unwegsamkeiten aus dem Wege zu räumen. Finden Sie Lösungen ! Ihre Kinobesucher werden es Ihnen danken. Der Film hat gute Bewertungen und unsere Enkelkinder haben sich schon , jetzt in den Ferien, darauf gefreut !!