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Mit „The Pope’s Exorcist” wandelt Sony auf den Spuren von „The Conjuring”. Denn beide Filme entstanden nach Büchern, in denen Kämpfer gegen das Böse ihre angeblich wahren Erlebnisse aufgeschrieben haben. Wirklich spannend ist das allerdings nur in James Wans Filmreihe.

The Pope's Exorcist (2023)

Eine Filmkritik von Markus Fiedler

Exorzismus für Anfänger

Im Conjuring-Universum, dessen Ende sich langsam abzeichnet, erzählen im Kern Ed und Lorraine Warren von ihren Erlebnisse mit Dämonen und Geistern – die ihnen angeblich alle passiert sind. Drei erfolgreiche Filme und einige Spin-Offs waren das Ergebnis, mit dem Rechteinhaber Warner sehr zufrieden sein dürfte. Auf diesen Zug springt nun auch Sony auf, denn in The Pope’s Exorcist werden die angeblich wahren Erlebnisse des echten Exorzisten der katholischen Kirche, Pater Gabriel Amorth, nacherzählt.

Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Erzählungen deutlich: Während The Conjuring das Thema Exorzismus am Rande streift, sonst aber auch auf andere Elemente übernatürlichen Horrors setzt, bleibt der neue Exorzismus-Film ganz mit seinem Kernthema verhaftet. Und steckt sich damit selbst einen sehr kleinen Rahmen ab, innerhalb dessen die Geschichte erzählt wird. Das Conjuring-Universum hatte für seine Kernfilme mit James Wan einen erfahrenen Horror-Regisseur am Ruder, der weiß, wie man das Publikum in unangenehme und angsteinflößende Stimmungen versetzt. Julius Avery, Regisseur von The Pope’s Exorcist, besitzt dieses Talent leider nicht.

Avery, der bisher hauptsächlich durch seinen Kriegs-Action-Splatterfilm Operation Overlord und durch Samaritan, Sylvester Stallones Ausflug ins Superhelden-Genre, bekannt ist, zeigte bislang Talent für actiongetriebene Spannung, aber nicht für Horror. Und auch in seinem neuen Film, in dem er immerhin den spielfreudigen Russell Crowe als Titelhelden inszenieren kann, geht Avery das Händchen für Unheimliches weitgehend ab. Nur selten kommt wirklich Horror auf – und das hat Avery seinem Jungstar Peter De Souza Feighoney zu verdanken, der das besessene Kind beeindruckend auf die Leinwand bringt, und im Original der Dämonenstimme des britischen Schauspielers Ralph Ineson, der mit seinem durchdringenden und leicht verfremdeten Bass mehr Gänsehaut erzeugt als die Bilder und Effekte. So geht The Pope’s Exorcist eher als Dark-Fantasy-Film durch, denn als lupenreiner Horror.

Zudem lockt auch das Drehbuch keinen Exorzismus-Film-Fan hinter dem Ofen hervor. Die Auseinandersetzung zwischen Priester und Dämon wird hier nach altbekannten Mustern erzählt, Neues oder gar Innovatives sucht das Publikum vergebens. Auch interessante psychologische Ansätze, wie sie Der Exorzist, Klassiker des Subgenres, noch bot, sind hier nicht zu finden. So bleibt die Familie, in besseren Filmen gleichen Themas oft der Kern der Story, in The Pope’s Exorcist nur Staffage und derart beliebig und blass sind die Figuren, dass sich das Mitleid mit ihrem Schicksal in engen Grenzen hält. Das kann selbst die horroraffine Alex Essoe als Mutter Julia nicht ändern. Lediglich Crowe und Daniel Zovatto, der den jungen Priester Esquibel spielt, bekommen ein wenig Hintergrundgeschichte und können deshalb eine Beziehung zum Publikum aufbauen. Wie der Kampf mit der eigenen Schuld, vom Dämonen genutzt wird, um die Priester zu verunsichern, gehört dann auch zu den sehenswertesten Momenten des Films.

Trotzdem bleibt die theologische Spurensuche in einem alten spanischen Gemäuer insgesamt viel zu harmlos, um Horrorfans wirklich anzusprechen – und auch viel zu generisch, um der altbekannten Besessenheitsthematik auch nur einen neuen Aspekt abzugewinnen. Eine ganze Filmreihe, wie The Conjuring das geschafft hat, ist hier nicht zu erwarten, auch wenn der Film die Möglichkeiten einer Fortsetzung mehr als nur andeutet. Aber ein sehenswerter Russell Crowe, das Wiedersehen mit Franco Nero als Papst und einige andere gute Schauspielleistungen allein machen noch keinen guten Film. Zwar ist auch die Conjuring-Reihe nicht gerade ein Musterbeispiel für tiefgründiges Grauen, aber im Gegensatz zu Avery weiß Wan, wie man einen Jump-Scare inszeniert und Atmosphäre aufbaut. The Pope’s Exorcist kann damit nicht dienen.

The Pope's Exorcist (2023)

Beruhend auf den persönlichen Schriften von Pater Gabriele Amorth, dem Chef-Exorzisten des Vatikans (Russell Crowe), folgt “The Pope’s Exorcist” Amorth bei seinen Ermittlungen rund um die furchteinflößende Besessenheit eines Jungen. Dabei stößt er auf eine jahrhundertealte Verschwörung, die der Vatikan verzweifelt versucht hat geheim zu halten.

 

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Meinungen

Tina · 07.05.2023

Mein Schatz und ich liebten diesen Film. Würden ihn auf jeden Fall weiterempfehlen

Joline · 22.04.2023

Nichts für wirkliche horror fans. Der Film war visuell gut zum anschauen, aber er hat sich sehr lange gezogen, da inhaltlich nicht viel passiert ist. Im Vordergrund stand die Religion und nicht der Horror. Keine Empfehlung!

Sala. Robert · 11.04.2023

Ich und meine Frau kennen wirklich ale Filme von diesen Genre und finden ihn einfach einsame Klasse.