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Die Alten wollen sich bei den Jungen dafür rächen, dass sie sich selbst überlassen oder in einem Heim geparkt wurden. Als sie die Musik und die feierliche Stimmung einer Hochzeit auf dem Land vernehmen, wollen sie der Freude, die in ihrem eigenen Alltag längst nicht mehr existiert, ein Ende setzen.

Old People (2022)

Eine Filmkritik von Teresa Vena

Die Jungen sollen sterben Die Gesellschaften der Industrieländer werden immer älter. Das zeigt, wie gut es uns geht, gleichzeitig könnte es auch langfristig dazu führen, dass es uns deswegen irgendwann nicht mehr ganz so gut gehen wird. Denn Alter verursacht dem Sozialstaat erhebliche Kosten. Dass die jüngeren Generationen diese nicht uneingeschränkt tragen können und wollen, ist das eine. Dies kann auch dazu beitragen, dass sich die Konflikte zwischen den Generationen verschärfen. Welches Ausmaß diese im Extremfall annehmen können, exerziert der Film von Andy Fetscher.

Old People geht von einer sehr guten Idee aus. Die Alten wollen sich an den Jungen rächen. Sich dafür rächen, dass sie wie Möbelstücke behandelt werden, dafür, dass sie ins Altenheim abgeschoben werden oder sie einer gestressten, übellaunig-ungeduldigen Pflegekraft ausgeliefert sind. Zu Hilfe kommt ihnen ein urzeitlicher Dämon, der von ihnen Besitz ergreift und übermenschliche Kräfte verleiht. Retten kann sich niemand mehr, der noch keine weißen Haare hat, am Stock oder Rollator geht und noch keine dritten Zähne besitzt.

Die Welt ist in Aufruhr, doch davon merken Ella (Melika Foroutan), ihre Tochter Laura (Bianca Nawrath) und ihr Sohn Noah (Otto Emil Koch) noch nichts. Sie sind aufs Land gefahren, um die Hochzeit von Ellas Schwester (Maxine Kazis) zu feiern. Dort treffen sie auch auf Ellas Ex-Mann Lukas (Stephan Luca) sowie dessen neue Freundin Lisa (Daniela Galbo) — eine Altenpflegerin. Die Hochstimmung hält nur kurze Zeit. Lisa ist auf die Ex eifersüchtig, was noch für dramatische Folgen sorgen wird. Gleichzeitig haben sich die Alten aus dem Heim, in dem Lisa arbeitet, auf den Weg gemacht, die Partygesellschaft daran zu erinnern, dass es sie noch gibt — wenn es auch das Letzte ist, was sie tun werden.

Den Horrorfilm, der vermutlich nicht immer ganz freiwillig, zuweilen in die Satire verrutscht, kann man grob in drei Teile einteilen. Nach einem ziemlich gelungenen Prolog, in dem es erbarmungslos brutal zur Sache geht, kommt ein Mittelstück, das erst einmal mühsam versucht, eine zwischenzeitliche Idylle aufzubauen, die es im Anschluss gilt, wieder einzureißen. Das ist dramaturgisch bereits sehr konventionell, visuell noch mehr. Das Bild ist in satten Farben getaucht, alles erstrahlt im blendenden Sonnenschein, in den Strahlen zeichnen sich Staubpartikel oder Pollen ab. Fast schon glaubt man sich in einer Märchenverfilmung oder in der Adaptation eines dieser Liebesromane, die in der Provence oder in einem englischen Landhaus spielen. Die liebliche Musik unterstützt diese Stimmung noch zusätzlich.

Dann, nachdem ein rauschendes Fest gefeiert wurde, kommt die Ernüchterung. Die Alten aus dem Heim nutzen die Gunst der Nacht und schleichen sich als erstes an das frischvermählte Paar heran, das sie gnadenlos ermorden. Der Rest der Familie verbarrikadiert sich in der Villa, doch halb mit dem böswilligen Zutun aus den eigenen Reihen — die eifersüchtige Freundin glaubt, endlich die Nebenbuhlerin loswerden zu können — halb durch die erstaunliche Hartnäckigkeit der Alten selbst, fällt die vermeintliche Festung in kurzer Zeit. Hier stimmt der Rhythmus und auch ästhetisch gelingt es dem Film, dem Genre etwas Eigenes hinzuzufügen.

Wie Geister mit bleichen Gesichtern und langen weißen Haaren huschen die Alten durchs Bild. Ihr Ausdruck erregt nicht etwa Mitleid, ihr starrer Blick ist des Wahnsinns, aber nicht eines harmlosen, einer etwaigen Senilität geschuldet, sondern furchteinflößend. Sie sabbern aus dem Mund, die Hände sind knochig, doch können sie damit fest zupacken und zuschlagen. Eindrücklich ist, wie gelenkig sie über den Boden und durch die Gänge kriechen. Sie wirken wie eine Mischung aus Poltergeist und Dämon.

Es ist schade, dass die Schockmomente nur einen kleinen Teil des Films ausmachen. Sie gehören zweifelsohne zu seinen Stärken. Doch erliegt Fletscher der Versuchung, der Geschichte einen moralischen Rahmen geben zu wollen. Damit erhält Old People eine aufdringlich belehrende Ebene, da der Regisseur die Botschaft, dass Familie unser aller größtes Gut ist, dem Zuschauer förmlich einhämmern möchte. Insbesondere durch das Plädoyer am Ende, in dem es um mehr Verständnis füreinander geht und um die Kraft der Liebe. Kaum erträglich ist dabei der geäußerte Gedanke, dass die Menschen seit Urzeiten den Alten Unrecht angetan haben sollen und deswegen in einer ewigen Schuld leben sollen. Vielleicht kann man das als kindlich-naiv abtun, doch hat diese vollkommen unironische Vorstellung des heiligen Werts der Familie auch etwas Ärgerliches.

Old People (2022)

Ein Thriller über eine Hochzeit, die zum Alptraum wird, als die Alten aus dem nahegelegenen Pflegeheim zu gewaltbereiten Mördern mutieren.

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Meinungen

Jina · 23.09.2023

Also für ein deutschen Film sehr gut gemacht. Ich kann die schlechten Kommentare nicht nach voll ziehen !!!
Also wer mal die Zustände im Altenheim erlebt hat weiß das man da selbst nicht rein möchte ! Wer da rein kommt erlebt die schlimmste Zeit seines Lebens.
Klar im Film waren sie irgendwo besessen. Aber hey bei der Regierung und bei dem Hass der Menschen und bei dem wenigen Personal kann man voll und ganz nachvollziehen das die Menschen irgendwann so reagieren. Ich würde es völlig verstehen.. Der Hintergrund im verwarlosten Heim seinen letzten Weg zu gehen ALLEINE .... wann kommen denn mal die kinder die enkel ect ??? Als alte Person hast einfach die Arschkarte...
Also wie gesagt ich fand den Film krass gemacht

Henrike · 17.08.2023

Dieser Film sollte man verstehen. Das ist mehr als Horror. Wir sollten jetzt nachdenken und was machen befor zu spät ist.Wir Kinder sind nur am Arbeiten und leben im ständigen Stress.Keine Zeit für unsere Eltern und Großeltern. Bald wird keine mehr im Pflegeberufen arbeiten.Keine Ärzte keine Pfleger. Dieser Film hat mir Augen aufgemacht....

Richtig Scheisse · 17.05.2023

Ich hasste jede Minute. Unrealistisch und dumm. Wie man überhaupt auf die Idee kommt so einen Dreck zu schreiben oder gar zu verfilmen ist mir nicht nachvollziehbar. Schreibe sonst nie Bewertungen, aber um diesen Schrott als solchen zu deklarieren ist es mir den Aufwand wert

Miri · 04.01.2023

Kann die negativen Kommentare nicht nachvollziehen.
Der Film war spannend, verstörend und unheimlich.
Und er hat eine wichtige Message:
Kümmert euch mehr um die Familie und grenzt die Alten nicht aus!

Hans · 16.01.2023

Naja deinen Kommentar kann man noch weniger nachvollziehen, da dieser NULL den Film bewertet.
Er ist zu quatschig. Punkt. Die Message verkommt bei dem Film leider zum Witz.

Alina · 19.12.2022

Die Deutschen können es einfach nicht...schlecht schlecht und nochmal schlecht

Nebunto · 19.11.2022

Hab dem Film echt eine Chance gegeben, aber das ist ja so ein unfassbarer Murks, das geht gar nicht. Die Alten drehen plözlich frei und brechen aus? Warum? Aus welchem Grund? Um die Lebenden zu strafen? SIch zu rächen, dass sie in einem Heim hausen müssen, was schon seit den 70ern geschlossen wäre? Sind plötzlih kräftiger und schneller als alle anwesenden jungen Protagonisten? Da fehlt irgendwie Alles. Keine Idee, kein Ziel, nur so halbgares Töten. Verschwendete Zeit.

Tina · 12.11.2022

@ Steffen: ich glaube dir nicht, dass du in einem Altenheim arbeitest.

Ich habe selbst mit pflegebedürftigen zu tun. Der Film ist ein unfassbarer Mist. Warum sieht das Altenheim so absurd verrohet aus. Das hat ja was von Comedy. Und fixiert wird auch keiner, damit er nicht fällt. Das wäre Freiheitsberaubung und ist untersagt. In Wahrheit werden viele mit Medikamenten ruhiggestellt. Das Thema ist viel zu ernst um es so würdelos zu verpacken.

Und in welchem Altenheim können die Bewohner so rennen ??? Wirklich ein dummer Film!

Steffen · 08.11.2022

Also ich bin sehr positiv überrascht von den Film, er ist gut gemacht bis zu letzt spannend, kein gewöhnlicher Abklatsch von Splattern. Die Story ist einmalig, hätte eventuell noch etwas fokussierter sein können. Aber wie andere schon geschrieben, für einen deutschen Film kann der sich sehen lassen. Auch die Schauspielerische Leistung war überraschend gut. Ich arbeite selber in einen Altenheim und kann mich in die Sorry sehr gut reinversetzten. Mich hat der Film absolut mitgenommen.

Nessa · 05.11.2022

Nicht auszuhalten dieser Mist. Hat nicht mal einen Stern verdient, einfach nur peinlich!

Sa Hei · 29.10.2022

Ich muss sagen, ich fand den Film klasse.
Klar, die üblichen Klischees wurden ALLE mit ins Boot geholt, aber davon ab war er für einen deutschen Film gut. Ist halt gesellschaftskritisch und wird dementsprechend auch überspitzt dargestellt. Wer sich dem aber bewusst wird und sich darauf einlässt, wird mit dem Film sehr zufrieden sein.

Bernadette · 27.10.2022

Also, da ist der alte Mann und Frau die apokalyptisch sich plötzlich aus den Rollstühlen erheben und sich fürchterlich rächen aber warum? Klischees über die Seniorenheime on mass , ich musste lachen über Old Way of Death 🧟‍♂️🧟‍♀️👩‍🦽🦽🤭

Faxe · 20.10.2022

Katastrophe.
Da wurden alle Klischees der Horrorfilme zusammengewürfelt.
Logik fehlt gänzlich.
Ständig weht heulend der Wind, die Alten stöhnen wie die Zombies in "I am Legend ".
Natürlich Gewitter...
Natürlich fehlt auch nicht der lächerliche Fluch.
Und die ollen Knacker überrennen ganz Europa.
"Walking dead" für Anfänger..

Sevri · 17.10.2022

Der Film hatte alle Puzzleteile für eine gute Story , nur waren die überalle im Wohnzimmer verteilt unddie Spannung ist unters Sofa gerutscht

Schubie · 13.10.2022

Gewollt aber nicht gekonnt. Idee sehr gut. Umsetzung völlig daneben. Typisch Deutsch halt. Hätten lieber andere Länder drehen sollen. Zu dem Kamerateam ist nicht dazu zu fügen...einfach nur grottenschlecht gemacht.

Andreas Reinke · 07.10.2022

Deutscher Schrott....zum Kotzen