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Im 21. „Dragon Ball“-Film droht ein alter Widersacher, die Welt (mal wieder) zu zerstören. Ein Werk für Fans – doch auch die dürften nicht ganz glücklich werden.

Dragon Ball Super: SUPER HERO (2022)

Eine Filmkritik von Christian Neffe

Atom-Backpfeifen, die 21.

Um im Jahr 2022 einen kompletten Überblick über alle Veröffentlichungen zur Manga- und Anime-Reihe „Dragon Ball“ zu bekommen, muss man wahrscheinlich ein Studium abschließen. Den 42 Original-Mangas – der erste erschien 1984 – folgten unter anderem fünf Serien, 20 Filme und weit mehr als 30 Videospiele. Was die Sache noch komplizierter macht, sind die Titel-Suffixe, als da wären: Z, Kai, GT und – der jüngste – Super. Letzterer klebt auch am Namen des neuesten Films und bekommt zudem noch einen Untertitel spendiert. Et violà: „Dragon Ball Super: Super Hero“.

Gleich vorab sei gesagt: Das hier ist ein Film für (langjährige) Fans, woran auch die exorbitante Exposition nichts ändert. Dass die so weit ausholt, dient nicht etwa dazu, die etlichen Figuren und ihre Beziehungen nochmals einzuführen, sondern tief in die Vergangenheit einzutauchen, um die Handlungsprämisse in der Reihe zu verankern. Zurück kehrt nämlich ein Feind aus den ersten fünf Manga-Bänden: die Untergrundorganisation Red Ribbon Armee, die mithilfe von Dr. Hedo, dem Enkels des Forschers Dr. Gero, den Cyborg Cell wiederauferstehen zu lassen, den Gero einst schuf und der immerhin der zweite von drei großen Antagonisten von Dragon Ball Z war. Wie gesagt: Man muss studiert haben, um das zu verstehen.

Um es kurz zu machen: Es droht mal wieder das Ende der Welt. Wie mächtig dieser neue Feind ist, zeigt sich bereits an den zwei neuen Cyborgs, die Dr. Hedo aus dem Ärmel schüttelt. Einer davon soll Piccolo ausschalten (einst Teufel und Erzfeind, aber schon lange bester Gefährte von Son-Goku und nun Trainer von dessen Enkelin Pan – es ist kompliziert …). Piccolo aber entkommt, folgt dem Feind heimlich und deckt dadurch die Machenschaften der Böslinge auf. Zeit, Son-Gohan (Son-Gokus Sohn) dem Alltag als Familienvater zu entreißen und dessen ursprüngliche Kräfte zu erwecken, um die Vernichtung der Welt zu verhindern.

Es ist reichlich viel unnötig (ver)komplizierter Plot, den Dragon Ball Super: Super Hero da auf den Tisch knallt, inklusive etlicher Dümmlichkeiten vonseiten der Pro- und Antagonisten, die der Film allerdings immer wieder selbstironisch auf die Schippe nimmt: „Böser Cyborg Nr. 2, bist du sicher, dass Piccolo tot ist? Hast du seine Leiche gesehen?“ — „Ach, der kann das unmöglich überlebt haben.“ — „Ziemlich unprofessionell …“

Dennoch: das ist einerseits überflüssig, andererseits lenkt es vom wahren Kern der Reihe ab, nämlich den in jeder Hinsicht überbordenden Kämpfen. In der ersten Stunde gibt es davon nur ein paar kurze und vergleichsweise unspektakuläre zu sehen. Doch immerhin in der finalen halben Stunde geht es dann endlich in die Vollen: Betonböden, die allein durch die Druckwellen der Schläge auseinanderplatzen; Energiebälle von mehreren Kilometern Durchmesser; Explosionen, die selbst eine Wasserstoffbombe alt aussehen lassen. Überall blitzt und wummst es, begleitet von einer Arie aus Schmerzens- und Kampfschreien. Und selbstverständlich dürfen auch die obligatorischen „Ich wechsel in die nächste Powerstufe samt neuer Frisur“-Verwandlungen nicht fehlen. Dank sauberer Animationstechnik sowie subtil eingestreuter 3D-Animationen sieht das auch ganz schick aus.

Dann macht Dragon Ball Super: Super Hero endlich das, was er soll, und dabei auch einiges an Spaß – noch mehr würde allerdings entstehen, wäre der finale Gegner auch nur ansatzweise charismatisch und nicht lediglich ein stumpf herumbrüllender Riese. Alle Fans müssen zudem eine bittere Pille schlucken, denn die Lieblinge Son-Goku, Broly und Vegeta dürfen nicht in die Action eingreifen und sind lediglich bei ihrem Training zu sehen, natürlich auf dem Planeten des Gottes der Zerstörung. Wo auch sonst?

Dragon Ball Super: SUPER HERO (2022)

Die Red-Ribbon-Armee wurde einst von Son Goku ausgelöscht. Doch jemand lässt deren Geist weiterleben und hat mit Gamma 1 und Gamma 2 die ultimativen Cyborgs geschaffen. Diese beiden Cyborgs betiteln sich als „Superhelden“ und beginnen, Piccolo und Son Gohan anzugreifen … Was ist das Ziel der neuen Red-Ribbon-Armee? Angesichts der nahenden Gefahr ist es an der Zeit, für die Superhelden zu erwachen!

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Meinungen

oOSilentViperOo · 09.03.2023

Mit der neuen Animation, finde ich, haben sie total versagt! Bleibt bei alten Wurzeln! Die alte, nostalgische Animation sollte weiter gelebt werden! Ein 2.tes Mal werde ich mir diesen Film auf keinen Fall ansehen!