Dedemin Fişi

Eine Filmkritik von Jale Cengil

Humorvoll statt bekümmert

Die Comedy-Reihe Güldür-Güldür-Show (früher Güldür-Güldür), übersetzt: „die bring-zum-Lachen-Show“, die in ihren ersten Jahren ab 2013 einige Startschwierigkeiten zu kämpfen und meist mit wenigen Besuchern oder geringen Einschaltquoten zu rechnen hatte, zählt heute zu den erfolgreichsten Sendungen in der Türkei. Die Güldür-Güldür-Show ist eine 90-minütige Theater-Vorstellung, die jede Woche aufgenommen und ausgestrahlt wird. Sie besteht aus einem Moderator und einer konstanten Gruppe von Schauspielern, die in verschiedene Rollen schlüpfen und eine Reihe von Handlungssequenzen – mal komische Alltagssituationen aufgreifend, mal humorvolle Geschichten erzählend – darstellen. Mittlerweile gibt es drei Staffeln mit rund 94 Folgen. Und obwohl die hohe Anzahl an Dramen und Romanzen das Vorurteil nicht entkräften kann, dass sie die zwei meistproduzierten Genretypen im türkischen Fernseh- und Filmbereich sind, ist überdies die Komödie populär wie auch begehrt. Zu den bekanntesten Komödien gehören Kultfilme wie unter anderem Hababam Sınıfı (die Hababam Klasse) oder Süt Kardeşler (Milchbrüder) mit Kemal Sunal in der Hauptrolle, der mit seinem brillanten Auftritt als Quatschkopf für aufheiterndes Gelächter sorgt.
Wie der Vater, so der Sohn: Auch Ali Sunal, Sohn von Kemal Sunal, hat seinen Platz in der Filmbranche als Komödiant gefunden. Er ist der Moderator der Güldür-Güldür-Show, dessen Regie Meltem Bozoflu übernimmt. Zusammen mit der Güldür-Güldür-Gruppe bringen sie nun einen Spielfilm in die Kinos: Dedemin Fişi, was übersetzt „der Stecker meines Großvaters“ bedeutet.

Der Titel des Films spielt auf die Kernfrage der Handlung an, denn der Großvater wird mit Hilfe von Geräten künstlich am Leben gehalten: Der Familie Çirci wird die erschütternde Diagnose mitgeteilt, dass bei ihrem Großvater der Hirntod eingetreten ist. Es gibt weder Hoffnung auf eine Änderung, noch kann etwas dagegen unternommen werden. Nun muss die schwere Entscheidung getroffen werden, ob der Stecker gezogen werden soll, um den Großvater zu erlösen. Doch statt Trauer breitet sich zwischen den Familienmitgliedern Streit aus. Denn vorerst gilt es eine wichtige Frage zu klären: Wer bekommt welchen Anteil der Erbschaft? Marif (Onur Buldu), Hicri (Alper Kul), Vecdi (Onur Atilla), Bora (Erdem Yener) und Remzi (Uğur Bilgin) sind die fünf nächsten Angehörigen des alten Mannes. Und während die älteren drei Herren hinterhältige Pläne schmieden und Lügen auftischen, um die besten Teile wie das Haus oder den Laden zu bekommen, sind die jungen Männer Bora und Remzi etwas naiver und zurückhaltender. Aber Bora hat eine Mutter (Zeynep Kankonde) und Remzi hat seine schwangere Frau Nurgül (Özge Borak), die sich beide geschickt in den Streit einmischen, so dass auch sie auf einen vielversprechenden Anteil bestehen. Denn eines ist sicher: Keiner möchte das Stück Land bekommen, auf dem nichts wächst. Ein tragischer Zwischenfall veranlasst die Familie jedoch, über ihre egozentrischen Bedürfnisse hinwegzusehen und weitaus wichtigere Fragen zu klären.

Der Film enthält neben der Haupthandlung und der großen Frage über die Zukunft des Großvaters und seiner Habseligkeiten auch mehrere, kleinere Nebenhandlungen und Charaktere, die für ausgesprochen humorvolle Abwechslung sorgen. Da gibt es z. B. Üzerlik (Özlem Tokaslan), die ihre Umgebung mit ihrer steifen Mine verunsichert und erschreckt; oder die 23-jährige Enkeltochter (Ayşegül Akdemir), die ohne ihr Mobiltelefon nichts auf die Reihe bekommt. Die Charaktere greifen wie auch in der Güldür-Güldür-Show Alltagssituationen und Verhaltensweisen auf, die wiederum absurd dargestellt werden und sehr amüsant wirken. Eine gut gelungene Erzählweise, die mit viel Heiterkeit eine Unbekümmertheit hervorruft.

Unannehmlichkeiten passieren. Und der Tod ist das Schlimmste oder aber das Beste, was uns passieren kann. So tragisch also einige Ereignisse im Leben zu sein scheinen, es steckt immer etwas Gutes dahinter.

Dedemin Fişi

Die Comedy-Reihe Güldür-Güldür-Show (früher Güldür-Güldür), übersetzt: „die bring-zum-Lachen-Show“, die in ihren ersten Jahren ab 2013 einige Startschwierigkeiten zu kämpfen und meist mit wenigen Besuchern oder geringen Einschaltquoten zu rechnen hatte, zählt heute zu den erfolgreichsten Sendungen in der Türkei. Die Güldür-Güldür-Show ist eine 90-minütige Theater-Vorstellung, die jede Woche aufgenommen und ausgestrahlt wird.
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