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Im dritten Animationsfilm der deutsch-australischen Produktionsreihe treten Maja und Willi eine abenteuerliche Reise an. Dabei geht es um die Rettung einer Ameisenkolonie und der eigenen Freundschaft. Der sonst so zurückhaltende Willi darf diesmal ungeahnte Fähigkeiten unter Beweis stellen. 

Die Biene Maja - Das geheime Königreich (2021)

Eine Filmkritik von Bianka Piringer

Roadtrip mit Willi und Baby

Die quirlige Biene Maja und ihr bester Freund Willi sollen getrennt werden! Wenn sie zusammen sind, stellen sie zu viel Unfug an, findet die Bienenkönigin. Es müsse schon etwas Besonderes passieren, um sie noch umzustimmen, hört die entsetzte Maja die Herrscherin sagen. Als der verletzte Ameisenbote Charlie die kleine Biene und ihren Freund bittet, ein goldenes Ei zur weit entfernten Ameisenkolonie Grünblatt zu bringen, sagt Maja nicht nur aus Hilfsbereitschaft zu. Sie erkennt die Chance, mit dieser Mission zur Rettung der Ameisen die Königin versöhnlich zu stimmen. Willi ist sich nicht so sicher, ob sie das Richtige tun, denn sie wurden ja ausdrücklich vor weiteren eigenmächtigen Abenteuern gewarnt!

Nach Die Biene Maja – Der Kinofilm aus dem Jahr 2014 und Die Biene Maja – Die Honigspiele von 2018 kommt nun das dritte Abenteuer der beliebten Animationsfigur in die Kinos. Die deutsch-australische Koproduktion schickt das fröhliche Insektenmädchen und seinen gemütlichen Freund Willi auf einen abwechslungsreichen Roadtrip. Der Drehbuchautor Fin Edquist, der auch die Geschichten für die ersten beiden Filme verfasste, nimmt diesmal besonders die Verschiedenheit von Maja und Willi ins Visier und schenkt dem bedächtigen und eher ängstlichen Bienenjungen einige selbstbewusste Dialogzeilen. Erneut von Jan Delay gesprochen, wirkt Willi nun richtig aufmüpfig, indem er Maja Widerworte gibt und ihre Entscheidungen infrage stellt. Seine Sprüche – „Siehst du Maja, wir haben uns schon verlaufen!“ — verleihen der Handlung witzigen Charme. 

Die Auseinandersetzungen von Maja – gesprochen von Theresa Zertani — und Willi sorgen dafür, dass die Gefühlsebene nicht zu kurz kommt und die Charaktere in der actionreichen Geschichte wichtig bleiben. Eine sehr gelungene Idee ist es auch, ausgerechnet den zögerlichen Willi und nicht etwa Maja ein Baby betreuen zu lassen. Unterwegs schlüpft aus dem goldenen Ei die muntere Ameisenprinzessin Smoosh, von der die Zukunft der Siedlung Grünblatt abhängt. Ihr erster, verzückter Ausruf lautet „Willi!“, und sie kommt nur in seinen Armen zur Ruhe. Mit dem Kinderbuchklassiker Die Biene Maja und ihre Abenteuer von Waldemar Bonsels aus dem Jahr 1912 hat der von Noel Cleary und Alexs Stadermann inszenierte Fantasietrip ins Reich der Insekten nicht mehr viel zu tun. Aber wie schon der Zeichentrickserie der 1970er Jahre und der computergenerierten Animationsserie des neuen Jahrhunderts gelingt es auch diesem Werk aus der Kinofilmreihe ganz gut, den Reiz eines klassischen Stoffs zeitgemäß aufzufrischen und fortzuspinnen. 

So gibt es hier beispielsweise ein Krachkäfermädchen namens Rumba, gesprochen von Emilia Schüle, das sich plötzlich dem Kommando ihres Bruder Bombulus widersetzt. Dieser kampflustige Herrscher über die Käfer will die Ameisenkolonie zerstören. Mit der Stimme von Sasha singt der machohafte Bombulus gerne Lieder zum eigenen Lob und begreift nicht, was die Stunde geschlagen hat. Die Zukunft gehört auch in diesem Insektenreich dem Teamgeist, hilfsbereiten Figuren wie Maja und der geläuterten Rumba, die auf Verständigung setzen, statt auf Feindschaft. Das heißt nicht, dass die Insekten keine Feinde mehr hätten – putzige Vögel tauchen auf, um erbarmungslos zu fressen und müssen mit vereinten Kräften ausgetrickst werden. Richtig gruselig wird es in dieser kleinen Anspielung auf Hitchcocks Klassiker natürlich nicht, dafür sind die gefiederten Biester zu flauschig und zu kurz im Bild. 

Auf dem Roadtrip sorgen die beiden Ameisensoldaten Eddy und Freddy als Begleiter für tollpatschige Komik. Auch andere bekannte Figuren aus Majas Kosmos, wie die Lehrerin Kassandra oder der Grashüpfer Flip, kommen am Rande vor. Die Reise in fremdes Territorium weist reizvolle Stationen auf, wie einen Besuch in der Baumstammhöhle, in der sich viele Insekten tummeln und ihre Waren feilbieten. Maja und ihre Begleiter fliegen auf einer Pusteblume, treiben auf einem Blatt im Bach und sind eine Weile in einer Höhle gefangen. Die Insekten, die Blumen, die Landschaft trumpfen mit einem Farbspektrum auf, das mit grellen Grün-, Lila- und Pinktönen den Geschmack des Publikums unbekümmert auf die Probe stellt. Man kommt dennoch nicht umhin, manchmal so fasziniert wie Maja auf dieses ungewöhnliche Naturuniversum zu blicken. Alles in allem bietet das dritte Kinoabenteuer der Biene und ihrer Freunde kindgerechtes Filmvergnügen, das Action und Beziehungsthemen ansprechend verbindet. 

Die Biene Maja - Das geheime Königreich (2021)

Maja und ihr Freund Willi bekommen eine geheimnisvolle goldene Kugel anvertraut und werden dadurch in einen drohenden Käferkrieg verwickelt. Nun müssen die beiden Bienen nicht nur eine Ameisenprinzessin retten, auch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt.

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